Kapitel 4

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Es war bereits dunkel, als Harry ins Geheimquartier gebracht wurde. Moody kam rein gehinkt, wobei jeder zweite Schritt ein lautes klonk im Haus ertönen ließ. Tonks, tollpatschig wie immer, stolperte im Flur über den Schirmständer. Isabella hatte im Flur auf der Treppe gewartet. Sie war sofort aufgesprungen und kam die Treppe hinunter. Und da kam er. Ihr Cousin, Harry. Isabella sah ihm sofort an, dass er in letzter Zeit einiges durchgemacht hatte. "Harry!", stieß sie leise aus, sprang die letzten drei Stufen runter, landete leise wie eine Katze, stürzte auf ihren Cousin zu und zog ihn in eine feste Umarmung. Völlig überrumpelt erwiderte Harry die Umarmung. "Ich bin so froh, dass du endlich hier bist.", sagte Isabella und vergrub ihr Gesicht in Harrys wilden Haaren. "Ich habe mir Sorgen gemacht.", gab das Mädchen schluchzend zu. Ein schwaches Lächeln huschte über Harrys Gesicht. Da war tatsächlich Jemand, der sich Sorgen um ihn gemacht hatte. Harry schwieg. Doch die Umarmung seiner Cousine tat ihm gut. Nach einer Weile löste sich die Umarmung. Isabella wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. Harrys Blick glitt durch den Flur und blieb bei Molly Weasley hängen. "Schön, dass du da bist, mein Junge.", sagte sie leise und zog Harry in die Arme. "Du siehst abgemagert aus. Aber das Abendessen muss bis nach der Versammlung warten.", meinte Molly. "Versammlung?", fragte Harry. "Erklärungen folgen später.", antwortete Molly ausweichend. "Isabella, bist du so lieb, und gehst mit Harry hoch? Ich rufe euch dann, wenn wir fertig sind.", wandte Molly sich an Isabella. Das Mädchen nickte. "Und denk daran, dass ihr leise hoch geht.", erinnerte sie das Mädchen. "Das weiß ich.", murrte Isabella, nahm Harry an die Hand und ging mit ihm die Treppe hoch. "Wieso sollen wir lei...", fing Harry an, kam jedoch nicht weiter. "Shhh!", machte Isabella leise und legte den Finger auf den Mund. "Ich erkläre es dir im Zimmer.", flüsterte das Mädchen. Harry sah seine Cousine verwirrt an, schwieg jedoch.

Kaum hatten sie das Zimmer betreten, kam ihnen Hermine entgegen gesprungen. Sie fiel Harry um den Hals. "Oh Harry!", stieß sie aus. Doch Harry war wütend und löste die Umarmung. "Wo sind wir hier?", verlangte Harry zu erfahren. "Im Hauptquartier.", antwortete Ron. Harry sah zu ihm. "Im Hauptquartier vom Orden des Phönix.", erklärte Hermine. "Dumbledore hat den Phönixorden im ersten Kampf gegen Du-weißt-schon-wen gegründet. Der Orden wird wieder aktiv.", erklärte die Brünette. Harry sah nun zu ihr. Man sah ihm an, wie wütend er war, weil er als Einziger keine Ahnung zu haben schien, was Sache war. "Und das hättet ihr mir nicht schreiben können?", fragte er verärgert. "Wollten wir. Ehrlich, man.", antwortete Ron. "Wir mussten Dumbledore schwören, dir nichts davon zu schreiben.", entschuldigte Hermine sich. "Warum will er mich im Ungewissen lassen?", fragte Harry und sah wütend zu Hermine. Sie schwieg. "Ich war es, der gesehen hat, wie Cedric Diggory ermordet wurde! Ich war es, der gesehen hat, wie Voldemort zurück gekommen ist! Ich habe gegen Voldemort gekämpft!", stieß er verärgert aus. Isabella senkte den Blick. Sie musste wieder an Lily denken und daran, wie sie gestorben war. Das Mädchen wünschte sich, dass das alles nie passiert wäre. Harry stritt noch eine Weile weiter mit Ron und Hermine. Er stoppte, als die Weasley-Zwillinge, Fred und George, wie aus dem Nichts im Zimmer auftauchten. Sie waren Volljährig und durften nun außerhalb der Schule zaubern. Und sie hatten den Apparierkurs bestanden. "Wir haben dein zartes Stimmchen gehört.", sagte Fred grinsend. "Lass es ruhig raus. Aber wenn du fertig bist, haben wir was interessanteres.", grinste George. "Nicht wieder eure Langziehohren, oder?", seufzte Isabella. Fred grinste sie unschuldig an. "Was für Ohren?", fragte Harry verwirrt. "Langziehohren. Haben wir erfunden. Sind echt praktisch, um andere zu belauschen.", grinste George. "Wenn Mum euch erwischt, rastet sie aus.", meinte Ron. "Das macht es nur noch interessanter.", grinste George.

