Kapitel 18

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Ich wachte auf, als ich spürte, wie das leichte Vibrieren des Motors unter meinem Kopf erstarb.

Immer noch müde setzte ich mich auf, blickte verschlafen durch die Windschutzscheibe und ließ mich stöhnend wieder zurückfallen, als ich merkte, dass wir vor Nick's Haus standen.

Dieser war mittlerweile schon ausgestiegen und hatte gerade die Beifahrertür geöffnet.

Ich war gerade im Begriff mich zu bewegen, als er mich aufhielt und stattdessen einen Arm unter meine Knie und einen unter meinen Rücken schob und mich aus dem Auto hob.

Missmutig zappelte ich in seinem Griff, doch heimlich musste ich mir eingestehen, dass ich eigentlich ganz froh war, dass ich nicht selbst laufen musste.

"Halt doch einfach still und gönn mir den Moment, dich wenigstens kurz in meinen Armen spüren zu können," seufzte er über meinem Kopf und geschlagen tat ich ihm den Gefallen.

"Das wird auch für lange Zeit das letzte Mal gewesen sein," erwiderte ich und ich spürte das Vibrieren seiner Brust, als er leicht lachte.

"Ich weiß," sagte er und ich meinte, eine kleine Spur von Trauer in seiner Stimme mitschwingen zu hören.

Ich wusste nicht, was ich darauf noch erwidern sollte und schloss einfach wieder die Augen.

Nachdem er mit mir auf dem Arm die Stufen erklommen war, stand Nick vor der Tür und stupste mich leicht an.

"Ich muss dich kurz hinstellen," informierte er mich und ich nickte.

Er ließ mich runter und schloss die Haustür mit dem Schlüssel, den er aus seiner Hosentasche gezogen hatte, auf.

Ich beobachtete ihn und dabei fiel mein Blick auf seinen Arm.

"Oh mein Gott," flüsterte ich und wollte nach ihm fassen, doch er wich einen Schritt zur Seite und bedeckte den Schnitt, der sich über seinen kompletten Unterarm zog, mit seiner anderen Hand.

"Nick, was ist passiert?"

Ich schalte mich dafür, dass mir die Wunde nicht früher aufgefallen war und zog die Augenbrauen zusammen.

"Nick, das muss genäht und verbunden werden."

"Das ist nur ein Kratzer, Rose. Nichts wildes."

Ich war sprachlos. "Nichts wildes? Du kannst von Glück reden, dass die Wunde nicht wieder aufgerissen ist, als du mich getragen hast. Was hast du dir nur dabei gedacht?"

"Ich hab gar nicht gedacht," flüsterte er. "Ich wollte dich nur spüren."

Und wieder einmal rückte meine ganze Wut auf ihn und Brad in den Hintergrund und vorsichtig nahm ich ihn bei der Hand und zog ihn hinter mir her in sein Haus, durch den großen Eingangsbereich und die breite Wendeltreppe hinauf in sein Zimmer. Dort befahl ich ihm, sich auf das Bett zu setzten, während ich in sein Badezimmer verschwand und unter den Waschbecken nach einem Waschlappen suchte.

Als ich einen gefunden hatte, hielt ich ihn unter warmes Wasser. Ich erschrak leicht, als ich dabei einen Blick auf mein Spiegelbild warf.

Ich hatte das Gefühl, ich hatte noch mehr abgenommen und meine Augen waren gerötet und lagen in tiefen Schatten.

Ich schüttelte das Bild ab und konzentrierte mich darauf, den Waschlappen ordentlich auszuwringen und nahm mir noch ein trockenes Handtuch, bevor ich wieder zu Nick ins Zimmer ging.

Er saß noch genauso auf dem Bett, wie ich ihn verlassen hatte und beobachtete mich, wie ich auf ihn zuging und mich neben ihn setzte.

Sein konzentrierter Blick ruhte auf meinen Händen, als ich sanft seinen Arm nahm und begann, ihm mit dem Waschlappen das getrocknete Blut abzuwischen.

Broken PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt