Die Mauer des Herzens

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Die Dämmerung legte sich sanft über das Schloss, als Elena die Gemächer der Königin betrat. Ihre Schritte hallten leise auf dem Marmorboden, und die Luft in dem großen Raum schien vor Spannung zu knistern. In den letzten Wochen hatte sich zwischen ihr und Isabella eine wachsende Nähe entwickelt – eine Verbindung, die Elena nur schwer begreifen konnte. Die Königin war immer noch so majestätisch und unnahbar, wie man es von einer Herrscherin erwartete, aber in privaten Momenten gab es Augenblicke, in denen Isabella ihre Fassade sinken ließ. Und Elena spürte die Blicke, die Gesten, die feine Zärtlichkeit, die unter der Kälte lag.

Heute Abend schien jedoch etwas anders zu sein.

„Elena, komm näher“, sagte Isabella mit leiser, aber bestimmender Stimme. Sie stand vor dem großen Fenster und blickte in die Ferne, als Elena sich näherte.

Elena trat zögernd vor, spürte den wachsenden Druck in ihrer Brust. Sie wusste nicht, was heute geschehen würde, aber irgendetwas lag in der Luft. Ihre Hände zitterten leicht, als sie sich vor Isabella verbeugte.

„Majestät, Ihr habt nach mir gerufen?“ fragte Elena, bemüht, ihre Stimme fest zu halten.

„Ja“, sagte Isabella, während sie sich langsam zu Elena umdrehte. Ihre Augen ruhten auf ihr, und ein seltsamer Glanz lag darin, den Elena nicht deuten konnte. „Ich brauche dich heute Abend.“

Elena blinzelte. „Natürlich, Majestät. Wofür benötigt Ihr mich?“

Isabella machte einen langsamen Schritt auf sie zu, und die Spannung im Raum wurde förmlich greifbar. „Mehr als du weißt, Elena“, sagte sie und hob eine Hand, um sanft eine Strähne aus Elenas Gesicht zu streichen.

Die Berührung ließ Elena erschauern, und ihr Atem stockte für einen Moment. Sie wusste nicht, warum ihr Herz so wild klopfte, warum ihr Kopf plötzlich so leer war. Isabellas Finger glitten sanft über ihre Wange, und Elena konnte den intensiven Blick der Königin spüren, der tiefer zu gehen schien als jede bloße Berührung.

Isabella trat näher, ihre Anwesenheit überwältigend. Elena wusste, dass sie sich zurückziehen sollte, dass diese Nähe eine gefährliche Grenze überschritt. Doch sie konnte nicht. Sie stand wie erstarrt da, als Isabella ihre Hand sanft über ihre Schulter und dann ihren Hals gleiten ließ.

„Du hast dich bewährt“, flüsterte Isabella, während ihre Lippen nur einen Hauch von Elenas Haut entfernt waren. „Nicht nur als Zofe, sondern als Vertraute. Du bist... anders.“

Elena fühlte, wie ihre Kehle trocken wurde. Sie wusste nicht, wie sie auf diese Worte reagieren sollte, aber ihr Körper tat es für sie. Sie spürte, wie Isabellas Hand tiefer wanderte, über die Linien ihres Kleides, bis sie schließlich an ihrer Hüfte ruhte.

„Majestät...“, begann Elena, doch ihre Stimme versagte, als Isabella sich noch näher beugte, bis ihre Lippen Elenas Ohr streiften.

„Du brauchst mich nicht so zu nennen, wenn wir allein sind“, flüsterte Isabella, ihre Stimme rau vor Verlangen.

Elena spürte die Hitze in ihrem Inneren aufsteigen, und sie war sich nicht sicher, ob es Angst oder etwas anderes war. Ihre Gedanken wirbelten, doch ihr Körper schien sich gegen sie zu stellen, als Isabellas Lippen sanft über ihren Hals glitten, ihr Atem warm und verführerisch. Jede Berührung schien tiefer zu gehen, ihre Sinne zu überfluten.

„Isabella“, flüsterte Elena schließlich, kaum hörbar. Es fühlte sich verboten an, den Namen der Königin so auszusprechen, doch in diesem Moment schien alles möglich.

Isabella hob den Kopf, ihre Augen dunkel vor Verlangen. „Ich wusste, dass du mich verstehst“, sagte sie leise, bevor sie ihre Lippen auf Elenas presste.

Der Kuss war sanft, fast zärtlich, aber er trug eine Intensität in sich, die Elena den Atem raubte. Sie spürte, wie Isabellas Hände entschlossener wurden, ihre Finger über den Stoff ihres Kleides fuhren und die Konturen ihres Körpers nachzeichneten. Elena wusste, dass sie sich wehren sollte, dass sie auf Abstand gehen sollte – aber die Hitze, die in ihr brannte, ließ sie innehalten.

Bevor Elena wusste, wie es geschehen war, lag sie auf dem großen Bett der Königin. Isabellas Hände erkundeten ihre Haut, und Elena konnte nicht anders, als ihren Körper dem Willen der Königin zu überlassen. Ihre Finger fuhren über Isabellas Rücken, als deren Küsse tiefer und leidenschaftlicher wurden.

Elena spürte, wie sich ihre Sinne verloren – in den sanften Berührungen, den leisen Seufzern, die aus ihren Lippen entkamen. Isabella zog das Kleid von Elenas Schultern und ließ ihre Lippen den freigelegten Hals entlangwandern. Jede Berührung schien die Spannung zwischen ihnen weiter zu entfachen, und Elena konnte spüren, wie ihr Körper auf jede Bewegung der Königin reagierte.

Isabella lehnte sich zurück, ihre Augen funkelten vor Lust, als sie Elenas Blick hielt. „Ich will dich“, sagte sie leise, ihre Stimme fordernd, aber dennoch zärtlich. „Und ich weiß, dass du es auch willst.“

Elena spürte, wie ihr Herz raste. Sie wollte es – sie wollte Isabella, sie wollte diese Nähe, die sie noch nie zuvor erlebt hatte. Doch als Isabellas Hand tiefer wanderte, spürte Elena plötzlich eine Welle der Angst. Ein Gefühl, das sie unerwartet überkam, so stark, dass sie plötzlich aus dem Moment gerissen wurde.

Isabellas Finger strichen sanft über Elenas Haut, als sie sich näher zu ihr beugte, bereit, ihr den ultimativen Genuss zu verschaffen. Doch gerade, als sie Elena näher an den Rand des Genusses brachte, zog Elena sich hastig zurück.

„Nein...“, flüsterte sie, ihre Stimme zitterte vor Panik. Sie setzte sich abrupt auf, ihre Atmung schwer und ungleichmäßig. „Ich kann das nicht.“

Isabella, die plötzlich überrascht innegehalten hatte, betrachtete Elena mit forschendem Blick. „Was ist los?“

„Es ist… zu viel“, stammelte Elena und wich Isabellas Blick aus. „Ich... ich weiß nicht, was ich tue.“

Isabella blieb einen Moment lang still, ihre Hand immer noch sanft auf Elenas Schulter ruhend. „Du hast Angst.“

Elena nickte, unfähig, die Worte auszusprechen, die in ihrem Kopf widerhallten. Sie wollte Isabella, mehr als sie sich je eingestanden hatte. Aber die Furcht, was diese Intimität mit sich bringen würde – was es bedeutete, sich der Königin auf diese Weise hinzugeben – überwältigte sie.

„Es ist in Ordnung“, sagte Isabella leise. Ihre Stimme war wieder sanft, und sie zog sich leicht zurück. „Wir müssen nichts tun, wozu du nicht bereit bist.“

Elena spürte eine Mischung aus Erleichterung und Scham. Sie wollte Isabella nicht enttäuschen, aber die Flut an Gefühlen hatte sie überwältigt. Mit einem unsicheren Nicken stand sie auf und begann hastig, ihr Kleid zu richten.

Isabella beobachtete sie ruhig, sagte nichts, doch in ihren Augen lag Verständnis – und vielleicht ein Hauch von Bedauern. „Du musst mir nicht ausweichen, Elena“, sagte sie schließlich. „Ich werde dich nicht drängen.“

Elena nickte noch einmal, bevor sie sich schnell aus den Gemächern der Königin entfernte. Ihr Herz schlug immer noch heftig, und die Hitze in ihrem Körper schien nicht verschwinden zu wollen. Doch als sie in die kühle Nacht hinaustrat, spürte sie, dass sie der Situation gerade noch entkommen war – doch wie lange würde sie sich noch vor diesen Gefühlen verstecken können?

Die Königin und ihre ZofeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt