24 | Panik

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Ich wusste nicht, wer der Mann war, der sich auf einmal auf der Terrasse zu uns gesellte, aber es schien wichtig zu sein. Außerdem kam mir eine kleine Pause von all dem Trubel ganz gelegen. Das Bankett lief großartig. Die Gäste schienen zufrieden, und der Teil, der mich am meisten Nerven kostete, war vorbei. Die Menüplanung und Bürgermeister Johnson's Rede hatten mir alles abverlangt. Ich bahnte mir meinen Weg zu den Damentoiletten, um für einen Moment durchzuatmen.

Als ich die Tür hinter mir schloss, hörte ich die Musik im großen Saal anschwellen, und die ersten Gäste fingen an zu tanzen. Tristan's Schwester und ihr Mann Cole amüsierten sich an der Bar. Es war also alles unter Kontrolle, und ich konnte ohne Probleme mal fünf Minuten verschwinden.

Bei den Toiletten angekommen, ließ ich mir am Waschbecken kaltes Wasser über die Handgelenke laufen. Es war eine willkommene Erfrischung. Ich schaute in den Spiegel, strich ein paar lose Haarsträhnen hinter mein Ohr und begutachtete, ob mein Kleid noch richtig saß. Es war atemberaubend. Ich musste kurz schmunzeln, als ich daran dachte, wie er mich ansah, mit diesem hungrigen, begehrlichen Blick, der alles in mir zum Brennen brachte.

Ein letzter Feinschliff noch: Ich richtete mein Make-up, zupfte an meinem Kleid und gab mir einen kleinen Motivationsschub. Ja, ich konnte das, ich war bereit für den Rest des Abends. Ich wollte mal nachsehen, wie Clarissa und Parker der Abend gefiel. Leider hatte ich seit unserem Eintreffen keine Zeit mehr gefunden, um noch einmal mit ihnen zu plaudern.

Ich verließ gerade die Damentoilette, als ich Bürgermeister Johnson erblickte, der in meine Richtung kam. Er hatte diese selbstgefällige Ausstrahlung, die mir sofort ein unangenehmes Gefühl bereitete. >>Kann ich einen Moment Ihrer Zeit ergattern, Sophie?<< fragte er mit einem Lächeln, das nicht ganz ehrlich wirkte. War er mir gefolgt? 

Ein Schauer lief mir über den Rücken. >>Natürlich, was kann ich für Sie tun?<< Ich versuchte, meine Nervosität zu verbergen und mir die Fassung zu bewahren, während ich ihm ins Gesicht sah. >>Ich bin wirklich froh, dass alles gut läuft<<, fügte ich hinzu, um das Gespräch zu lenken.

Er nickte, doch sein Blick wanderte ab, als er meinen Körper musterte. >>Es ist beeindruckend, was Sie hier geleistet haben. Alle sind begeistert von Ihrer Arbeit<<, lobte er mich, seine Stimme fast zu süßlich. Doch in diesem Moment wurde mir klar, dass seine Absichten alles andere als lobenswert waren.

Ich trat einen Schritt zurück, aber er folgte mir, und bald drängte er mich so weit zurück, dass ich mit dem Rücken zur Wand stand. Die Kälte der Wand ließ mich frösteln, und ich fühlte mich, als würde ich in eine Falle geraten. >>Bürgermeister Johnson, ich denke, es ist besser, wenn wir...<<

>>Aber das hier, Sophie<<, unterbrach er mich, sein Blick auf meine Brüste und Kurven gerichtet, >>lenkt mich sehr ab. Wie soll ich das meiner Frau nur erklären?<<

Sein Lächeln war jetzt ein Grinsen, und ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. >>Wir sollten uns nicht in diese Richtung bewegen<<, sagte ich und versuchte, meine Stimme fest und selbstbewusst zu halten, während ich meine Hände beschützend vor meinen Körper hielt.

>>Ich sehe doch, wie du deinen süßen Arsch in diese engen Röcke steckst. Du willst, dass man dich ansieht. Deine Kurven. Und dieses Kleid heute...<<, flüsterte er, während er näher kam. Sein Atem war warm und unangenehm, und ich wollte mich von ihm abwenden.

>>Ich denke, es ist besser, wenn wir zurück in den Saal gehen. Ihre Frau vermisst sie bestimmt auch schon<<, antwortete ich, meine Stimme klang nun etwas panisch. Ich schaute über seine Schulter, hoffte, Tristan oder jemand anderen zu sehen, der mir zur Hilfe kommen konnte. Doch der Flur war leer, und die Musik aus dem Saal drang nur schwach zu uns.

Shattered Innocence  - Ich bin dein VerderbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt