Chapter 12

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Am nächsten Morgen wachte ich neben James auf und ausnahmsweise schnarchte er nicht. Zumindest in dem Augenblick nicht. Denn als ich ins Bad ging, hörte ich ihn wieder schnarchen. Ich musste ihn echt mal darauf ansprechen, aber zuerst ging ich duschen.

Das warme Wasser tat gut und ich war erstaunt, dass ich meine Kinder noch gar nicht hören konnte, es war doch schon 7 Uhr, normalerweise war Mellie um die Uhrzeit schon längst wach. Ich schob den Duschvorhang zur Seite, sodass ich die Uhr auf der anderen Seite des Raumes sehen konnte. Okay, es war doch noch nicht 7 Uhr. Es war 3:30 Uhr. Warum zur Hölle war ich also aufgewacht? Egal, ich schäumte meine Haare ein und verteilte auch gleich Duschgel auf meinem Körper, welches ich dann gemütlich wieder aus- und abspülte. Nach zehn Minuten unter-der-Dusche-stehen drehte ich das Wasser ab und angelte nach meinem Handtuch. Ein weiteres kleineres schlang ich um meine Haare zu einem Turban und tapste die Treppe wieder nach oben, um mich anzuziehen.

Ich zog also einen frischen Schlafanzug an und legte das kleine Handtuch auf mein Kissen, damit es nicht so nass wurde, wenn ich mich wieder zu meinem Schatz legte.


Irgendwann lagen wir nicht mehr im Bett, sondern am Strand und die Wolken zogen immer weiter zu. James und ich lagen eng umschlungen auf einem Handtuch und seine Hand strich in sanften Kreisen über meinen Rücken, als es anfing zu regnen. Das Wasser pladderte in großen Tropfen auf die Erde herab und der Sand um uns herum wurde schon ganz dunkel, auch wir wurden immer nässer, aber es machte mir nichts aus. Solange ich in James' Armen lag, war alles gut. Aber anscheinend war James da anderer Meinung, ihn störte der Regen. Er murrte und irgendwann setzte er sich auf und schimpfte mit jemandem. Aber warum denn? Für Regen kann doch niemand was. Derjenige wehrte sich und er nannte James Daddy. Was war denn hier los? Ich setzte mich auch auf, da mir ohne James starke Arme kalt wurde. Und was passierte nun? Ich sah, dass ich gar nicht am Strand lag, sondern in meinem Bett und Simon stand am Fußende mit einer dieser Wassersprühflaschen in der Hand.

"Simon! Was soll das? Es ist Sonntag. Warum dürfen wir nicht ausschlafen?", empörte sich James.

"Weil ich Hunger habe und es schon halb 8 ist", erklärte unser Sohn völlig ungerührt.

"Oh Simon, schlaf doch einfach noch ein bisschen. Es sind schließlich Ferien."

"Ich kann aber nicht mehr schlafen. Machst du jetzt was zu Essen, Dad, bitteee", quengelte er weiter und ich mischte mich auch mal ein. "Simon, du bist doch schon groß, warum machst du dir nicht einfach Müsli? Ist Mellie schon wach?" Denn, wenn sie wach war, würde sie auch gleich hier stehen und jammern.

"Na gut, dann verhunger ich eben. Mellie ist grad kacken", sagte er ernst. James und ich konnten uns das Lachen, darüber, wie Simon das gesagt hat, nur schwer verkneifen, aber wenn wir jetzt damit anfingen, würde es nur Streit geben. Also schälte ich mich widerwillig aus der Bettdecke und James tat es mir gleich. Duschen musste ich ja nicht mehr, also ging ich gleich runter in die Küche und schaute, was der Kühlschrank noch hergab. Ich fand Milch, Joghurt, Butter und Marmelade, aus dem überquellenden Schrank daneben, kramte ich den Tupper mit den Cornflakes und den mit dem Müsli, außerdem noch Toastbrot und Nutella. Das müsste für ein Frühstück reichen, auch wenn es Sonntag war, würde es heute eben nur ein kleines Frühstück geben. Aus dem Schlafzimmer hörte ich Gelächter und Geschrei und kurz darauf kam James mit Simon über der Schulter in die Küche.

"Lass mich runter, ich kann selber laufen", japste Simon und haute mit seinen Fäusten auf James' Rücken, was diesen aber wenig störte. Ich musste lachen über meine Chaos-Jungs.


Als wir einen Moment später alle am Tisch versammelt waren, erzählte Simon von den Ferienplänen seiner Freunde und seinen Wünschen für das baldige Weihnachtsfest.

Prince Charming isn't real, is he?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt