Vorm Abendessen saß Isabella mit Lola und Marie in der Bibliothek. Die Mädchen hingen über ihren vielen Hausaufgaben. Zum Abendessen erschienen sie in der Großen Halle. Das Isabella und Harry sich gleich am ersten Tag Nachsitzen bei Umbridge eingehandelt hatten, verbreitete sich so schnell wie Laubfeuer. Doch Isabella interessierte es nicht. Als sie Seamus begegnete, stellte sie mit Genugtuung fest, dass seine Wange noch immer rot leuchtete. Kurz vor fünf verabschiedete Isabella sich von ihren Freundinnen und machte sich auf den Weg zu Umbridges Büro. Isabella atmete nochmal tief durch. Dann klopfte sie an die Tür. "Herein.", rief Umbridge mit zuckersüßer Stimme. Das Mädchen trat ein. Sie schaute sich um und verzog das Gesicht. Auf allen Möbeln, bei denen es ging, waren Spitzendecken und Tücher drapiert. In dem Raum gab es mehrere Vasen mit Trockenblumen, welche auf Untersetzern standen. An einer Wand hingen lauter Zierteller. Sie alle waren mit kitschig bunten Katzen bemalt und jede Katze trug eine andere Schleife. "Guten Abend, Miss Potter.", grüßte Umbridge lächelnd. Nur widerwillig schaute Isabella zu ihrer Lehrerin. Sie grüßte nicht zurück, sondern nickte nur knapp. "Na na, wollen wir nicht wenigstens versuchen, uns zu bessern?", tadelte Umbridge die Schülerin. "Sie meinen wohl eher, sich zu unterwerfen.", antwortete Isabella forsch. Umbridge sah sie an. "Ich werde mich nicht unterwerfen! Also, was soll ich tun?", gab Isabella zu verstehen. Umbridge sah sie aus ihren Glubschaugen an. "Wir bekommen doch noch zur Vernunft.", lächelte sie und deutete auf ein Tischchen mit Spitzendeckchen. Darauf lag ein leeres Pergamentblatt. Missmutig setzte Isabella sich auf den Stuhl mit steiler Lehne und wollte Feder und Tinte aus ihrer Tasche holen. "Na also, ein Anfang. Und Sie werden Ihre Feder nicht brauchen. Sie werden mit einer ganz speziellen Feder von mir schreiben, Miss Potter.", sagte Umbridge süßlich. Umbridge reichte Isabella eine lange, dünne schwarze Feder. Die Spitze war ungewöhnlich scharf. "Ich möchte, dass Sie schreiben: 'Ich soll nicht schlecht über das Ministerium sprechen'.", meinte Umbridge. "Und womit, wenn ich meine Tinte nicht rausholen darf?", fragte Isabella angriffslustig. "Sie brauchen keine Tinte, Miss Potter.", lächelte Umbridge.
Umbridge ging zu ihrem Schreibtisch zurück, setzte sich und begann offenbar Aufsätze zu korrigieren. Isabella sah Umbridge einen Moment lang an. Dann schaute sie zur Feder. Das Mädchen runzelte die Stirn. Schließlich setzte sie mit der Spitze aufs Pergament auf und begann zu schreiben. Sofort breitete sich ein brennender Schmerz im Handrücken ihrer rechten Hand aus. Beim Schreiben sah Isabella auf ihren Handrücken. Dort erschien jener Satz, den sie aufs Pergament schrieb. Dem Mädchen war sofort klar, was für eine Feder es war und womit sie schrieb. Umbridge ließ Isabella mit ihrem eigenen Blut schreiben. Die Gryffindor ließ sich nichts anmerken und schrieb den Satz immer und immer wieder. Dabei biss sie die Zähne fest aufeinander, um kein Geräusch von sich hören zu lassen. Sie merkte, dass Umbridge immer wieder zu ihr schaute. Doch Isabella achtete nicht darauf. Sie schaute aufs Pergament und schrieb. Ihre Augen schimmerten, doch die Tränen hielt Isabella zurück. "Kommen Sie her, Miss Potter.", sagte Umbridge, als bereits Stunden vergangen waren. Langsam stand Isabella auf und nahm ihre Schultasche. "Hand.", sagte Umbridge. Schweigend ging Isabella zur Lehrerin und streckte ihr die Hand entgegen, welche verheilt, aber rot war. "Viel Eindruck scheine ich nicht gemacht zu haben. Da müssen wir wohl morgen einfach weiter machen.", stellte Umbridge fest. "Sie können gehen.", fügte sie hinzu. "Mich bekommen Sie nicht klein, Professor!", gab Isabella zu verstehen, drehte auf dem Absatz um und rauschte aus dem Büro.
Im Gryffindor-Turm angekommen, weckte sie die Fette Dame, nannte ihr das Passwort und trat ein. Obwohl es Mitternacht war, setzte Isabella sich im Gemeinschaftsraum an ihre restlichen Hausaufgaben. Gewiss würden am nächsten Tag weitere Hausaufgaben folgen und sie wollte nicht hinterher hängen und schlechte Noten bekommen, nur weil sie bis Mitternacht bei Umbridge nachsitzen musste. Ihre schmerzende Hand ignorierte sie beim schreiben. Erst, als sie mit den Hausaufgaben fertig war, ging sie in ihren Schlafsaal. Die anderen Mädchen schliefen längst. "Lumos.", flüsterte sie und entzündete ein kleines Licht an der Spitze ihres Zauberstabes. Sie zog ihre Sachen aus und schlüpfte in ihren Pyjama. Dann kletterte sie müde ins Bett, zog die Vorhänge zu, löschte das Licht mit einem einfachen Nox und legte den Zauberstab unter ihr Kopfkissen. Dann zog sie ihre Decke bis zum Kinn hoch und schlief rasch ein.
