Broken Passion

Kapitel 16

Als ich endlich zu Hause in meinem Bett lag, wälzte ich mich von einer Seite auf die andere und konnte einfach keine angenehme Schlafposition finden.

Meine Gedanken drehten sich im Kreis und nach einer Weile hatte ich höllische Kopfschmerzen. 

Frustriert schlug ich die Decke zurück und setzte mich auf.

Es hatte ein bisschen gedauert, bis ich Brad's Auto gefunden hatte und als ich vom Parkplatz runter fuhr, konnte ich im Rückspiegel erkennen, wie er wütende aus dem Krankenhaus gestürmt kam und heftig mit jemandem telefonierte. 

Ich würde meine aller ersten Ballettschuhe verwetten, dass es Nick war und dass ich mir morgen erstmal etwas von im anhören musste, weil ich einfach so, entgegen seines Befehls Brad's Wagen geklaut hatte und und nach Hause gefahren war, aber es ging mir gehörig auf die Nerven, dass Nick ständig versuchte alle herumzukommandieren.

Mein Blick wanderte durch mein Zimmer, zu dem einzigen Karton, den ich noch nicht ausgepackt - ja nicht einmal angefasst - hatte, weil ich mich einfach nicht dazu aufraffen konnte. Ich brachte es nicht über mich, die Erinnerungen, die ich in dieser Kiste verstaut hatte, wieder hochkommen zu lassen.

 In letzter Zeit hatte ich endlich nicht mehr so oft den Schmerz fühlen müssen, der Hand in Hand ging mit einem Gedanken an meinen Vater.

Ich stand auf und ging zu der Tür, die mich auf meinen kleinen Balkon führte. 

Die warme Juniluft empfing mich, als ich über die Schwelle trat und mich auf meinen kuschelige Sitzecke fallen ließ.

Ich schloss die Augen und sog tief die Luft ein, um den Kopf frei zu bekomme, doch irgendwie half das heute nicht. 

Böse funkelte ich den Mond an, dessen helle Scheibe noch hoch am Himmel hing und unschuldig auf mich runter schien.

Es war gerade mal halb drei und es würde noch eine Weile dauern, bis er von der Sonne abgelöst wurde und gleichzeitig merkte ich auch, dass ich auf keinen Fall einschlafen können würde. 

In der Ferne hörte ich die Sirenen eines Polizeiwagens und ich lächelte leicht, als ich über die Gründe nachdachte, warum sie mit Blaulicht durch die Straßen rasen könnten.

Auf der Fahrt nach Hause, als ich zum ersten mal seit ein paar Stunden für mich alleine war und Zeit zum Nachdenken hatte, ist mir einiges klar geworden.

Drake und Fabio waren wegen einer Angelegenheit verreist und wie Nick angedeutet hatte, ging es dabei um das Geschäft. Jetzt lag Fabio mit schweren Verletzungen im Krankenhaus und von Drake fehlte jede Spur, was mich annehmen ließ, dass etwas anscheinend mächtig schief gegangen war und ihre Geschäftspartner nicht sehr zufrieden waren. 

Die Art, wie Nick auf das alles reagiert hatte zeigte mir, dass es wahrscheinlich nicht das erste mal war, dass so etwas passierte und dass er genau wusste, wer dahinter steckte.

Er hatte gesagt, er fährt mit Laura zur Halle und traf sich dort mit den anderen, zu denen auch Alex gehörte und ich machte mir schreckliche Sorgen. 

Auch um Nick.

"Verdammter Mist," fluchte ich in die Nacht.

War es zu viel verlangt, dass ich einfach nur für ein paar Stunden meine Gedanken abschalten konnte, ohne dass mir Nick dabei in die Quere kam?

Mein Blick wanderte durch die Glastür wieder zu dem noch umausgepackten Karton und mir kam ein Gedanke.

Es gab einen Ort, an dem ich das konnte.

Ich stand auf, ging entschlossen auf den Karton zu und konnte nicht verhindern, dass meine Finger trotzdem leicht zitterten, als ich ihn öffnete.