Kapitel 16

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(Überarbeitet am 27.02.18)


„Du darfst erst das Päckchen öffnen, wenn ich da bin." Seine Worte schwirrten mir die ganze Zeit durch den Kopf. Das weiße Päckchen lag auf meiner dunklen Bettdecke und verhöhnte mich. Als James mich nach Hause gefahren hatte, hatte er wie selbstverständlich das Päckchen vom Rücksitz geholt und es mir überreicht. Meine Neugier machte mich langsam verrückt. Was konnte wohl da drin sein? Die rote Schleife zog meine Finger wie magisch an. Vorsichtig zupfte ich an dem Band. Doch ich wollte mich James Bitte, naja, eher gesagt seinem Befehl, nicht wiedersetzten. Es erhöhte die Spannung zwischen uns. Hielt mich auf Trab. Verdammt! Ich hatte bereits alles erledigt, was ich zu erledigen hatte. Meine Haare fielen in Locken über meine Schultern. Mein Gesicht war Make - up frei und meine Haut rasiert und eingecremt. Der dünne Seidenmorgenmantel umspielte meine glatten Schenkel bei jedem Schritt. Mein Blick schweifte immer wieder in mein Schlafzimmer, doch ich widerstand der Versuchung. Bald würde James kommen und mich von meiner Neugier befreien. Es war erregender, als ich mir am Anfang hätte vorstellen können. Jemandem die Führung zu überlassen. Sich einfach in seine Gefühle und Empfindungen fallen zu lassen. Doch für so etwas musste man der anderen Person voll und ganz vertrauen. Und ohne, dass ich James näher kannte, vertraute ich ihm vollkommen. Mehr als ich jemals jemandem vertraut hatte. Und das machte mir Angst.

Als es endlich klopfte, rannte ich fast schon zur Tür und riss sie weit auf. James trug eine eng sitzende schwarze Jeans und ein dunkel blaues T-Shirt. Er sah einfach umwerfend aus.

„Warst du auch artig, Baby?" Seine tiefe Stimme vibrierte durch meinen Körper. Bestätigend nickte ich und ließ ihn in die Wohnung. Zielstrebig ging er in mein Schlafzimmer und griff nach dem Päckchen. Zusammen mit dem Geschenk setzte er sich auf mein Bett und schaute mich erwartungsvoll an.

„Gar nicht neugierig?", fragte er, als er das Päckchen hin und her drehte.

„Und wie.", antwortete ich grinsend. Dicht vor ihm blieb ich stehen und zog an der Schleife. Die Bänder glitten zur Seite und fielen auf den Boden. Jetzt nur noch der Deckel. Doch sobald das Innere zum Vorschein kam, stieß ich ein begeistertes Quietschen aus und ließ den Deckel auf den Boden fallen. Mit zitternden Fingern holte ich das Kleid aus seiner seidenen Verpackung.

Es war ein Korsagenkleid. Die Korsage war in einem zarten rosa und der Rock aus schwarzem Tüll. Über den Brüsten war zarte Spitze angebracht, der Rücken tief ausgeschnitten und mit einer raffinierten Schnürung.

„Es ist wunderbar." Begeistert warf ich mich in seine Arme. Gemeinsam landeten wir auf dem Bett und ich überschüttete sein Gesicht mit Küssen. Seine Hände lagen auf meinem Po und hielten mich fest.

„Als ich es in dieser Boutique gesehen hatte, wusste ich sofort dass es für dich bestimmt ist." Er setzte sich mit mir gemeinsam auf. „Schön dass es dir gefällt."

Wir blickten uns tief in die Augen. Es war ein so schöner Moment, doch mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Bis es klick machte.

„Du hast dieses Kleid gekauft?"

„Natürlich. Was hast du denn gedacht?"

„Ehrlich gesagt habe ich gar nicht gedacht." Ich schaute wieder auf das wunderbare Kleid. Ob es wohl teuer gewesen ist?

„Wieso hast du es für mich gekauft?" Irritiert schaute er mir in die Augen.

„Darf ich meiner Freundin denn nichts schenken?" Freundin??? Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Irgendwie versetzten mich diese Worte in Panik. Schnell krabbelte ich von seinem Schoss.

„Ich dachte wir sind Freunde!" Entsetzt machte ich einige Schritte von ihm weg. Ich hatte nie an eine Beziehung mit ihm gedacht. Zumindest nicht sofort. Wir kannten uns gerade erst seit ein paar Wochen. Wie konnte er mich da seine Freundin nennen? Meine letzten Beziehungen liefen nicht gerade gut. Ich wollte mich auf keinen Fall sofort in eine neue Beziehung stürzen mit einem Mann, von dem ich eigentlich nichts wusste, außer seinen Vorlieben im Bett.

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