Am nächsten Morgen verschlief Isabella. Sie hetzte, umgezogen und mit Schultasche, in die Große Halle, setzte sich zu den anderen Gryffindors, aß schnell etwas und lief dann zum ersten Unterricht. Das Ron und Hermine sich mal wieder zerstritten hatten, bekam Isabella erst später mit. In Zauberkunst hielt Professor Flitwick ihnen die erste Viertelstunde einen Vortrag darüber, wie wichtig die ZAG-Prüfungen waren. "Diese Prüfungen werden Ihr künftiges Leben für viele Jahre beeinflussen. Wer sich noch keine Gedanken über seine Berufslaufbahn gemacht hat, sollte dies bald tun. Es wird Zeit. Unterdessen, fürchte ich, werden wir fleißiger denn je arbeiten, damit Sie Ihren Fähigkeiten auch gerecht werden!", erklärte Professor Flitwick ihnen. Dann wiederholten sie über eine Stunde lang den Aufrufezauber, weil dieser, laut Professor Flitwick, sicher in den ZAG-Prüfungen vorkommen würde. Am Ende der Stunde halste er der Klasse jede Menge Hausaufgaben auf. Isabella stöhnte leise. Sie musste noch Nachsitzen. Sicher würde sie wieder bis Mitternacht bleiben müssen. Und ihre Lust, wieder bis weit über Mitternacht über ihren Hausaufgaben zu hängen, war gering.
In Verwandlung sah es ähnlich aus. Auch Professor McGonagall hielt ihnen am Anfang eine Viertelstunde einen Vortrag darüber, wie wichtig die ZAG-Prüfungen waren. "Ohne ernsthafte Praxis, Übung und Studium kommen Sie durch keine ZAG-Prüfungen.", sagte McGonagall grimmig. "Ich sehe keinen Grund, warum jemand in dieser Klasse keinen ZAG in Verwandlung erlangen sollte, wenn er oder sie gründlich darauf hinarbeitet.", sagte sie. Neville gab ein schwaches trauriges Geräusch von sich. "Ja, auch Sie, Mister Longbottom.", sagte McGonagall. "Ihre Arbeit ist nicht schlecht. Ihnen fehlt es nur an Selbstvertrauen.", machte sie deutlich. Danach machten sie sich an die Arbeit, den Verschwindezauber zu üben. Der Zauber war sehr schwierig, doch Isabella und Hermine schafften es schnell, ziemlich genau Zeitgleich, ihre Schnecken verschwinden zu lassen. Dafür bekamen sie jeweils zehn Punkte für Gryffindor. Die beiden Mädchen waren die Einzigen, die keine Hausaufgaben bekamen. Alle anderen sollten bis zum nächsten Tag den Verschwindezauber üben.
In der Mittagspause saß Isabella mit Lola, Marie und Hermine in der Bibliothek und erledigte die Hausaufgaben. Hermine erzählte ihnen von den Wollhüten, die sie für die Hauselfen strickte, um sie heimlich zu befreien. "Hermine, ich weiß nicht, ob du den Hauselfen damit einen Gefallen tust. Für gewöhnlich wollen Hauselfen nicht befreit werden. Dobby ist da eine Ausnahme.", versuchte Isabella es vorsichtig zu erklären. "Sie wollen befreit werden, geben es nur nicht zu!", fuhr Hermine sie an. Isabella seufzte leise. Sie beließ es dabei, denn sie hatte keine Lust zu streiten.
In Pflege Magischer Geschöpfe lernten sie Bowtruckle kennen. Da Elijah nirgends ohne seinen Bowtruckle hinging, wusste Isabella bereits ein bisschen was über diese Wesen. Harry fragte Professor Raue-Pritsche, wo Hagrid sei, doch sie sagte es ihm nicht. Draco, der neben Harry stand, feixte. Die beiden Jungs stritten kurz, doch dann verschwand Draco grinsend zu seinen Freunden. Harry setzte sich zu Isabella, Hermine und Ron. Flüsternd erzählte er ihnen, was Draco gesagt hatte. "Und mit dem bist du zusammen?", fragte Ron Isabella, den die Wut packte. "Es geht doch nichts an, mit wem ich zusammen bin!", fauchte Isabella zurück. Doch sie war auch wütend. Jedoch weniger wegen Ron, sondern mehr wegen Draco. Wieso tat er das? Sie würde ihn später deshalb zur Rede stellen. "Er ist ein riesen Arsch! Er verarscht und benutzt dich nur!", ereiferte Ron sich. Isabella funkelte ihn wütend an. Dann sprang sie auf und suchte sich einen anderen Platz, um ihren Bowtruckle zu zeichnen.
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Isabella Mailin Potter IV (Harry Potter FF)
FanfictionWährend die Trauer um die verlorene Schwester nicht nachlässt, kommen auch die Dunklen Mächte immer näher. Isabellas Eltern treten erneut dem Orden des Phönix bei, obwohl sie beim letzten Mal fast alles verloren hatten. Das Mädchen würde am liebsten...