Kapitel 13: Die verborgene Botschaft

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Der Morgen begann mit einem flauen Gefühl in Hermines Magen. Trotz Ginnys beruhigender Worte und dem scheinbar endlosen Tee, den sie ihr gestern angeboten hatte, war Hermine angespannt. Malfoys kryptische Bemerkungen und Snapes eisiger Blick waren nicht aus ihrem Kopf verschwunden. Sie wusste, dass sie an der Schwelle zu etwas Größerem stand - und dass es kein Zurück mehr gab. Während des Frühstücks in der Großen Halle war die Atmosphäre eigenartig angespannt. Hermine bemerkte, wie Malfoy am Slytherin-Tisch tuschelte, seine Stimme gedämpft, während Pansy Parkinson neugierig zu ihm hinübersah. Snape hingegen saß schweigend an der Lehrertafel und würdigte niemanden eines Blickes. ,,Irgendetwas liegt i der Luft", murmelte Ginny, während sie ihr Toast anknabberte. Hermine nickte nur, ihre Gedanken bereits bei der Karte und den rätselhaften Knotenpunkten. Sie hatte das Gefühl, dass die einen weiteren Schritt machen musste - und zwar bald.

Nach dem Frühstück zog Ginny Hermine in einen leeren Klassenraum. ,,Okay, wir müssen herausfinden, was Malfoy genau weiß", begann Ginny. ,,Er spielt eindeutig mit offenen Karten, aber er liebt es, sich überlegen zu fühlen. Vielleicht können wir das ausnutzen." Hermine zögerte. ,,Das Risiko ist hoch. Wenn er uns bei Snape verpetzt, könnte das alles noch schwieriger machen." Ginny schnaubte. ,,Snape weiß doch sowieso schon, dass wir uns einmischen. Ich glaube, er lässt uns bewusst gewähren, weil er sehen will, wie weit wir gehen." Hermine dachte kurz nach und nickte dann. ,,Vielleicht hast du recht. Aber wir brauchen mehr Informationen, bevor wir Malfoy erneut konfrontieren." ,,Und wie stellen wir das an?" Hermine zog ihre Tasche hervor und holte die Karte heraus, die sie in Snapes Raum gefunden hatte. ,,Wir beginnen hiermit."

Die beiden verbrachten den Rest des Vormittags in der Bibliothek, vertieft in Bücher über magische Geografie und alte Artefakte. Hermine warf einen Blick auf die Karte, die sie vor sich ausgebreitet hatte. ,,Diese Markierung hier", sagte sie und deutete auf einen Knotenpunkt in der Nähe des Verbotenen Waldes. ,,Das ist der nächste Ort, den wir untersuchen sollten. Vielleicht finden wir dort Hinweise." Ginny schaute skeptisch. ,,Du willst tatsächlich in den Verbotenen Wald gehen? Alleine?" Hermine schüttelte den Kopf. ,,Natürlich nicht. Du kommst mit." Ginny lachte trocken. ,,Natürlich tue ich das. Ich hätte auch nichts anderes erwartet."

Am späten Nachmittag schlichen sich die beiden Mädchen aus dem Schloss. Der Himmel war grau und eine leichte Brise raschelte durch die Bäume, als sie die ersten Schritte in den Verbotenen Wald wagten. ,,Ich hasse diesen Ort", murmelte Ginny, während sie sich aufmerksam umsah. Hermine nickte. ,,Ich weiß. Aber wenn wir etwas herausfinden wollen, müssen wir hier durch." Die Karte führte sie zu einer kleinen Lichtung, die von dichtem Gestrüpp umgeben war. In der Mitte der Lichtung ragte ein uralter, knorriger Baum empor, dessen Rinde seltsam schwarz schimmerte. ,,Das muss es sein", sagte Hermine leise. Ginny trat einen Schritt näher. ,,Es sieht aus wie ein normaler Baum. Was sollen wir hier finden?" Hermine kniete sich nieder und untersuchte den Boden um den Baum herum. Nach ein paar Minuten stieß sie auf etwas Hartes. Sie griff danach und zog einen kleinen, metallenen Schlüssel hervor, der mit komplizierten Gravuren verziert war. ,,Das ist kein Zufall.", murmelte sie. Ginny beugte sich vor, ihre Augen geweitet. ,,Ein Schlüssel? Aber wofür?" Bevor Hermine antworten konnte, hörten sie ein Geräusch hinter sich - Schritte. Die beiden Mädchen wirbelten herum, ihre Zauberstäbe gezogen. ,,Ich sollte gewusst haben, dass ich euch hier finde." Es war Malfoy. Er stand am Rand der Lichtung, die Arme verschränkt, ein spöttisches Lächeln auf den Lippen.

,,Malfoy", zischte Ginny. ,,Was willst du hier?" ,,Das Gleiche wie ihr, nehme ich an", antwortete er ruhig. ,,Nur bin ich nicht so unvorsichtig, überall meine Nase reinzustecken." Hermine hielt den Schlüssel fest in ihrer Hand. ,,Du weißt, was dieser Ort ist, nicht wahr? Und du weißt auch, wofür dieser Schlüssel ist." Malfoy zog eine Augenbraue hoch. ,,Vielleicht. Aber warum sollte ich es euch sagen?" Ginny trat vor. ,,Weil du genauso wenig willst, dass Snape seine Pläne umsetzt, wie wir." Malfoys Miene verhärtete sich, aber er sagte nichts. ,,Was auch immer hier vor sich geht, es betrifft nicht nur Hogwarts", fuhr Hermine fort. ,,Es könnte alle gefährden - auch dich." Malfoy musterte sie lange, bevor er seufzte. ,,Ihr seid so naiv. Ihr habt keine Ahnung, mit was für Kräfte ihr spielt." ,,Dann hilf uns", drängte Hermine. Für einen Moment schien Malfoy zu überlegen, doch dann schüttelte er den Kopf. ,,Ihr werdet es selbst herausfinden. Aber seid gewarnt - ihr werdet den Preis dafür zahlen." Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand zwischen den Bäumen.

,,Ich hasse ihn", sagte Ginny, als Malfoy außer Sichtweite war. Hermine stand noch immer da, den Schlüssel in der Hand und starrte nachdenklich in die Richtung, in die Malfoy verschwunden war. ,,Er weiß mehr, als er zugibt", murmelte sie. ,,Natürlich tut er das", erwiderte Ginny. ,,Aber was machen wir jetzt?" Hermine betrachtete den Schlüssel. ,,Wir finden heraus, wofür dieser Schlüssel ist. Und wir kommen der Wahrheit einen Schritt näher."

Gefährliche NäheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt