Vor meiner Haustür blieb ich stehen und holte noch einmal tief Luft, bevor ich in meiner Tasche nach den Zweitschlüsseln kramte.
Erschrocken ließ ich diese fallen, als plötzlich die weiße Haustür aufgerissen wurde und meine Mutter mich mit einer Kraft, die ich ihr niemals zugetraut hätte, in den Flur zog.
Sie schloss mich ungestüm in ihre Arme und ich spürte ihre Tränen an meiner Wange. Immer wieder fuhr sie mir über mein Haar und dabei flüstert sie mir aufgebracht ins Ohr.
"Was machst du nur, ich habe mir solche Sorgen gemacht. Ich dachte du wurdest entführt, oder von einem Auto angefahren und liegst jetzt irgendwo mutterseelenalleine in einem Straßengraben und du hattest dein Handy auch nicht mit. Ich hatte so Angst um dich, ich dachte, du hättest mich schon wieder verlassen."
Ihre leisen Worte wichen nun gedämpften Schluchzern und schließlich ließ ich meine Tasche zu Boden fallen und schlang meine Arme ebenfalls um sie.
Ich war überrascht, denn das war nicht die Reaktion, die ich erwartet hatte.
Ich hatte gedacht, sie würde kochen vor Wut, weil ich mich seit mehr als zwölf Stunden nicht bei ihr gemeldet hatte.
Ich hatte erwartete, sie würde mich anschreien und auf mein Zimmer schicken und mir für den Rest meines Lebens Hausarrest verpassen.
Ich hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass ich meine in Tränen aufgelöste Mutter ins Wohnzimmer auf die Couch führen musste, um sie zu beruhigen.
Von dem kleinen Glastisch, der vor uns stand, nahm ich eine Taschentuchpackung und hielt sie ihr hin. Mit dankbarem Blick nahm sie sie an, wischte ihre Tränen weg und putzte sich geräuschvoll die Nase.
Dann knüllte sie das Tuch in ihrer Hand zusammen und versuchte, mich mit einem einigermaßen strengem Blick anzusehen.
"Wo warst du?", fragte sie mit erstaunlich fester Stimme. Ich seufzte. Jetzt war es also soweit.
"Ich war am Strand, das habe ich doch auf den Zettel geschrieben."
"Ja, danke dafür übrigens", sie bedachte mich mit einem ironischen Blick.
"Und wo warst du danach? Als du um Mitternacht immer noch nicht hier warst, habe ich angefangen mir Sorgen zu machen!"
"Es tut mir leid Mom, ich wollte dir keine Angst einjagen", ich nahm ihre Hände in meine. "Es wird nie wieder vorkommen, versprochen."
Resigniert senkte sie ihren Blick, dabei schien ihr aufzufallen, dass ich nicht meine normalen Klamotten trug und sie zog eine Augenbraue hoch.
"Von wem ist der Pulli?"
Verdammt, dachte ich. Jetzt muss ich ihr wohl die ganze Wahrheit erzählen.
Ich stieß einen ergebenden Seufzer aus.
"Der ist von Nick", murmelte ich leise. Sie riss ihre Augen auf.
"Nick? Wie in Nick Parker?"
Ich nickte.
Zischend sog sie die Luft zwischen ihren Zähnen ein.
"Rose, wo warst du gestern Abend?"
"Das sagte ich doch schon-"
"Nein. Ich will wissen, wo du danach warst!", unterbrach sie mich streng.
Ich zuckte zusammen. Sie hatte mich grade zum ersten Mal angeschrien.
Offenbar hatte sie es gemerkt, denn ihre Züge wurden weicher und sie schenkte mir ein leichtes Lächeln.
"Entschuldige."
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Broken Passion
Любовные романыRose' Leben war nicht perfekt, doch sie hatte alles, was sie wollte. Einen Vater, den sie über alles liebte. Freunde, die immer zu ihr standen und eine Leidenschaft, die sie mit Leib und Seele auslebte...