Kapitel 14

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Als wenn sie noch nie etwas von Ampeln oder Verkehrsschildern gehört hätte, raste meine Mutter durch die Straßen Malibus, in Richtung Santa Monica Hospital.

Es war gerade halb sieben und auf den Straßen tummelte sich der übliche Feierabendverkehr, doch letzten Endes schafften wir es, lebend vor dem Krankenhaus anzukommen. 

Ohne groß auf die Bremse zu drücken, schoss meine Mutter in eine freie Parklücke hinein und stellte den Motor ab. Ich konnte kaum gucken, da war sie auch schon abgeschnallt und ist aus den Wagen gesprungen. Schnell befreite ich mich ebenfalls aus dem lästigen Sicherheitsgurt und rannte meiner Mutter hinterher, die schon fast den Eingang erreicht hatte.

"Mom!" 

Ich rannte schneller und holte sie im Eingangsbereich schließlich ein. Ich packte sie an der Hand und zwang sie, neben mir stehen zu bleiben. Ungeduldig versuchte sie, ihre bebende Hand aus meiner zu befreien, doch sie gab schnell auf und ließ sich mit dem Kopf gegen mein Schulter sinken. Beruhigend strich ich ihr über ihr Haar.

 "Du musst jetzt ruhig werden, okay? Du bist ihm keine Hilfe, wenn du dich nicht unter Kontrolle hast, verstehst du mich?" 

Sie nickte und richtet sich wieder auf. Mit der freien Hand wischte sie die Tränen weg, die eine schwarze Mascaraspur auf ihrer Wange hinterlassen haben und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Manchmal habe ich das Gefühl, du bist die erwachsenere von uns beiden."

"Nur manchmal?"

Sie lächelte schwach. "Du hast recht. Komm, wir gehen mal zu der Dame da am Empfang."

Sie straffte die Schultern und holte noch einmal tief Luft, bevor sie meine Hand noch einmal drückte und wir zusammen auf die ältere Dame im weißen Kittel zugingen, die desinteressiert auf ihren Computerbildschirm starrte. Meine Mutter räusperte sich.

"Entschuldigen Sie, aber wir sind auf der Suche nach einem gewissen Fabio Parker. Können Sie uns vielleicht weiterhelfen?"

Die Dame blickte ganz kurz zu uns rauf, stieß einen tiefen Seufzer aus und fing an, etwas auf ihrer Tastatur einzutippen.

 Ungeduldig stieg meine Mutter von einem Fuß auf den anderen und ich hielt ihre Hand ein wenig fester, damit sie nicht über den Tresen kletterte und der Dame auf die Finger schlug. 

Wenige Augenblicke später stieß diese wieder einen erdbebenverursachenden Seufzer aus.

"Mr. Parker wird zur Zeit noch operiert. Sie werden in Besprechungszimmer zwei null drei von einem der zuständigen Ärzte erwartet."

Mit einem Blick, der soviel sagte, wie War's das? schaute sie von mir zu meiner Mutter.

"Danke", sagte ich hastig und zog meine Mutter zu den Aufzügen. 

"Unfreundliche Kuh", murmelte ich leise, als sich die Aufzugtüren hinter uns schlossen und ich den Knopf für die zweite Etage gedrückt hatte. 

Mom musste leise kichern, doch es wich schnell einem unterdrückten schluchzen und ich merkte, wie ihre Hand wieder anfing zu zittern.

"Mom, keine Panik. Es geht ihm bestimmt gut, was auch immer passiert ist, die Ärzte wissen was sie machen."

Sie nickte, auch wenn ich sehen konnte, dass sie meine Worte nicht wirklich überzeugt hatten.

 In der zweiten Etage stiegen wir aus und liefen sofort den rechten Flur runter. Es dauerte ein paar Minuten, bis wir merkten, dass die Zahlen an den Türen immer größer wurden und wir in die falsche Richtung gingen. 

Broken PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt