Isabella, die nun mit Remus bei den Ravenclaws saß, schaute zu Dumbledore, als dieser sich nach dem Essen erhob. Die Gespräche verstummten. "Nun, da wir alle ein weiteres Festessen verdauen, bitte ich euch für einen Moment um eure Aufmerksamkeit.", begann Dumbledore. "Die Erstklässler sollten wissen, dass der Wald für alle Schüler verboten ist.", wandte er sich an die Erstklässler. "Einige unserer älteren Schüler sollten das inzwischen auch wissen.", meinte Dumbledore. Er sah dabei zu Harry, Ron und Hermine. Dann schaute er zu Elijah und den Weasley-Zwillingen. Anschließend glitt sein Blick zu Isabella. Während die anderen ein künstliches Lächeln aufsetzten, sah Isabella nur mit leerem Blick zurück. "Mr Filch, der Hausmeister, hat mich erneut daran erinnert, dass es verboten ist auf den Gängen zu zaubern. Ebenso sind einige weitere Dinge verboten, die auf der erschöpfenden Liste nachzulesen sind. Diese hängt nun an Mr Filchs Bürotür.", erinnerte Dumbledore sie alle an die Liste, die noch nie ein Schüler hatte einsehen wollen. "Wir haben dieses Jahr zwei Änderungen im Kollegium. Wir freuen uns, Professor Raue-Pritsche erneut willkommen zu heißen. Sie wird Pflege Magischer Geschöpfe unterrichten. Ebenfalls freuen wir uns, Professor Umbridge willkommen zu heißen. Sie wird Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten.", stellte Dumbledore die beiden Lehrerinnen vor. Es gab höflichen Applaus. "Die Auswahlspiele für die Quidditch-Mannschaften finden statt am...", begann Dumbledore, unterbrach jedoch. Im ersten Moment waren sie alle verwirrt. Dann fielen die Blicke auf Professor Umbridge. Sie war aufgestanden. Da sie stehend jedoch kaum größer war als sitzend, hatten sie es nicht sofort bemerkt. "Chrm, Chrm.", räusperte Umbridge sich hüstelnd.
Dumbledore sah die neue Professorin kurz überrascht an. Dann setzte er sich lächelnd und sah aus, als wäre er ganz gespannt auf ihre Rede. Einige andere Professoren konnten ihre Verwunderung nicht so gut verbergen. Professor Sprouts Augenbrauen waren unter ihren Haaren verschwunden. Professor McGonagalls Mund war dünnlippig wie sie es sonst nie gesehen hatten. Professor Snape sah grimmiger zu Professor Umbridge, als zu Harry. Nie zuvor hatte ein neuer Lehrer es gewagt, Dumbledore zu unterbrechen. Einige Schüler grinsten. Einige sahen verwirrt aus. Isabella sah säuerlich zu der neuen Professorin. Sie empfand direkt eine gewisse Unsympathie für die neue Lehrerin. "Danke, Direktor, für diese freundlichen Willkommensworte.", sagte Umbridge, mit ihrer hohen, hauchzarten Kleinmädchenstimme, geziert. Isabella hob skeptisch eine Augenbraue. Umbridge hüstelte ein erneutes Räuspern "Es ist wunderbar, wieder in Hogwarts zu sein.", sagte sie lächelnd. Dabei offenbarte sie ihre sehr spitzen Zähne. Isabella, welche ein gutes Menschengespür hatte, empfand Umbridges Lächeln als künstlich. "Es ist so schön, solch glückliche kleine Gesichter zu mir aufblicken zu sehen.", sagte Umbridge, noch immer lächelnd. Jedoch sah niemand sie glücklich an. "Was denkt die, wie alt wir sind? Fünf?", fragte Remus seine Schwester flüsternd. Diese zuckte mit den Schultern. Umbridge fuhr mit ihrer Rede fort, klang aber nun nicht mehr ganz so Mädchenhaft. Eher so, als hätte sie etwas auswendig gelernt. Die meisten hörten ihr schon bald nicht mehr zu und verfielen in Gespräche. Isabella hörte der neuen Lehrerin jedoch mit Schrecken zu.
Doch schließlich endete ihre Rede und sie setzte sich wieder. Dumbledore klatschte. Die Lehrer klatschten höflich mit, jedoch nur zwei oder drei Schläge lang. Die meisten Schüler waren überrascht vom Ende der Rede, weshalb sie nicht klatschten. Nun erhob Dumbledore sich wieder. "Ich danke Ihnen vielmals, Professor Umbridge, für diese höchst aufschlussreiche Rede.", sagte Dumbledore und verbeugte sich vor ihr. Dumbledore begann seine Rede wieder aufzugreifen, doch statt dem Schulleiter zuzuhören, dachten Isabella und Remus über Umbridges Worte nach. "Perfektionieren, was perfektioniert werden muss? Klingt nicht gut.", sagte Remus leise. "Fortschritt um des Fortschritts Willen.", erinnerte Isabella ihren Zwilling. Dieser nickte leicht. "Und was will sie säubern?", überlegte Liam, der dabei saß, weil Remus sein bester Freund war. "Vielleicht will sie Salazars Erbe fortführen?", gab Isabella zurück, jedoch mehr scherzend, als ernst gemeint. "Sicher, weil sie in ihrer rosa Pflüschjacke so unfassbar gefährlich aussieht.", sagte Remus sarkastisch und grinste schief. "Du hast ihre alberne Schleife vergessen, Remus.", grinste Liam. Isabella entwich, nachdem Lily gestorben ist, das erste Grinsen. "Das Monster tarnt sich in rosa Plüsch.", scherzte sie mit den beiden Jungs. Remus und Liam brachen in unterdrücktes Lachen aus.
Nachdem Dumbledore das Festessen beendet hatte, erhoben die Schüler sich. Die neuen Vertrauensschüler riefen die Erstklässler zusammen. Isabella war froh, dass sie nicht dazu gehörte. Leise fragte sie ihren Zwilling, ob sie mit zu ihm in den Schlafsaal könne. "Natürlich, du kannst jederzeit zu mir kommen.", antwortete er sofort. Dankbar sah Isabella ihn an. Remus lächelte warm, während Liam sich zu den Vertrauensschülern verabschiedete. Remus seufzte leise, legte einen Arm um seine Schwester und folgte den anderen Ravenclaws. Isabella schwieg. Die verwirrten Blicke von Lola und Marie bemerkte sie nicht. Vor dem Gemeinschaftsraum der Ravenclaws blieben sie stehen. Der Adlerkopf-Klopfer der Tür stellte ihnen ein Rätsel. Remus hatte es schnell gelöst und so konnten die Zwillinge eintreten. Der Gemeinschaftsraum war rund und sah sehr gemütlich aus. Doch Isabella wollte nur noch ins Bett, weshalb sie zu ihrem Bruder schaute. Dieser verstand seine Schwester auch ohne Worte. Er ging mit Isabella zu der Statue von Rowena Ravenclaw. Ehrfürchtig schaute das Mädchen zu der Statue auf. "Hier geht es lang.", sagte Remus leise. Isabella wandte den Blick vom Diadem ab und folgte ihrem Bruder, der an der Statue vorbei ging und die Blicke der Mitschüler ignorierte.
Im Schlafsaal sah Isabella sich neugierig um. "Ihr habt auch Himmelbetten.", stellte sie fest. Remus brummte leise, öffnete seinen Koffer und zog seinen Schlafanzug hervor. Da fiel Isabella auf, dass ihr Schlafanzug in ihrem Schlafsaal bei den Gryffindors lag. Remus, als hätte er ihre Gedanken gehört, zog einen zweiten Schlafanzug heraus und reichte ihn seiner Schwester. Diese errötete. "Hab dich nicht so. Es ist doch nur ein Schlafanzug.", lachte Remus. Mit rosa Wangen begann Isabella sich umzuziehen. Auch Remus zog sich um, ging dann mit seinen Zahnputzsachen ins Badezimmer und putzte sich die Zähne. Isabella setzte sich derweil schweigend auf Remus' Bett.
Als Remus zurück kam, setzte er sich neben Isabella. Sie unterhielten sich leise über das bevorstehende Schuljahr. "Für Elijah ist dieses Schuljahr das letzte Schuljahr. Danach sind nur noch wir beide hier.", stellte Remus fest. Isabella brummte leise. Eine weitere, schmerzliche Erinnerung daran, dass ihre kleine Schwester nicht mehr da war. "Was hältst du von Umbridge?", wollte Isabella wissen, um von Lily abzulenken. "Weiß nicht, wir hatten schließlich noch keinen Unterricht bei ihr. Aber sie wirkt für mich, nach dem ersten Eindruck, nicht wie eine Lehrerin.", antwortete Remus. Das Mädchen nickte leicht. "Und du?", wollte Remus wissen. "Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie empfand ich ihre Rede als Bedrohung für Hogwarts.", sagte Isabella leise. Remus sah sie fragend an. "Ich meine, sie will irgendwas säubern. Fortschritte scheinen ihr auch nicht zu gefallen. Und sie hängt vermutlich an alten Traditionen.", versuchte Isabella zu erklären. "Seit wann siehst du in anderen direkt das Schlechte?", wollte Remus wissen. "Seit ich in Hogwarts bin und lernen musste, wie viele böse Menschen es gibt.", antwortete Isabella, stand auf und verschwand im Badezimmer. Remus sah ihr überrascht nach.
Liam war inzwischen zurück, nachdem er die Erstklässler zum Ravenclaw-Turm gebracht hatte. Das Isabella mit bei ihnen im Schlafsaal war, machte ihn verlegen. Er mochte Isabella mehr, als er es vor ihr zugeben würde. Der Junge versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Sie war in einer Beziehung. Zwar verstand er nicht, wieso Isabella sich ausgerechnet in Draco Malfoy verliebt hatte, doch wollte er sie dennoch glücklich sehen. Aber selbst, wenn sie Single wäre, wäre sie immer noch die Schwester seines besten Freundes. Und die Schwester vom besten Freund war Tabu. Das besagte die goldene Regel einer guten Freundschaft. Liam und Remus versuchten Isabella auf andere Gedanken zu bringen. Es klappte, denn schon bald erzählten sie sich einander Witze und lachten herzlich. Und zum ersten Mal, nach Lilys Tod, war Isabella wieder glücklich. Doch schließlich gingen sie schlafen. Liam legte sich in sein Bett und zog die Vorhänge zu. Remus wartete, bis Isabella sich in sein Bett gelegt und zugedeckt hatte. Dann löschte er das Licht, zog die Vorhänge zu und legte sich neben seine Zwillingsschwester. "Danke.", flüsterte Isabella. "Wofür?", fragte Remus flüsternd. "Dafür, dass ich hier schlafen darf.", sagte sie, noch immer flüsternd. Dann schloss sie die Augen und kuschelte sich in Remus' Arm. Dieser lächelte leicht. "Du darfst jederzeit hier schlafen, Schwesterherz.", sagte er leise, legte einen Arm um sie und schloss ebenfalls die Augen. Schon bald glitten die Zwillinge in einen ruhigen und Traumlosen Schlaf.
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Isabella Mailin Potter IV (Harry Potter FF)
FanficWährend die Trauer um die verlorene Schwester nicht nachlässt, kommen auch die Dunklen Mächte immer näher. Isabellas Eltern treten erneut dem Orden des Phönix bei, obwohl sie beim letzten Mal fast alles verloren hatten. Das Mädchen würde am liebsten...