Die Schatten der Dämmerung legten sich über das Königreich, und der Palast wirkte unter dem schwachen Licht der Laternen geheimnisvoll und bedrohlich. Elena spürte die Anspannung in der Luft, während sie durch die Gänge des Schlosses schlich. Die Gespräche der Adligen hallten in ihrem Kopf wider – ihre Intrigen, ihre Pläne gegen Isabella. Es war an der Zeit, dass sie endlich handelte.
In der letzten Zeit hatten die Spannungen zugenommen. Lord Cedric hatte eine Versammlung einberufen, um Isabella öffentlich herauszufordern, und die Gerüchte über eine mögliche Absetzung der Königin hatten sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Elena wusste, dass sie nicht mehr tatenlos zusehen konnte. Sie musste Isabella und das Königreich schützen.
Als sie Isabellas Gemächer erreichte, fand sie die Königin beschäftigt mit dem Durchsehen von Dokumenten und Berichten. Ihr Gesicht war von Sorge gezeichnet, und Elena fühlte ein starkes Bedürfnis, ihr beizustehen.
„Isabella“, begann Elena und trat näher. „Wir müssen etwas unternehmen. Es gibt zu viele, die versuchen, dir zu schaden.“
Isabella sah auf und nickte, ihre Augen glänzten vor Entschlossenheit. „Ich weiß. Aber ich kann nicht einfach eingreifen, ohne die Unterstützung der anderen Adligen. Wenn ich das tue, könnte ich mich selbst gefährden.“
Elena schüttelte den Kopf. „Du kannst nicht auf die Unterstützung derjenigen zählen, die dich absetzen wollen. Lass uns die Wahrheit ans Licht bringen. Wir müssen die anderen Adligen davon überzeugen, dass du die richtige Herrscherin bist.“
„Wie?“, fragte Isabella skeptisch. „Jeder, der meine Loyalität anzweifelt, könnte mich gefährden. Cedric wird keine Ruhe geben.“
„Wir müssen eine Versammlung einberufen, und ich werde für dich sprechen. Ich werde ihnen zeigen, dass du nicht allein bist und dass du bereit bist, für dein Königreich zu kämpfen“, erklärte Elena mit fester Stimme.
Isabella überlegte einen Moment und nickte dann. „Das ist riskant, aber vielleicht ist es der einzige Weg. Wenn ich die Adligen nicht überzeugen kann, wird das alles ein Ende nehmen.“
Elena lächelte. „Ich werde an deiner Seite stehen, wie immer.“
Am nächsten Morgen versammelten sich die Adligen im großen Saal, und die Spannung war spürbar. Elena spürte, wie ihre Hände zitterten, als sie neben Isabella stand. Der Raum war erfüllt von neugierigen Blicken und geflüsterten Kommentaren. Es war Zeit, sich den Herausforderungen zu stellen.
Wir haben uns heute versammelt, um die zukünftige Richtung dieses Königreichs zu besprechen“, begann Isabella mit fester Stimme, während sie ihre Augen über die Menge gleiten ließ. „Ich weiß, dass viele von euch Zweifel an meiner Herrschaft haben, aber ich stehe hier, um euch zu versichern, dass ich alles tun werde, um die Stabilität und den Frieden in diesem Land zu wahren.“
Lord Cedric erhob sich und grinste. „Und was werden Sie tun, um die Stimmen der Unzufriedenheit zu besänftigen, Majestät?“
Elena spürte, wie sich ihre Wut aufstauen wollte. „Wir haben nicht vor, die Forderungen der Unzufriedenen zu ignorieren, Cedric. Doch wir werden nicht zulassen, dass Ihr eigene Machtspiele über das Wohlergehen des Königreichs gewinnen.“
Die anderen Adligen murmelten, und die Anspannung im Raum wuchs. Isabella sah zu Elena und fand in ihrem Blick Trost. „Ich habe Elena, meine treueste Zofe und meine beste Beraterin. Sie wird für mich sprechen und die Wahrheiten enthüllen, die einige von euch verbergen wollen.“
Die Worte fielen wie ein Stein in den ruhigen Teich, und das Gemurmel verstummte. Elena trat vor und erhob ihre Stimme. „Ich bin hier, um für die Königin und das Königreich zu kämpfen. Wir stehen gegen Intrigen und gegen die, die versuchen, uns zu trennen. Ich habe die Königin in der Schlacht beschützt, und ich werde es wieder tun, wenn es notwendig ist.“
„Das ist lächerlich“, rief Cedric, der sichtlich wütend war. „Eine Zofe kann niemals die Königin ersetzen!“
Elena hielt Cedrics Blick fest. „Das mag sein, aber ich bin auch nicht einfach nur eine Zofe. Ich bin bereit, für das einzustehen, was richtig ist, und ich werde nicht zulassen, dass ihr eure Macht auf Kosten des Königreichs missbraucht.“
Ein unruhiges Murmeln ging durch die Menge, und die Spannung war greifbar. Isabella sah Elena an, und in ihrem Blick lag ein unausgesprochenes Versprechen. Gemeinsam konnten sie stark sein.
„Wenn ihr glaubt, dass ihr meine Autorität in Frage stellen könnt, während ich hier stehe, dann seid ihr nicht besser als die Feinde, die uns von außen bedrohen“, sagte Isabella eindringlich. „Lasst uns zusammenarbeiten, um die Sicherheit unseres Königreichs zu gewährleisten, anstatt uns gegenseitig zu attackieren.“
Die Adligen schienen nachdenklich zu werden, und Elena spürte, wie sich die Atmosphäre langsam veränderte. Einige der weniger mächtigen Adligen nickten zustimmend, während andere, angeführt von Cedric, nicht bereit waren, aufzugeben.
„Ich schlage vor, dass wir einen Wettbewerb veranstalten“, rief ein anderer Adliger, der die Menge aufheizen wollte. „Lasst uns sehen, wer von uns die wahre Stärke hat. Ein Turnier könnte die Loyalität der Adligen beweisen und zeigen, dass Isabella die Königin ist, die wir brauchen.“
Elena spürte, wie ein Kloß in ihrem Hals stecken blieb. Ein Turnier bedeutete Gefahr. Aber Isabella ließ sich nicht beirren. „Das ist eine interessante Idee. Wir sollten die Herausforderung annehmen, aber auch die Bedingungen festlegen, die sicherstellen, dass keiner von uns Schaden nimmt“, antwortete sie.
Cedric schien erleichtert und grinste überheblich. „Das klingt nach einem fairen Vorschlag, Majestät. Ich bin sicher, dass wir alle bereit sind, unser Können zu zeigen.“
Elena wusste, dass sie sich auf das Turnier vorbereiten mussten, und das bedeutete, dass sie sich sowohl auf körperliche als auch auf strategische Kämpfe vorbereiten mussten. Sie wusste auch, dass es keine Zeit zu verlieren gab.
Als die Versammlung zu Ende ging und die Adligen sich zerstreuten, fühlte sich Elena, als hätte sie einen neuen Feind geschaffen. „Was haben wir uns da eingebrockt?“, murmelte sie, als sie neben Isabella herging.
„Wir müssen trainieren, Elena“, sagte Isabella mit Entschlossenheit. „Wir müssen gewinnen, um die Loyalität der Adligen zu sichern und gegen Cedric und seine Verbündeten zu kämpfen.“