Geheimnisse und Loyalität

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Der Abend war kühl, und die Sonne sank langsam hinter den Hügeln, als Elena im Garten des Schlosses spazieren ging. Die Luft war frisch, und der Duft von blühenden Rosen erfüllte den Raum. Während sie die bunten Blüten betrachtete, dachte sie über den Tag nach. Die Sitzung mit den Adligen war anstrengend gewesen, und sie hatte das Gefühl, dass Isabella die Last der Verantwortung schwer auf den Schultern lag.

Elena sehnte sich danach, die Königin in einem Moment der Entspannung zu sehen, nicht in der Rolle der Herrscherin, sondern als die Frau, die sie in den stillen Momenten kennengelernt hatte. In Gedanken versunken, hörte sie plötzlich Stimmen, die aus dem Schatten eines nahegelegenen Baumes drangen.

„Ich sage dir, die Königin ist nicht die, die sie zu sein vorgibt“, flüsterte eine der Stimmen, und Elena hielt inne. Sie erkannte die Stimme sofort – es war Lady Maris, eine der Adligen, die oft am Hofe schwirrte.

„Wir dürfen nichts riskieren“, antwortete ein Mann, dessen Stimme tief und rau war. „Wenn wir das herausfinden, bevor wir die richtigen Beweise haben, könnte es uns alle kosten.“

Elena drückte sich näher an den Baum, um die Unterhaltung besser zu hören. Ihr Herz klopfte schneller. Sie war sich nicht sicher, was sie erwarten sollte, aber die Worte der Adligen weckten ihre Neugier.

„Die Königin muss schwach sein“, fuhr Lady Maris fort. „Es gibt Gerüchte über die Heiratsallianzen, und es wird gemunkelt, dass sie plant, einen Bündnispartner aus einem anderen Königreich zu wählen, um sich Macht zu sichern. Aber ich glaube nicht, dass sie das schaffen kann.“

„Wir müssen herausfinden, was wirklich vor sich geht“, sagte der Mann. „Wenn wir Isabella dazu bringen können, uns anzuvertrauen, könnten wir die Oberhand gewinnen.“

Elena fühlte, wie ihr Magen sich zusammenzog. Was immer sie hörte, war gefährlich und könnte die Königin in Bedrängnis bringen. Sie wusste, dass sie handeln musste, um Isabella zu schützen.

Schnell trat sie aus ihrem Versteck, ihre Schritte waren entschlossen. „Eure Majestät!“ rief sie und ging in die Richtung, in der Isabella sich aufhielt.

Die beiden Intriganten drehten sich überrascht um, aber Elena ignorierte sie und ging direkt in die Gemächer der Königin. Sie klopfte hastig an die Tür und trat ein, ohne auf eine Antwort zu warten.

Isabella war gerade dabei, ihre Unterlagen zu sortieren, als sie Elenas besorgtes Gesicht sah. „Elena, was ist los?“

„Eure Majestät, ich habe etwas gehört“, begann Elena, ihre Stimme zitterte leicht. „Lady Maris spricht mit einem Mann über Intrigen am Hof. Sie scheinen einen Plan zu schmieden, um gegen Euch vorzugehen.“

Isabellas Miene veränderte sich sofort, und sie legte ihre Unterlagen zur Seite. „Was genau hast du gehört?“

Elena atmete tief durch und erzählte der Königin von dem, was sie gehört hatte – von den Gerüchten, den Heiratsallianzen und der Schwäche, die Lady Maris über Isabella verbreitete.

„Wir dürfen ihnen keine Macht geben“, schloss Elena, als sie ihre Besorgnis deutlich machte. „Es ist wichtig, dass Ihr es wisst, Eure Majestät. Ich bin loyal, und ich werde alles tun, um Euch zu beschützen.“

Isabellas Augen leuchteten, und ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen. „Du hast mir schon oft gezeigt, dass ich mich auf dich verlassen kann, Elena. Es ist beruhigend zu wissen, dass ich jemanden wie dich an meiner Seite habe.“

In diesem Moment spürte Elena eine Welle der Intimität zwischen ihnen, die sie nicht ignorieren konnte. Sie traten näher zusammen, und der Raum schien sich zu verdichten. Der Duft von Isabellas Parfüm, das die Luft erfüllte, schien sie umhüllen.

„Ich schätze deine Loyalität mehr, als du dir vorstellen kannst“, sagte Isabella leise und sah Elena direkt in die Augen. „Es gibt nicht viele, auf die ich mich wirklich verlassen kann.“

Elenas Herz schlug wild. „Ich werde alles tun, um Euch zu helfen, Eure Majestät.“

Die Spannung in der Luft war greifbar, und für einen kurzen Augenblick schien die Welt um sie herum zu verschwinden. Isabella trat noch näher, und Elena konnte die Wärme ihres Körpers spüren. Es war ein Moment, der voller unausgesprochener Gefühle war, die sie beide nicht ganz verstehen konnten.

Doch bevor sie sich zu weit vorwagten, ertönte ein lautes Klopfen an der Tür. „Eure Majestät, die Adligen warten auf Euch!“

Isabella trat einen Schritt zurück, und die intime Verbindung zwischen ihnen zerbrach. „Wir müssen gehen“, sagte sie, ihre Stimme wieder fest und königlich. „Aber danke, Elena. Deine Loyalität bedeutet mir mehr, als ich sagen kann.“

Elena nickte und spürte einen Hauch von Enttäuschung, aber sie wusste, dass sie in dieser Welt auf der Hut sein musste. Während sie den Raum verließen, blieb der Gedanke an die Intrigen, die um sie herum gesponnen wurden, fest in ihrem Geist verankert.

Sie begleiteten Isabella zum Thronsaal, wo die Adligen bereits auf sie warteten. Elena beobachtete die Gesichter der Anwesenden und fühlte die Schwere der Situation. Das Gefühl, dass sich dunkle Wolken über dem Königreich zusammenbrauten, ließ sie nicht los.

Isabella begann die Sitzung, und Elena stellte fest, dass die Königin trotz der Schwierigkeiten, die sie hörte, einen festen Stand bewahrte. Es war bewundernswert und verstärkte Elenas Wunsch, für sie da zu sein.

Als die Sitzung fortschritt, war Elena immer wachsam. Sie wusste, dass sie sich nicht nur um ihre eigenen Gefühle kümmern konnte, sondern auch um die Geheimnisse und Intrigen, die das Königreich bedrohten. Ihre Loyalität zur Königin würde auf die Probe gestellt werden, und sie war entschlossen, sie nicht zu enttäuschen.

Die Adligen diskutierten lautstark über die bevorstehenden Heiratsallianzen, und Elena lauschte den Gesprächen, während sie ihre eigenen Gedanken sammelte. Sie würde alles tun, um Isabella zu beschützen, selbst wenn es bedeutete, sich in Gefahr zu begeben.

Als die Sitzung zu Ende ging und die Adligen sich zerstreuten, blickte Isabella Elena an und nickte ihr zu. „Wir haben noch viel zu besprechen, und ich hoffe, dass du mir zur Seite stehst, wenn die Dinge kompliziert werden.“

„Ich werde immer bei Euch sein, Eure Majestät“, antwortete Elena mit Entschlossenheit in der Stimme. Sie wusste, dass sie an einem Wendepunkt standen, der ihr Leben für immer verändern könnte.

Die Königin und ihre ZofeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt