Kapitel 6

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Gemeinsam gingen sie ins Schloss. In der Großen Halle trennten sich ihre Wege. Luna setzte sich zu den Ravenclaws, Isabella zu den Gryffindors. Elijah schaute zu seiner Schwester. "Alles okay?", fragte er leise. Isabella nickte knapp. "Was wollte die Ravenclaw von dir?", wollte Elijah wissen. "Geht dich nichts an.", gab Isabella forsch zurück. Elijah sah sie an. Doch er konnte nicht weiter fragen, da McGonagall mit den neuen Erstklässlern herein kam. Als sie vorne stehen blieben, begann der Hut sein alljährliches Lied zu singen. Jedes Jahr gab es ein neues Lied.

In alten Zeiten, als ich noch neu,
und Hogwarts gerade begann
Die Gründer unserer edlen Schule
dachten niemals an Trennung dann:
Vereint von einem gemeinsamen Ziel,
Hatten Sie das gleiche Verlangen,
Die beste magische Schule der Welt zu sein Und ihre Lehren weiter zu reichen.
„Zusammen werden wir aufbauen und unterrichten!“
Die vier guten Freunde entschieden
Und niemals träumten sie davon
Das sie eines Tages sich teilten,
Gab es jemals solche Freunde irgendwo
Wie Slytherin und Gryffindor?
Außer wenn es das zweite Paar war
von Hufflepuff und Ravenclaw?
Wie hat es nur so falsch laufen können?
Wie konnte solch Freundschaft versiegen?
Warum, ich war dar und kann euch erzählen
Die ganze, traurige, betrübte Mär.
Slytherin sprach, „Wir unterrichten jene, deren Abstammung ist am reinsten.“
Ravenclaw sprach, „Wir unterrichten jene, deren Intelligenz am sichersten ist.“
Gryffindor sprach, „Wir unterrichten all jene mit mutigen Taten in ihrem Namen.“
Hufflepuff sprach, „Wir unterrichten die Masse und behandeln sie genau gleich.“
Diese Unterschiede verursachten wenig Streit
Als sie zuerst ans Tageslicht kamen,
Denn jeder der vier Gründer hatte
ein Haus in das sie konnten nehmen
jene, die sie nur wollten, daher,
zum Beispiel, Slytherin
nahm nur reinblütge Zaub“rer
Von großer Schlauheit, so wie er,
Und nur jene des schärfsten Verstandes
Wurden von Ravenclaw unterrichtet
Während die tapfersten und mutigsten
sich verwegen an Gryffindor wandten.
Gute Hufflepuff, sie nahm den Rest,
Und lehrte sie alles, was sie wußte,
So daß die Häuser und ihre Gründer
ihre Freundschaften fest und wahr behielten.
So arbeitete Hogwarts in Harmonie
Für einige glückliche Jahre,
Aber dann kroch Mißklang unter uns
Unsere Schuld und unsere Ängste nährend.
Die Häuser die, wie Säulen vier,
einst unsere Schule trugen,
Wandten sich nun gegeneinander, und
aufgeteilt, versuchten zu herrschen.
Und für eine kurze Zeit schien die Schule
ein frühes Ende zu nehmen,
Was mit Duellen und Kämpfen begann,
und dem Zusammenstoß von Freund auf Freund
Doch zuletzt kam dann ein Morgen,
Als der alte Slytherin abreiste
Und so starben dann die Kämpfe aus
Er verließ uns wahrhaft niedergeschlagen.
Und niemals seit der Gründer vier
wurden hinab auf drei verringert
Haben die Häuser sich einander vereint
Wie sie“s derzeit einst hätten sollen.
Und jetzt ist der Sortierende Hut hier
Und ihr alle sollt Bescheid wissen:
Ich sortiere euch in die Häuser
Weil es das ist, wozu es mich gibt,
Aber diese Jahr werde ich weitergehen,
Drum hört nun auf mein Lied:
Obwohl ich verurteilt bin euch zu teilen
Mach“ ich mir Sorgen, es ist falsch,
Obwohl ich meine Pflicht erfüllen muß
Und euch in vier teile jedes Jahr
Frag“ ich mich ob nicht sortieren,
Bringt das Ende das ich fürcht.
Oh, erkennt die Gefahren, lest die Zeichen,
Der Geschichte Warnung zeigt,
Das unser Hogwarts in Gefahr ist
vor äußeren, tödlichen Feinden.
Und wir müssen uns in ihr verein“gen
Oder von Innen werden wir zerbröckeln.
Ich habe es euch gesagt, ich habe euch gewarnt …
Nun laßt uns mit dem Sortieren beginnen.

Als der Hut mit seinem Lied endete, verneigte er sich vor den vier Häusern und erstarrte. Die Menge klatschte. Doch zum ersten Mal war ein Murmeln und Wispern zu hören. "Seit wann spricht der Hut Warnungen aus?", wollte Elijah wissen. Fred und George zuckten mit den Schultern. Auch Lee sah ratlos aus. "Weil Du-weißt-schon-wer zurück ist.", flüsterte Isabella. Die Jungs schauten zu ihr. McGonagall verschaffte sich Ruhe und begann damit, die neuen Erstklässler aufzurufen. Isabella seufzte leise. Sie erinnerte sich an ihre Einschulung zurück. Da war sie noch so unbeschwert und glücklich gewesen. Und dann jagte ein Abenteuer das Nächste. Erst der Troll und der Stein der Weisen. Im zweiten Schuljahr dann die Kammer des Schreckens. Und im dritten Schuljahr der Ausbruch ihres Vaters. Das Mädchen erinnerte sich an die ganzen Missverständnisse. Im Nachhinein tat es ihr so unfassbar Leid, wie sie über ihren Vater gedacht hatte. Er war ein guter Mensch und hätte niemals seine Freunde verraten oder gar seine Familie im Stich gelassen. Sie seufzte erneut leise. Isabella merkte nicht, wie sie von Elijah, Lee, Fred und George angeschaut wurde. Und dann letztes Schuljahr. Die Sorgen um Harry, weil er ins Trimagische Turnier geschmuggelt wurde. Und dann der Koffer von Moody. Es schüttelte sie, als sie an Crouch Junior zurück dachte. Als sie an Lilys leblosen Körper zurück dachte, wurden ihre Augen feucht. Von der Auswahlzeremonie bekam sie nichts mit. Elijah sah seine Schwester besorgt an. Lilys Tod hatte Isabella, die es mit angesehen hat, wohl am härtesten getroffen. Allerdings versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen.

Die Erstklässler gingen zu ihrem neuen Haus und setzten sich. Einer nach dem anderen. Als auch der Letzte Neuankömmling eingeteilt war, brachte Professor McGonagall den Hut und den Hocker weg. Professor Dumbledore erhob sich. Sofort schaute alles zu ihm. Auch Isabella, die einen Stoß von Elijah in die Seite bekommen hatte, schaute nun auf. Dumbledores breitete seine Arme aus. An unsere Neuen - willkommen!", begrüßte er die Erstklässler. Er hatte ein strahlendes Lächeln auf den Lippen. An unsere alten Hasen - willkommen zurück!", begrüßte er die Schülerschaft von Jahrgang zwei bis Jahrgang sieben. "Es gibt eine Zeit, um Reden zu halten, aber dies ist sie nicht. Haut rein!", beendete er seine Rede. Dumbledore setzte sich elegant und warf seinen langen Bart über die Schulter. Wie immer erschien, wie aus dem Nichts, das ganze Essen. Herrliche Braten, Schüsseln voll mit Gemüse, Körbe mit Brot und Töpfe mit Suppen. Pommes und Kroketten. Nudeln und Aufläufe. Ein Stimmengewirr entstand und zwischen den Gesprächen hörte man klapperndes Besteck. Elijah, Lee, Fred und George langten ordentlich zu. Isabella jedoch saß nur da und starrte ins Leere. Sie hatte keine Lust zu essen. "Du solltest auch was essen.", meinte Fred und schob Isabella die Schüssel mit den Pommes zu. Isabella schaute auf. "Keinen Hunger...", murrte das Mädchen und schob die Schüssel mit den Pommes wieder weg. Die anderen sahen sie besorgt an. "Du musst doch aber essen.", meinte George. Isabella schüttelte den Kopf. "Lily würde nicht wollen...", begann Elijah, kam jedoch nicht weiter. "SAGT MIR NICHT STÄNDIG, WAS LILY WOLLEN WÜRDE UND WAS NICHT!", schrie Isabella ihrem Bruder entgegen. Sofort verstummte jedes Gespräch in der Großen Halle und alle Blicke lagen auf Isabella und Elijah. Isabella sprang von ihrem Platz auf. "DU WARST NICHT DA, ALS SIE GESTORBEN IST! SIE HAT NICHT DIR IHREN LETZTEN WUNSCH MITGETEILT, BEVOR SIE FÜR IMMER DIE AUGEN GESCHLOSSEN HAT! NICHT DU WARST ES, DER VERSUCHT HAT IHRE PANIKATTACKE ZU STOPPEN! ICH HABE VERSUCHT, SIE ZU BERUHIGEN! ICH HABE IHREN LETZTEN WUNSCH GESAGT BEKOMMEN! ICH HABE SIE IN DEN ARMEN GEHALTEN, ALS SIE GESTORBEN IST! ALSO HÖRT AUF MIR STÄNDIG ZU SAGEN, WAS LILY WOLLEN WÜRDE UND WAS NICHT! DENN NIEMAND VON EUCH WEIẞ, WAS SIE WIRKLICH WOLLTE!", schrie Isabella unter Tränen. Elijah sah seine Schwester aus großen Augen an. Isabella funkelte ihren Bruder einen Moment lang zornig an. Dann drehte sie sich um und setzte sich zu ihrem Zwillingsbruder bei den Ravenclaws. Dieser legte schweigend einen Arm um Isabella. Dankbar legte sie ihren Kopf auf seiner Schulter ab. Schon bald hoben die Gespräche wieder an und die Blicke wurden von Isabella abgewandt.

Isabella Mailin Potter IV (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt