"Bei dem Vater wäre ich mir nicht so sicher."

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Paula' s Sicht:
"Haus oder Wohnung?", fragte Marco mich und sah weiter auf seinen Laptop. "Mir egal, du kannst ja bestimmen." Wir hatten gerade eine kleine Auseinandersetzung. Marco ist der festen Überzeugung, er will die Miete, beziehungsweise den Kaufpreis übernehmen. Mag ja kein Problem für ihn sein, aber ich will da auch etwas beisteuern. In meinem Referendariat verdiene ich zwar nicht die Welt, aber naja. Wenn ich in Elternzeit gehe, habe ich auch das Referendariat gerade abgeschlossen und kann dann wieder arbeiten gehen, wenn ich mich bereit fühle. Ich möchte auf jeden Fall erstmal Zuhause bleiben, bis unser Kind in den Kindergarten kommt, oder vielleicht auch in die Grundschule. "Schatz, jetzt hör auf. Die Schwangerschaftshormone sind in den ersten zwölf Wochen zwar am schlimmsten, aber das ist jetzt Trotz und hat mit der Schwangerschaft mal gar nichts zu tun." Ich zuckte mit den Schultern und bügelte weiter meine Wäsche. Marco schüttelte nur den Kopf und guckte weiter auf seinen Laptop. Irgendwann holte er sein Handy aus der Küche und verschwand in meinem Zimmer. Was macht er da bitte? Keine zwei Sekunden später hat er meinen Collegeblock in der Hand und einen Kugelschreiber. Er tippte eine Nummer ein und redete mit einer männlichen Stimme. Da Marco mir auch seine Wäsche gegeben hatte und ich die auch schon gewaschen hatte, bügelte ich diese auch noch. Marco schrieb irgendwas auf den Zettel und legte dann auf. "Du hast doch morgen frei, oder?!" Ich nickte. Marco seufzte und stand auf. "Schatz bitte. Sei nicht so, ich will nur das Beste für meine Familie. Akzeptiere es und bitte sei nicht sauer auf mich." Ich tat das Bügeleisen auf dieses Ding am Bügelbrett und sah ihn an. Er stand genau neben mir und nahm meine Hände. "Sag mir, worüber du dir gerade den Kopf zerbrichst. Dir geht es doch nicht gut." Da hatte er recht. Ich muss mit ihm darüber reden. Er zog mich mit auf das Sofa und wir saßen uns im Schneidersitz gegenüber. "Weißt du... Ich habe erstmal verdammte Angst vor der Geburt. Man hört oft, dass man unerträgliche Schmerzen hat und das will ich einfach nicht. Und dann kommt noch dazu, dass ich Angst habe, wenn wir uns doch trennen. Ich gebe meine Arbeit auf, um für das Kind, den Haushalt und natürlich für dich da zu sein. Das mache ich natürlich gerne, aber weißt du... Ich habe dann nichts, was mir gehört. Du hast alles bezahlt und wenn wir uns trennen und ich dann ausziehen würde, wo soll ich dann hin? Und was ist dann mit unserem Kind? Ich will nicht, dass es ein Scheidungskind wird." Ich senkte meinen Blick nach unten. Marco legte seine Hände auf meine Oberschenkel. "Deine Ängste sind doch total berechtigt. Ich werde bei der Geburt doch bei dir sein und wir machen uns schlau. Es wird bestimmt eine Methode geben, mit der wir uns anfreunden können und die dir auch recht ist. Und was das andere angeht... Naja, du denkst jetzt schon über Trennung nach. Das verstehe ich nicht ganz. Natürlich darf man das nicht außer Acht lassen, aber bitte zerbrich dir darüber jetzt nicht den Kopf. Das ist unnötig und echt nicht angebracht. Okay?!" Ich nickte. "Komm mal her." Er zog mich in seine Arme und drückte mir einen Kuss auf den Kopf. "Morgen fahren wir zusammen zu der Besichtigung. Ich habe gerade mit dem Makler telefoniert. Das Haus sieht auf den Bildern hammer aus und ich glaube, dass es dir gefallen wird." Ich sagte gar nichts und guckte mir die Bilder an, die im Wohnzimmer an der Wand hingen. Größtenteils von mir und Lena und unseren Freunden. Dazwischen hang ein Foto, wo sie mit mir und meiner Familie in Griechenland im Urlaub waren. Das war, als wir, glaube ich, so in der 8. Klasse waren. Jeder in unserer Schule kannte uns nur als Beste-Freunde-Pärchen. Lena und Paula. Sicherlich werden wir immer noch Freundinnen bleiben, aber halt nicht mehr in einer WG. Ich hatte mich schon mega daran gewöhnt, mit ihr jeden Abend zu quatschen, über die Arbeit, über Liebe, einfach über alles. Das geht bald nur noch per Telefon. "Weißt du, was wir Beide jetzt machen?" Ich schüttelte den Kopf. "Wir fahren jetzt zu meinen Eltern. Guck mal, wir haben noch das erste Ultraschallbild für sie und vielleicht kommst du so auf andere Gedanken." Ich nickte. "Ich muss mich noch umziehen, dann können wir losfahren." "Ich bin mir sicher, die freuen sich auch, wenn du in Jogginghose dort auftauchen wirst." Ich lachte leicht. "Das glaubst du doch wohl selber nicht. Wir müssen ihnen noch beichten, dass sie bald Großeltern werden und ich habe deine Eltern bloß einmal gesehen. Eigentlich müssten wir sie mal einladen. Hierher. Zum Essen oder so." Ich setzte mich wieder grade hin und zupfte mein Top zurecht. "Vielleicht hast du Recht. Ich rufe mal meine Mutter an. Wenn sie zusagen, gehen wir gleich einkaufen und gucken, was wir kochen. Wenn nicht, gehen wir trotzdem einkaufen und gucken, was wir für uns kochen. Dann könnten wir Marcel und Robin noch einladen, damit die auch gleich Bescheid wissen." Ich stand auf und ging zum Esstisch und setzte mich auf den Stuhl, wo Marco grade saß, wo sein Laptop steht und guckte mir die Bilder von dem besagten Haus an. Marco telefonierte währenddessen mit seiner Mutter und es schien so, als hätten sie Zeit. "Meine Eltern kommen so gegen halb sieben. Wollen wir los?" Ich nickte. "Die Bilder sind wirklich toll. Ich bin gespannt auf morgen." Marco lächelte mich sanft an und widmete sich wieder seinem Handy. "Können wir mit deinem Auto fahren?", fragte er mich und zog sich seine Lederjacke an. "Eh ja, wieso?" Wir sind sonst auch überall mit seinem Auto gefahren. Ich bewegte mein Auto nur, wenn ich zur Arbeit musste oder mal ins Fitnessstudio gefahren bin. "Am Supermarkt habe ich immer voll die Angst, wenn da irgendwie Kinder aus dem Auto steigen und die Autotüren in mein Auto hauen." Ich musste lachen. Wie süß er ist und woran er gleich denkt. "Na danke. In mein Auto können die Macken reinhauen oder wie soll ich das verstehen? Außerdem hast du bald selber ein Kind, da wirst du sehen, dass das mal ganz schnell passieren kann." Marco legte sein Kopf schief und sah mir dabei zu, wie ich in meine Chucks schlüpfte. "Du weißt wie ich das meine, Baby. Und unser Kind wird das wohl erzogenste Kind auf Erden werden." Ich klatschte mit meiner Hand gegen meine Stirn und schüttelte lachend den Kopf. "Bei dem Vater wäre ich mir nicht so sicher."

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Ich bin gerade mega erstaunt :D Ich schreibe zum ersten Mal ein Kapitel am Laptop und das geht mir viel schneller und besser von der Hand :D Ich glaube, dass mache ich jetzt immer.

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen ;-) ♥

Liebe und so... (Marco Reus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt