Kapitel 15

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Am nächsten Morgen setzte Isabella sich nicht zu Harry, Ron und Hermine, da sie sauer auf Harry war. Sie saß bei den Ravenclaws, um bei ihrem Zwilling zu sein. Leise unterhielten sie sich. Da Liam bei ihnen saß, erzählte Isabella nicht davon, dass ihr Vater in der Nacht da gewesen war. Und sie erzählte auch nichts von Percys Brief oder dem Nachsitzen bei Umbridge. Ein wenig ungeduldig wartete die Gryffindor auf die Morgenspost. Zur selben Zeit wie sonst auch kamen hunderte von Eulen in die Große Halle geflogen, um ihre Briefe und Päckchen zu verteilen. Eine große Schleiereule landete vor Remus. Dieser steckte der Eule Geld in den Beutel und nahm den Tagespropheten an sich. Das Tier flog weg. Remus, der zum Gespräch zurückkehren wollte, legte seinen Tagespropheten beiseite. Schnell nahm Isabella sich den Tagespropheten und schlug ihn auf. Sie hatte eigentlich gedacht, dass sie lange suchen müsste, doch der erwähnte Artikel von Percy war offensichtlich die Schlagzeile.

MINISTERIUM STREBT AUSBILDUNGSREFORM AN DOLORES UMBRIDGE IN DAS NEU GESCHAFFENE AMT DER GROSSUNQUISITORIN BERUFEN

Unter der Schlagzeile lächelte ihnen Dolores Umbridge entgegen und zwinkerte verdächtig. Remus sah währenddessen überrascht zu seiner Schwester. "Seit wann liest du wieder den Tagespropheten?", wollte er wissen. "Seitdem Umbridge die Schlagzeile ist.", antwortete Isabella knapp und deutete auf das Bild. Remus lehnte sich an seine Schwester und las mit. Liam, nun auch neugierig, rutschte unterm Tisch auf die andere Seite von Isabella, und las mit.

In einem überraschenden Schritt hat das Zaubereiministerium gestern Abend ein neues Gesetz verabschiedet, das ihm ein beispielhaftes Maß an Verfügungsgewalt über die Hogwats-Schule für Hexerei und Zauberei gewährt.
›Der Minister ist seit geraumer Zeit zusehends beunruhigt über die Vorgänge in Hogwarts.‹, erklärte Percy Weasley, der Juniorassistent des Ministers. ›Er reagiert nun auf die kritischen Stimmen besorgter Eltern, die den Eindruck haben, dass sich die Schule in eine Richtung entwickelt, die sie nicht gutheißen.‹
Es ist nicht das erste Mal in den letzten Wochen, dass Cornelius Fudge, der Minister, mit Hilfe neuer Gesetze Verbesserungen an der Zaubererschule herbeiführt. Erst am 30.August würde der Ausbildungserlass Nummer zweiundzwanzig verabschiedet, der für den Fall, dass der gegenwärtige Schulleiter nicht in der Lage ist einen Kandidaten für eine Lehrstelle vorzuweisen, gewährleistet, dass das Ministerium eine geeignete Person auswählen kann.
›Dies ist der Grund, weshalb Dolores Umbridge zum Mitglied des Lehrpersonals in Hogwarts ernannt wurde.‹, sagte Weasley gestern Abend. ›Dumbledore konnte niemanden finden, deshalb hat der Minister Umbridge berufen, und natürlich war sie sofort erfolgreich, indem sie den Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste völlig umgekrempelt hat und dem Minister jetzt aus der unmittelbaren Praxis heraus berichten kann, was wirklich in Hogwarts vor sich geht.‹
Diesem letzten Aufgabengebiet hat das Ministerium nun mit dem Ausbildungserlass Nummer dreiundzwanzig auch formal Rechnung getragen und das neue Amt eines Großinquisitors für Hogwarts geschaffen.
›Dies ist ein spannender neuer Abschnitt im Plan des Ministers, sich dem entgegenzustemmen, was manche als sinkendes Niveau in Hogwarts bezeichnen.‹, so Weasley. ›Die Inquisitorin wird die Befugnis haben, den Unterricht ihrer Kollegen zu inspizieren und sicherzustellen, dass er den Erwartungen entspricht. Professor Umbridge wurde diese Position zusätzlich zu ihrem Lehramt angeboten, und wir freuen uns mitteilen zu können, dass sie sich dazu bereit erklärt hat.‹
Die Reformschritten des Ministeriums stießen bei Eltern von Hogwarts-Schülern auf begeisterte Zustimmung.
›Mir ist viel leichter ums Herz, jetzt, da ich weiß, dass Dumbledore einer fairen vorurteilslosen Beurteilung unterzogen wird.‹, sagte Mr Lucius Malfoy, 41, gestern Abend auf seinem Landsitz in Wiltshire. ›Viele von uns, denen das wohlverstandene Interesse unserer Kinder ein echtes Anliegen ist, waren in Sorge über einige von Dumbledores launenhaften Entscheidungen während der letzten Jahre und sind nun froh zu wissen, dass das Ministerium die Lage im Auge behält.‹
Zu diesen launenhaften Entscheidungen gehören zweifellos umstrittene Stellenbesetzungen, von denen wir in dieser Zeitung bereits berichteten, darunter die Einstellung des Werwolfs Remus Lupin, des Halbriesen Rubeus Hagrid und des unter Wahnvorstellungen leidenden Ex-Auroren ›Mad-Eye‹ Moody. Doch erinnern wir uns auch an die zweifelhafte Einstellung des pädophilen Joseph Hagelkorn zurück, um den sich am Ende das Ministerium kümmern musste.
Doch auch die Kinder des einst berüchtigten Sirius Black dürfen in Hogwarts unterrichtet werden, obwohl die Unschuld der Eltern, Leonie Potter und Sirius Potter (geborener Black), angezweifelt wird. Beide saßen in Askaban und sollten, wie einige Mitarbeiter des Ministeriums uns mitteilten, wieder dorthin. ›Die Potter-Geschwister sind gefährlich und sollten, zum Wohle unserer Kinder, der Hogwarts-Schule verwiesen werden.‹, heißt es von Mr Lucius Malfoy.
Natürlich sind Gerüchte im Umlauf, wonach Albus Dumbledore, einst Ganz hohes Tier der Internationalen Zauberervereinigung und Großmeister des Zaubergamots, der Aufgabe, die angesehene Hogwarts-Schule zu leiten, nicht mehr gewachsen ist. ›Ich denke, die Ernennung eine Inquisitors ist nur der erste Schritt, um dafür Sorge zu tragen, dass Hogwarts einen Schulleiter bekommt, dem wir alle wieder unser Vertrauen schenken können.‹, ließ ein Mitarbeiter des Ministeriums gestern Abend verlauten.
Die langjährigen Mitglieder des Zaubergamots, Griselda Marchbanks und Tiberius Offen, traten aus Protest gegen die Einführung eines Inquisitorenamts für Hogwarts zurück. ›Hogwarts ist eine Schule, keine Außenstelle von Cornelius Fudges Ministerium.‹, erklärte Madam Marchbanks. ›Dies ist ein weiterer empörender Versuch, Albus Dumbledores Ruf zu schädigen.‹
(Einen ausführlichen Bericht über Madam Marchbanks' angebliche Beziehungen zu aufrührerischen Koboldgruppen finden Sie auf Seite siebzehn.‹

Fassungslos starrten Isabella, Remus und Liam den Zeitungsartikel an. Es dauerte nicht lange, da flammte in Isabella wieder Wut auf. "Unfassbar!", empörte Liam sich schließlich, als er seine Stimme wieder gefunden hatte. "Wenn Umbridge bei den anderen Lehrern kontrollieren kommt, dann wird der Unterricht bald sicher genauso schlecht, wie Verteidigung gegen die dunklen Künste.", gab Remus seinen Unmut kund. "Ja, nicht nur das. Wenn es so weiter geht, leben wir alle hier bald in Angst und Schrecken. Fängt ja schon an, mit der Tatsache, wie eure Familie dargestellt wird.", meinte Liam. "Oh, dafür werden sie irgendwann noch ihre Quittung bekommen. Karma schlägt immer zurück.", gab Remus zurück. "Wie ich das Ministerium hasse!", gab Isabella ihren Unmut kund. Sie pfefferte den Tagespropheten auf den Tisch und zog somit viele Blicke auf sich. "Vor zwei Jahren haben die sich verbogen und bei meinen Eltern für die falschen Anschuldigungen entschuldigt! Und jetzt heißt es, sie hätten nie an deren Unschuld geglaubt!", machte Isabella ihrer Wut Luft. "Bella, lass gut sein...", sagte Remus leise. "Das Ministerium ist ein Drecksverein! Ich hoffe, dass das Ministerium irgendwann abbrennt!", fauchte die Gryffindor. Über Liams Gesicht huschte ein Grinsen, während Remus sich beschämt umschaute. "Wir können es gerne zusammen anzünden gehen.", zwinkerte Liam dem Mädchen zu. Isabella, überrascht von dieser Aussage, verlor ihre Sprache. Sie blinzelte zu dem Ravenclaw. "Wir könnten uns in der Nacht aus Hogwarts schleichen, auf Besen zum Ministerium fliegen und dieses abfackeln.", grinste Liam. "Liam!", empörte Remus sich. "Bist du nicht sauer aufs Ministerium?", fragte Liam schlicht. Remus schwieg. "Du meinst das ernst.", stellte Isabella fest, als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. Liam nickte. "Natürlich meine ich es ernst.", meinte er. Isabella sah ihn an. Seine Schokoladenbraune Augen strahlten eine angenehme Wärme aus. Ein Lächeln huschte über Isabellas Gesicht. Für einen Moment vergaß sie ihre Wut. "Und anschließend steckt man uns nach Askaban.", sagte die Gryffindor leise. "Askaban fackeln wir direkt mit ab.", lachte Liam. Sein Lachen war ansteckend. Isabella lachte mit. "Ich mag dich.", lachte sie. Liam errötete. Remus grinste.

Isabella Mailin Potter IV (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt