Erschrocken schaute ich auf und starrte in seine besorgten blauen Augen, bevor ich mich von ihm abwandte und mit den Ärmeln meines Pullis versuchte, mir den Rest der Tränen vom Gesicht zu wischen.
"Rose...was ich gesagt habe...es tut mir leid, du musst nicht mit uns Mittagessen."
Pah, er war so ein Idiot.
"Sag mal, tickst du noch ganz richtig?", fuhr ich ihn an. Zitternd stand ich auf, um nicht länger zu Nick hochblicken zu müssen, doch viel Unterschied machte das mich; er war fast immer noch dreißig Zentimeter größer. Trotzdem richtete ich mich zu meinen vollen einsachtundfünfzig auf und spuckte ihm meine Worte förmlich ins Gesicht, welches wieder einer gefährlichen Maske glich.
"Es dreht sich nicht alles um dich, Parker! Du bist ein oberflächliches, arrogantes Arschloch und auch wenn alle anderen an dieser Highschool Angst vor dir zu haben scheinen, ich hab keine Angst vor dir, verstanden? Du kannst mich nicht einfach rumkommandieren, wie es dir grade passt. Verdammt Nick, das ist mein erster Tag hier und ich hasse dich schon, als wenn ich dich seit Jahre kennen würde. So Leute wie dich, konnte ich nämlich noch nie leiden, die die denken, dass sie was besseres wären, nur weil ihre Eltern Geld haben, oder weil sie selber irgendeinen beschissenen Ruf gerecht werden müssen!"
Ich unterbrach meinen Wortschwall und trat einen Schritt auf Nick zu, der wie versteinert vor mir stand und sein kalter Blick brannte sich förmlich in meinen.
Jetzt, aus dieser Nähe, konnte ich sehen, wie er alle Muskeln angespannt hatte und seine Schultern bebten leicht, so, als wenn er sich davon abhalten müsste, eine falsche Bewegung zu machen.
Unbeeindruckt stieß ich ihm mit meinem zierlichen Finger gegen die breite Brust.
"Ich weiß, dass du so einen Ruf hast, Nick und ich will garnicht wissen, was es für einer ist, dass andere Leute so eine große Angst vor dir haben, dass sie dir nicht mal gescheit entgegentreten können. Aber was ich weiß ist, dass es nicht immer dein verdammter Arsch sein muss, wegen dem ein Mädchen in der Ecke sitzt und weint. Komm mal über dein Monster Ego hinweg!"
Leicht außer Atem entfernte ich mich wieder von ihm. In seinem Gesicht konnte man nicht ablesen, was ihm grade durch den Kopf ging, doch seine Augen glühten vor unterdrückter Wut und ich fragte mich, ob ich grade so schlau gehandelt hatte.
Ich wappnete mich, war auf alles gefasst, als er den Mund öffnete und etwas sagen wollte. Doch er schloss ihn wieder, legte den Kopf schief und fragte dann mit heiserer Stimme,"Du hasst mich?"
Das hatte ich nicht erwartet. Ich blinzelte ein paar mal, was wahrscheinlich nicht grade sehr intelligent aussah, doch ich hätte damit gerechnet, dass er mich jetzt - nach den Sachen, die ich ihm an den Kopf geworfen hatte - anschreien, oder zumindest bedrohen würde. Doch nichts. Nur diese eine, simple Frage.
"Ist das echt das Einzige, was bei dir hängen geblieben ist?", stellte ich ihm die Gegenfrage.
Der überhebliche Ausdruck kehrte auf sein Gesicht zurück."Ich habe alles mitbekommen, was du mir vorgeworfen hast und glaub mir."
Er kam auf mich zu, doch ich zwang mich, stehen zu bleiben und keinen Schritt zurück zu weichen, als er - fast schon zärtlich - eine braune Strähne meines Haares zwischen die Finger nahm und sie hinter mein Ohr strich. Dann beugte er sich vor und als er mit rauer Stimme weitersprach, spürte ich seinen heißen Atem an meinem Hals.
"Wenn ich mit dir fertig bin, würdest du dir wünschen, du könntest in der Zeit zurück springen, um diesen Moment hier ungeschehen zu machen, denn ich habe grade eine neue Leidenschaft entfacht," und mit diesen Worten drehte er sich um und marschierte den Gang runter, Richtung Cafeteria.
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Broken Passion
RomanceRose' Leben war nicht perfekt, doch sie hatte alles, was sie wollte. Einen Vater, den sie über alles liebte. Freunde, die immer zu ihr standen und eine Leidenschaft, die sie mit Leib und Seele auslebte...