Isabella seufzte leise. Sie hatte die Streiche von Fred und George immer sehr lustig gefunden. Und sie hatte auch immer Spaß an Scherzartikeln. Doch seit Lilys Tod bereitete ihr das alles keine Freude mehr. Isabella sah zu, wie die anderen das Zimmer verließen. Harry merkte, dass Isabella nicht mitkam. Er drehte sich zu ihr um. "Kommst du nicht mit?", fragte er seine Cousine. Isabella schaute zu ihm. Harry erkannte sofort den Schmerz, der in ihrem Blick lag. Er ging zurück ins Zimmer und griff nach ihren Händen. "Lily?", fragte er ganz leise, so das nur Isabella es hörte. Das Mädchen nickte leicht. "Mir fehlt sie auch.", sagte Harry leise. "Wir hatten zwar nicht so viel miteinander zu tun, aber sie war ein toller Mensch. Und sie war immer ehrlich. Ich habe sie sehr gern gehabt.", erinnerte Harry sich an Lily. In Isabellas Augen sammelten sich die ersten Tränen. "Ich bin froh, sie kennen gelernt zu haben. Und ich bin mir sicher, dass Lily wollen würde, dass wir weiter machen. Das wir, wenn es dazu kommt, kämpfen. Und wenn wir das machen, dann wird ihr Tod nicht umsonst gewesen sein. Wir werden Lily rächen. Und wir werden Cedric rächen. Und alle anderen, die wegen Voldemort und den Todessern gestorben sind. Zusammen.", sagte Harry zwar leise, aber mit fester Stimme. Isabella nickte langsam. "Zusammen.", sagte sie schließlich leise. Harry zog seine Cousine in die Arme. "Ich habe dich sehr lieb, Bella.", flüsterte Harry in ihr lockiges Haar. Isabella errötete. "Ich hab dich auch lieb, Harry.", flüsterte sie zurück. "Jetzt komm, lass uns sehen, was diese Ohren machen.", versuchte Harry seine Cousine aufzumuntern und löste die Umarmung. Er lächelte sie an. Doch Isabella erkannte, dass auch in seinem Blick Schmerz lag. Sie gingen gemeinsam hinaus zu den anderen und wollten lauschen. Doch sie konnten nichts hören, da Mrs Weasley mit einem Zauber dafür gesorgt hatte. Fred und George waren deshalb sehr frustriert.

Fred hatte gerade das Langziehohr eingezogen, da hörten sie, wie unten die Tür aufging und einige die Versammlung verließen. Sie hörten Snape. Isabella zog eine Grimasse. "Snape ist hier?", fragte Harry überrascht. "Ja, der Idiot. Zum Glück bleibt er nie zum Abendessen.", antwortete Ron. "Aber warum ist er hier?", wollte Harry wissen. "Weil Dumbledore ihm vertraut.", meinte Hermine. Erneut zog Isabella eine Grimasse. Ginny grinste, als sie das sah. "Und wer ist noch da?", wollte Harry wissen. "Eine Menge Leute. Die meisten kennen wir gar nicht.", erklärte Ron. "Und Percy?", fragte Harry. Die Gesichter von Fred und George versteiften sich. Ginny wich ein wenig die Farbe aus dem Gesicht. Auch Ron machte ein bestürztes Gesicht. "Er glaubt den Quatsch, den Fudge verbreitet. Er und Dad haben sich furchtbar gestritten. Am Ende ist Percy gegangen und meinte, er schäme sich, in unsere Familie geboren worden zu sein.", erklärte Ron mit gedämpfter Stimme. "Percy ist auf Macht aus. Er ist jetzt die rechte Hand von Fudge.", meinte Fred und verzog das Gesicht zu einer furchtbaren Grimasse. "Mum fängt an zu heulen, wenn jemand Percy erwähnt.", meinte George. "Erwähne vor unseren Eltern bloß nicht Percy. Er hat die Familie verraten.", fügte George hinzu. Nun verzog auch er das Gesicht zu einer furchtbaren Grimasse. Harry sah die Weasley-Geschwister erschrocken an. Er hätte nie geglaubt, dass Percy sowas tun würde. "Ich mochte ihn noch nie...", murmelte Isabella. Sie vergrub ihre Hände in den Hosentaschen. Marie nickte.

Tonks, tollpatschig wie immer, stolperte erneut über den Schirmständer. Durch das poltern wurde Sirius' Mutter in ihrem Portrait wach und begann zu kreischen. Es dauerte nicht lange, da war Sirius schon oben und versuchte das Tuch wieder drüber zu bekommen. "Du sollst still sein, alte Sabberhexe!", stieß er aus. Die Portraithexe begann Sirius zu beleidigen. Isabella sprang ihrem Vater zur Hilfe. Auch Leonie war schnell zur Stelle. Gemeinsam schafften sie es, das Tuch übers Portrait zu bekommen.

Harry schaute zu Sirius und Leonie. Diese schauten zurück, nachdem das Schreien von Sirius' Mutter verstummt war. "Was war das?", wollte Harry wissen. Er fragte leise. "Meine Mutter.", seufzte Sirius. Harry sah seinen Paten verwirrt an. "Das ist mein Elternhaus. Hier bin ich aufgewachsen.", erklärte Sirius. Harry sah sich um. Er runzelte die Stirn. Doch dann schaute er zurück zu Sirius. Dieser breitete die Arme aus. Harry sprang Sirius in die Arme, der ihn geschickt auffing. "Schön, dass du endlich hier bist.", sagte Sirius. Als die Umarmung sich löste, wurde Harry von Leonie in die Arme gezogen. "Du bist wohlauf! Merlin sei Dank!", sagte Leonie leise und drückte Harry an sich. "Als ich von den Dementoren gehört habe... Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.", meinte Leonie. "Mir geht es gut.", sagte Harry, der nicht wollte, dass sich seine Tante Sorgen machte. Er wusste, dass seine Tante schon genug durchgemacht hatte. Harry mochte seine Tante sehr und er fühlte sich schlecht, wenn sie sich seinetwegen Sorgen machte. "Bist du wirklich in Ordnung?", hakte Leonie nach und schaute ihrem Neffen ins Gesicht. Sie wusste wie schlimm die Begegnung mit den Dementoren war. Schaudernd dachte sie an jene Zeit zurück, welche sie in Askaban verbracht hatte. Harry nickte. "Es geht mir gut, Tante Leonie.", fügte er hinzu. Leonie atmete erleichtert aus. Gemeinsam gingen sie runter zum Speisezimmer.

Endlich mal wieder ein neues Kapitel. Allerdings habe ich nichts weiter vorgeschrieben. Ich arbeite zwar am nächsten Kapitel, kann aber nicht sagen, wann es fertig wird. Aber ich wünsche dennoch viel Spaß beim lesen.

Nikky

Isabella Mailin Potter IV (Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt