Als ich die Nachricht von Clarissa bekam, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Foyer in fünf?" hatte sie geschrieben.
Ich antwortete schnell: „Perfekt, ich bin gleich da." Dann schnappte ich mir meine Tasche, um Peter Bescheid zu geben, dass ich jetzt meine Mittagspause machen würde.
Als ich an seinem Büro vorbeiging, klopfte ich kurz an die Tür. Peter saß über ein paar Unterlagen gebeugt, sah aber sofort auf, als ich eintrat.
>>Peter, ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich jetzt Mittagspause mache<<, sagte ich.
Er lächelte mich freundlich an und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. >>Klar, Sophie, das passt. Mach dir keinen Stress. Übrigens<<, fügte er hinzu, >>du machst dich richtig gut. Ich habe schon positives Feedback gehört.<<
>>Danke<<, antwortete ich, sichtlich erfreut über das Lob. >>Ich gebe mein Bestes.<<
>>Das merkt man<<, erwiderte er und nickte anerkennend. >>Genieß deine Pause.<<
Ich konnte das Grinsen kaum unterdrücken, als ich den Raum verließ. Alles lief wirklich besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Mit schnellen Schritten ging ich zum Aufzug, drückte auf den Knopf für die unterste Etage und wartete geduldig. Doch gerade als sich die Türen schlossen, öffneten sie sich erneut. Zu meiner Überraschung stand niemand Geringeres als Bürgermeister Johnson vor mir.
Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu starren. Freundlich, aber etwas zurückhaltend, begrüßte ich ihn: >>Hallo, Bürgermeister Johnson<<
Er lächelte mich warm an, nickte mir zu und trat in den Aufzug. >>Ah, Sophie, richtig? Wie läuft Ihr erster Tag?<< fragte er direkt, ohne Umschweife.
Ich wollte seine Zeit nicht mit höflichen Floskeln verschwenden, also kam ich sofort zum Punkt. >>Es läuft sehr gut, danke. Ich habe mich schnell eingelebt und schon einige interessante Aufgaben bekommen.<<
Das schien ihm zu gefallen, denn er nickte anerkennend. >>Das freut mich zu hören. Peter hat mir gerade eben nur Positives über SIe berichtet. Effizient orientierte Mitarbeiter schätze ich sehr.<<
Seine Worte ließen mich ein wenig stolz werden, aber bevor ich weiter darauf eingehen konnte, öffnete sich der Aufzug und mein Blick fiel auf Clarissa, die mich bereits erwartete – allerdings mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht, den ich nicht ganz deuten konnte. Sie sah zwischen dem Bürgermeister und mir hin und her, als wollte sie eine versteckte Botschaft erkennen.
>>Nach Ihnen<<, sagte Bürgermeister Johnson und ließ mir den Vortritt, bevor er sich mit einem freundlichen Nicken von mir verabschiedete.
>>Genießen Sie Ihre Mittagspause, Sophie. Wir sehen uns später.<<
>>Danke, Ihnen auch einen angenehmen Tag<<, sagte ich höflich und trat aus dem Aufzug, während Clarissa immer noch diesen merkwürdigen Blick hatte.
Sobald wir uns aus dem Gebäude bewegten, platzte sie heraus: >>Okay, was war das denn gerade? Du und der Bürgermeister, plaudert ihr jetzt schon in Aufzügen oder wie?<< Sie grinste breit.
Ich lachte und schüttelte den Kopf. >>Nein, das war reiner Zufall! Er hat einfach nur gefragt, wie mein erster Tag läuft.<<
>>Ach ja? Und?<< fragte Clarissa neugierig. >>Was hast du gesagt?<<
>>Na ja, was soll ich sagen? Dass alles gut läuft. Peter hat ihm anscheinend schon erzählt, dass ich einen guten Job mache.<<
Clarissa hob eine Augenbraue und nickte beeindruckt. >>Nicht schlecht, nicht schlecht. Du fängst gerade erst an und wirst schon bei den wichtigen Leuten erwähnt.<<
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Shattered Innocence - Ich bin dein Verderben
RomanceSophie wuchs als kleines Mädchen in der beschaulichen Kleinstadt Chelsea, Michigan auf, nachdem sie von dem liebevollen Pastorenehepaar Claire und Joseph Mitchell adoptiert wurde. Ihr Leben war behütet, doch geprägt von strengen kirchlichen Werten...