25 | Verbindungen

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Sanfte Küsse weckten mich an diesem Morgen, und für einen Moment wollte ich einfach die Augen geschlossen halten und die Wärme seiner Nähe genießen. Tristan's Lippen wanderten über meine Wange, hinunter zu meinem Hals. >>Guten Morgen, meine Schöne<<, flüsterte er an meine Haut, sein Atem warm und sanft.

Langsam öffnete ich die Augen und blickte in sein Gesicht, das kaum ein Lächeln verbarg. Der Gedanke daran, wieder ins Rathaus zu müssen, fühlte sich schwer an. An den Anblick dieses Morgens, an Tristan direkt bei mir, daran konnte ich mich wirklich gewöhnen. >>Guten Morgen<<, murmelte ich leise und schmiegte mich noch etwas tiefer in das Bett.

Tristan richtete sich auf, und mein Blick folgte ihm, fast automatisch. Er stand da, nur in einer grauen Jogginghose gekleidet, und meine Augen wanderten unwillkürlich über seinen tätowierten, trainierten Oberkörper. Die Tattoos, jede Linie und Kurve, erzählten Geschichten, die ich immer noch nur erahnen konnte. Ein halbes Lächeln huschte über seine Lippen, als er mir eine dampfende Tasse Kaffee entgegenhielt. >>Hier, ich hab dir Kaffee gemacht.<<

Dankbar nahm ich die Tasse entgegen und spürte die Wärme in meinen Händen. >>Danke<< Ich nahm einen kleinen Schluck und spürte, wie das Koffein langsam die Müdigkeit vertrieb.

>>Geht es dir besser?<< Seine Stimme war ruhig, aber ich konnte das besorgte Blitzen in seinen Augen sehen. Er hielt meinen Blick fest, als ob er wusste, dass ich noch immer nicht ganz ehrlich gewesen war.

Ich setzte ein schwaches Lächeln auf und nickte. >>Ja, ich sagte ja, dass es bestimmt der Wein war.<< Es war eine Notlüge, das wusste ich selbst, aber ich konnte ihm einfach nicht die Wahrheit sagen. Noch nicht.

Er sah mich weiterhin skeptisch an, ließ aber das Thema ruhen, als er sanft meine Hand streichelte. >>Du könntest heute von hier aus arbeiten, weißt du? Ich muss zwar in die Galerie, aber die Idee, dich hier zu haben, gefällt mir.<<

Ein schwaches Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, und für einen winzigen Moment spielte ich mit dem Gedanken. Es wäre wirklich schön, bei ihm zu bleiben und einfach zu flüchten. Doch die Realität holte mich schnell wieder ein. Wenn ich nicht ins Rathaus zurückging, wusste ich, dass Johnson das als Schwäche auslegen würde – und das wollte ich um jeden Preis verhindern.

>>Das wäre wirklich verlockend.<< Ich setzte die Tasse ab und seufzte leise. >>Aber ich muss ins Rathaus. Kurz vor den Wahlen ist einfach so viel zu tun. Und wenn ich mich jetzt einfach drücke, könnte das nach hinten losgehen.<<

Tristan runzelte die Stirn, und ich konnte sehen, dass ihm die Antwort missfiel. >>Sophie, wenn irgendetwas vorgefallen ist, solltest du mir das sagen. Es gibt keinen Grund, dich in eine Situation zu begeben, die dich belastet.<<

>>Es ist nichts, wirklich.<< Ich legte meine Hand auf seine und drückte sie. >>Ich bin einfach ein bisschen überarbeitet, das ist alles.<< Ich hoffte, dass mein Lächeln überzeugend genug war, doch die Sorgenfalten auf seiner Stirn glätteten sich nur ein wenig.

Er zog mich an sich, legte seine Arme um mich und ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust. Der Gedanke an den heutigen Tag bedrückte mich mehr, als ich ihm zeigen wollte. Tristans Nähe beruhigte mich, zumindest für den Augenblick.

>>Ich will einfach nicht, dass du dich zu etwas zwingst, das dir schadet<<, murmelte er an mein Haar, während er sanft über meinen Rücken strich. >>Lass dir von niemandem vorschreiben, was du zu ertragen hast.<<

Seine Worte gaben mir Mut, doch der Gedanke, ins Rathaus zurückzukehren und Johnson's Blicke und Bemerkungen erneut zu ertragen, ließ meine Kehle eng werden. Ich zog mich etwas zurück und sah ihn an, meine Hand immer noch auf seiner Brust. >>Danke, Tristan. Es ist nur... ich muss das durchziehen. Die Wahlen sind bald, und danach wird alles anders.<<

Shattered Innocence  - Ich bin dein VerderbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt