(Überarbeitet am 15.04.18)
Auf dem Rückweg in meine Wohnung konnte ich den Blick kaum von meinem neuen Ring abwenden. Tiefe Zufriedenheit erfüllte mich bei diesem Anblick. Ich drehte meine Hand hin und her und bewunderte meinen Verlobungsring. Die Sonnenstrahlen der untergehenden Sonne wurden von dem herzförmigen Diamanten reflektiert. Wieder überraschte mich James romantische Seite. Welcher Mann hätte seiner Freundin einen herzförmigen Diamanten geschenkt? Nach außen hin wirkte er immer unnahbar und manchmal sogar abweisend, doch sein Herz war butterweich. Das hatte er mir seit unserem ersten Treffen jeden Tag aufs Neue bewiesen.
„Stella?" James Stimme riss mich aus meinen Gedanken und Träumereien.
„Wir sind da." Überrascht sah ich mich um. Wir waren bereits in der Tiefgarage meines Wohnhauses angekommen. Etwas unsicher ob ich das richtige tat, fragte ich ihn ob er nicht mit zu mir kommen wollte.
„Ich dachte schon du würdest mich gar nicht mehr fragen.", gestand er mir mit einem erleichterten Lachen. Obwohl wir uns schon wieder seit mehreren Wochen trafen, hatte er nicht mehr bei mir geschlafen und ich nicht bei ihm. Hand in Hand betraten wir den Fahrstuhl und fuhren hoch zu meiner Wohnung. Gerade als ich die Wohnungstür aufschloss, klingelte mein Telefon.
„Franklin.", meldete ich mich wie üblich am Telefon, während ich es zwischen Schulter und Ohr einklemmte und mich leicht nach vorne beugte um mir die Schuhe von den Füßen zu streifen.
„Hi, Stella."
„Hallo Schwesterherz." Obwohl wir uns erst gestern zum Kaffee getroffen hatten, freute ich mich über ihren Anruf. Sie war noch am selben Abend nach Hause gereist und war wahrscheinlich erst vor kurzem angekommen. Das war eben der Nachteil am anderen Ende des Landes zu wohnen. Als sie nach LA zog, war das einer der traurigsten Tage für mich. Als nach meiner Begrüßung am anderen Ende nur Stille herrschte, beschlichen mich leichte Sorgen. War ihr etwas passiert? Oder gar unseren Eltern?
„Ich habe heute wieder eine Absage erhalten.", gestand sie mir dann. Ich hörte ihr tiefes Seufzen und das klirren eines Glases. „Ich habe bisher von jeder Firma in der ich mich beworben habe eine Absage erhalten."
„Das tut mir leid." So ein Mist! Das war überhaupt nicht gut. Und ich hatte total vergessen James wegen einer Stelle zu fragen.
„Ich weiß langsam nicht mehr was ich tun soll. Ich habe so das Gefühl das die ganze Stadt von diesem Zwischenfall weiß. Sie starren mich alle an, egal wo ich hingehe, ihre Augen verfolgen mich." Sie trank mehrere Schlucke und stellte ihr Glas mit einem lauten poltern auf ihrem Tisch ab. Ich hoffte wirklich das es sich hierbei um ein Glas Wasser handelte und nicht um Wein. Oder sogar noch schlimmeres.
„Ich weiß nicht mehr was ich tun soll.", gestand sie mir.
„Ich werde James wegen einer Stelle fragen.", versprach ich ihr. Als ich seinen Namen erwähnte, sah er mich fragend an, doch ich schüttelte den Kopf. Ich würde ihm später alles erklären. Also zog ich mich in mein Büro zurück und schloss die Tür. Wenn meine Schwester mir ihr Herz ausschüttete, musste er ja nicht unbedingt dabei sein und zuhören.
„Das meinte ich doch gar nicht Stella. Ich bin einfach ausgelaugt. Seit meinem Abschluss habe ich immer nur gearbeitet und meine Beziehungen, wenn man sie denn so nennen kann, sind alle nach hinten losgegangen. Ich habe immer versucht es allen recht zu machen und meine eigenen Wünsche hinten angestellt."
„Ich wusste gar nicht dass du so fühlst. Ich dachte immer, dass du glücklich bist."
„Das bin ich auch die meiste Zeit. Aber in den letzten Jahren bin ich einfach ruhelos geworden. Ich bin mit dem was ich im Moment habe nicht mehr zufrieden. Ich brauche einfach einen Tapetenwechsel."
„Dann ist das doch genau der richtige Zeitpunkt. Sei mir bitte nicht böse wenn es jetzt etwas gemein klingt ok?"
„Ok."
„Du bist noch jung, Single und im Moment ohne Job. Es gibt nichts, was dich in dieser Stadt, in dieser Situation festhält. Du kannst gehen wohin du willst und machen was du willst. Wenn du keine Lust hast als Sekretärin zu arbeiten, lass dich umschulen. Wenn du mit deinem Äußeren nicht zufrieden bist, lass dich um stylen. Zieh in eine andere Stadt." Am anderen Ende herrschte wieder Schweigen. Ich hoffte dass meine Worte nicht ihre Gefühle verletzt hatten.
„Weißt du was? Du hast Recht. Ich habe das Leben hier langsam satt. Damals bin ich nur nach LA wegen meinem Ex gezogen und wegen dem Job geblieben. Ich glaube es wird langsam Zeit die Zelte abzubrechen und wieder nach Hause zu kommen."
„Das ist wunderbar. Mom und Dad werden sich freuen. Du musst sie unbedingt anrufen und Bescheid sagen."
„Das werde ich machen."
„Und du kannst dann auch gleich meine Wohnung übernehmen, wenn du magst."
„Und wo wirst du wohnen?"
„Ich werde für die Zeit die die Renovierungen noch dauern zu James ziehen."
„Und du bist sicher dass du es nicht überstürzt?"
„Ich glaube das können wir gar nicht mehr. Er hat mich heute gefragt ob ich ihn heiraten möchte."
„Oh mein Gott!" Ich musste mir das Telefon von meinem Ohr weg halten, so laut war ihre Stimme. Ich glaube selbst James hat ihr Gekreische gehört.
„Ich fass es nicht! Meine kleine Schwester wird heiraten!" Ihre Freude war unüberhörbar. Dann war es plötzlich Still.
„Du hast doch ja gesagt, oder?"
„Natürlich. Was ist das denn für eine Frage?", fragte ich lachend.
„Wow.", sagte sie immer wieder.
„Gibt es noch etwas worüber du reden möchtest?"
„Eigentlich nicht. Ich wollte mich nur bei jemandem ausheulen der mich versteht."
„Du weist das du immer mit mir reden kannst."
„Danke. Du bist die beste Schwester die man sich wünschen kann."
„Nichts zu danken. Ich werde dich auf jeden Fall anrufen, sobald James etwas Genaueres weiß."
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Verrückt nach dir!
RomanceZu Beginn leider eine schlechte Nachricht. Meine Geschichte wurde von Borussiamaedl kopiert und sie weigert sich die Geschichte unter dem Namen Temptation zu löschen. Wenn die Geschichte nicht bald verschwindet, werde ich gezwungen sein, alle Kapi...