Die Nacht war hereingebrochen, und der Mond schien hell am Himmel, während das Schloss in sanftes Licht getaucht war. Ein Fest fand im Thronsaal statt, um die Loyalität der Adligen zu feiern, und Elena war eingeladen worden, um die Königin zu begleiten. Die Atmosphäre war lebhaft, die Musik erklang fröhlich, und das Lachen der Gäste hallte durch die Hallen.
Elena trug ein elegantes Kleid aus smaragdgrünem Satin, das ihre Figur umschmeichelte. Ihr Haar war zu einem aufwendigen Knoten frisiert, und sie fühlte sich gleichzeitig stolz und nervös. Inmitten der festlichen Stimmung dachte sie oft an Isabella, die sie bereits so oft unterstützt und beschützt hatte.
Als Isabella den Raum betrat, erregte sie sofort Aufmerksamkeit. Ihr majestätisches Auftreten, gepaart mit einem eleganten, tiefblauen Kleid, ließ die Herzen der Anwesenden höher schlagen. Elena bemerkte, dass die Adligen sie mit bewundernden Blicken musterten, während sie an Isabellas Seite stand. Es war ein Bild voller Anmut und Stärke.
„Bist du bereit für den Abend?“, fragte Isabella, als sie Elena anlächelte.
„Ja, Eure Majestät“, antwortete Elena und versuchte, ihre Nervosität zu verbergen. Die Nähe zur Königin ließ ihr Herz schneller schlagen, und sie genoss die Momente, die sie gemeinsam verbrachten.
Die Musik spielte eine sanfte Melodie, und die Gäste begannen zu tanzen. Isabella führte Elena auf die Tanzfläche, und die beiden bewegten sich elegant im Takt der Musik. Elena fühlte sich lebendig und frei, während sie mit der Königin tanzte, aber inmitten des Spaßes bemerkte sie eine andere Frau, die sie beobachtete.
Lady Vivienne, eine hochgewachsene Adelige mit tiefrotem Haar und funkelnden Augen, schlich sich durch die Menge. Sie war bekannt für ihre charmante Art und die Art, wie sie das Interesse anderer auf sich zog. Heute Abend schien sie es besonders auf Elena abgesehen zu haben.
„Du tanzt sehr gut, meine Liebe“, flüsterte Lady Vivienne, als sie sich Elena näherte und ihr ein charmantes Lächeln schenkte. „Ich habe dich schon oft gesehen, aber heute Abend strahlst du förmlich.“
Elena fühlte sich unwohl bei der Annäherung. „Danke, Lady Vivienne, das ist sehr freundlich von euch“, antwortete sie höflich, aber bestimmt. Sie wollte kein Spiel mit einer Adligen eingehen, die bekannt dafür war, Herzen zu brechen.
Vivienne ignorierte Elenas Zurückhaltung und trat noch näher heran, ihre Augen funkelten vor Spielerei. „Ich bin mir sicher, dass du nicht nur schön, sondern auch sehr talentiert bist. Was hältst du von einer kleinen Herausforderung?“
Elenas Herz schlug schneller. Sie war sich unsicher, was die Adelige mit „Herausforderung“ meinte, aber ihre Körpersprache ließ sie vermuten, dass es nicht harmlos war. „Ich bin mir nicht sicher, was ihr meint“, sagte sie und zog sich unwillkürlich zurück.
„Komm schon“, drängte Vivienne mit einem Lächeln. „Ein kleiner Tanz mit mir wird dir sicher gefallen. Wer weiß, vielleicht gibt es ja mehr als nur Tanz zwischen uns?“
In diesem Moment spürte Elena Isabellas Anwesenheit hinter ihr, und sie drehte sich kurz um. Die Königin beobachtete die Situation mit einem Ausdruck, der sowohl Sorge als auch Entschlossenheit widerspiegelte. Elena sah den Blick von Isabella und wusste, dass sie nicht in ein Spiel verwickelt werden wollte, das die Königin verletzen könnte.
„Lady Vivienne, ich denke nicht, dass das angebracht ist“, sagte Isabella mit fester Stimme, die die Unterhaltung durchbrach. „Elenas Loyalität gehört mir und dem Königreich.“
Vivienne zuckte mit den Schultern und ließ sich nicht von der Korrektur der Königin abschrecken. „Oh, Eure Majestät, es ist nur ein harmloser Flirt. Nichts weiter. Wir sollten das Leben feiern, nicht wahr?“
Isabella schloss kurz die Augen, um ihre Geduld zu wahren. „Flirten ist ein Spiel, das das Herz anderer verletzen kann, Lady Vivienne. Ich bitte euch, Elena in Ruhe zu lassen.“
Elenas Herz klopfte schneller, als sie die Stärke in Isabellas Stimme hörte. Es war, als ob sie für sie kämpfte, und es gab ihr ein Gefühl von Sicherheit. Doch Lady Vivienne war unbeeindruckt und sah Elena herausfordernd an.
„Und wenn sie sich entscheiden sollte, zu tanzen? Wenn sie Spaß haben will, was dann, Eure Majestät? Ich bin sicher, sie könnte mich nicht widerstehen“, fügte Vivienne mit einem verführerischen Lächeln hinzu.
Elena fühlte sich von den beiden Frauen zwischen die Fronten gezogen. „Ich... ich bin nicht interessiert, Lady Vivienne“, sagte sie und stellte sicher, dass ihre Stimme fest war. „Eure Aufmerksamkeit ist schmeichelhaft, aber ich bin nicht diejenige, die ihr sucht.“
Vivienne schien kurz überrascht zu sein, dann nickte sie mit einem spöttischen Lächeln. „Schade, dass du so schüchtern bist, Elena. Manchmal ist es gut, Risiken einzugehen.“
Isabella trat noch näher und schützte Elena mit ihrer Präsenz. „Risiken sind nichts für jene, die loyal sind, Lady Vivienne. Ich erwarte, dass ihr meine Zofe in Ruhe lasst.“
Vivienne sah Isabella an, und Elena spürte die Spannung in der Luft. Es war, als ob sie in einem Wettkampf standen, der über den Abend hinausging. Schließlich drehte sich Vivienne um und mischte sich wieder unter die Gäste, ihr verführerisches Lächeln verwandelte sich in einen unglücklichen Ausdruck.
Als die Musik weiter spielte und die anderen Adligen tanzten, fühlte sich Elena erleichtert. „Danke, Eure Majestät“, murmelte sie und war froh, Isabella an ihrer Seite zu haben.
„Ich werde immer für dich da sein, Elena“, sagte Isabella und lächelte. „Niemand hat das Recht, dich zu belästigen. Ich schätze deine Loyalität und will, dass du sicher bist.“
Elena spürte eine Wärme in ihrem Herzen, die über das Gefühl der Dankbarkeit hinausging. In diesen Momenten wurde ihr klar, wie stark ihre Verbindung zur Königin war und wie wichtig sie ihr geworden war. Es war nicht nur der Schutz, den Isabella bot, sondern auch das Gefühl von Nähe und Verständnis, das sie teilten.
„Komm, lass uns weiter tanzen“, schlug Isabella vor, und sie nahmen ihre Positionen wieder ein, während die Musik wieder laut erklang. Elena ließ den Blick über den Raum schweifen und bemerkte, dass viele der Adligen sie anstarrten, einige mit Neid, andere mit Bewunderung.
Sie spürte den Druck, die Rolle der loyalen Zofe zu spielen, die gleichzeitig in der Gunst der Königin stand. Der Abend nahm eine neue Wendung, während sie mit Isabella tanzte und ihre Sorgen für einen Moment vergaß.
Doch der Gedanke an Lady Vivienne schwang in Elenas Kopf mit, und sie fragte sich, ob es wirklich so einfach war, die Loyalität und die Neigung des Herzens zu bewahren, während das Spiel der Intrigen am Hofe weiterging