"Joelle?"
Schockiert starrte Nick meine Mutter an, die von ihrem Platz am Fenster aufgestanden war und jetzt vor uns stand.
Auch in ihrem Blick konnte ich erkennen, dass sie überrascht war, Nick zu sehen.
"Was machst du hier?", fragte er.
Meine Mutter warf mir einen schnellen, unsicheren Blick zu, bevor sie sich an Nick wandte.
"Das Krankenhaus hat mich anger-"
"Nein, ich meine was machst du hier?"
Verständnislos blinzelte sie. "Wie meinst du das?"
Haare raufend tigerte Nick durch das Zimmer. "Fabio hat uns erzählt, dass du weggegangen wärst. Weg aus Malibu, zurück nach Europa."
"Warum sollte ich das tun?"
"Hat er nicht gesagt, er meinte nur, dass es kompliziert wäre."
Schnaufend ließ er sich in den Sessel fallen, in dem vor wenigen Minuten noch meine Mutter saß.
"Das macht jetzt alles einen Sinn."
In Gedanken versunken rieb er sich das Kinn, dann hob er plötzlich den Kopf und sah mich an.
"Ich wusste nicht, dass du eine Tochter hast, Jo. Passt gar nicht zu dir", sagte er, leicht verächtlich, an meine Mutter gewandt.
Doch sie lächelte nur leicht und nahm mich in den Arm.
Sie setzte zu einer Erwiderung an, doch in diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen und Dr. Grady betrat den Raum.
Nick schoss aus dem Sessel hoch und auch Mom und ich drehten uns zur Tür.
"Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?"
In Panik klammerte sie sich an meinen Schultern fest, doch ich verkniff mir einen schmerzhaftes Aufstöhnen, denn Sekunden später lockerte sich ihr Griff wieder.
"Beruhigen Sie sich. Mr Parker geht es den Umständen entsprechend gut, wir verlegen ihn gerade auf die Intensivstation. Wenn Sie möchten, dann können Sie jetzt zu ihm."
Dr. Grady hatte noch gar nicht zu Ende gesprochen, da stürzte sich meine Mutter auch schon aus dem Zimmer. Er schloss die Tür und folgte ihr.
Erschöpft ließ ich die Tasche auf den Boden gleiten und wollte mich auf einen der gemütlich aussehenden Sessel fallen lassen, als ich bemerkte, dass Nick - für meinen Geschmack - viel zu dicht hinter mir stand.
Ich zuckte zurück, doch er hielt mich am Arm fest, sodass ich nicht weit kam und drückte mich an seine Brust.
Seine Fingerspitzen fuhren meinen Arm entlang, bis sie sich um mein Handgelenk schlossen und er dieses einmal um sich rum, auf seinem Rücken platzierte; das gleiche tat er mit meiner anderen Hand.
Erst, als er mich fester an sich zog und ich merkte, wie er sein Gesicht in meinen Haaren vergrub, wurde mir klar, was das hier sollte.
Eine Umarmung.
Er wollte, dass ich ihn festhielt.
Anscheinend gehen ihm so Sachen doch näher und er ist gar nicht so stark, wie er immer tut, dachte ich und schloss meine Arme fester um seine Mitte.
So standen wir in dem kleinen Wartezimmer.
Eine Sekunde.
Zwei.
Drei.
Vier.
Schließlich löste er sich sanft von mir und trat einen Schritt zurück.
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Broken Passion
RomanceRose' Leben war nicht perfekt, doch sie hatte alles, was sie wollte. Einen Vater, den sie über alles liebte. Freunde, die immer zu ihr standen und eine Leidenschaft, die sie mit Leib und Seele auslebte...