Kapitel 5

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In dem Moment, in dem die Tür hinter mir ins Schloss fiel, bereute ich bereits wie ich reagiert hatte. 

Ich hatte überhaupt kein Recht so wütend auf Alex zu sein und wenn ich ehrlich zu mir war, richtete sich diese Wut gegen mich selbst, weil ich etwas enttäuscht war, dass Drake so plötzlich verschwunden war. 

Das änderte jedoch nichts daran, dass ich immer neugieriger wurde, was Drake, Alex und Nick für ein Geheimnis hatten und was sie verband.

"Rose, bist du das?", riss mich die Stimme meiner Mutter aus meinen Gedanken.

Wer denn sonst?, dachte ich und ging ihrer Stimme nach in die Küche. 

Dort sah ich sie am Herd stehen; sie hatte sich eine Schürze umgebunden und hielt einen Kochlöffel in der Hand, von dem etwas Tomatensoße tropfte, in der sie grade noch gerührt hatte, sich jetzt aber zu mir umdrehte.

Mit einem unsicherem Lächeln legte sie ihn beiseite und kam auf mich zu und nahm mich in den Arm.

Es war noch etwas komisch zwischen uns, schließlich hatte sie mich verlassen als ich grade mal ein Jahr alt war und wurde jetzt so plötzlich mit mir konfrontiert, dass wir noch nicht sicher waren, wie der andere auf bestimmte Sachen reagierte. Insgesamt könnte man sagen, wir verhalten uns etwas ungeschickt miteinander, aber weil ich mir wünschte, dass wir uns näher kamen, versuchte ich es mit aller Mühe.

Sie eilte zurück zum Herd und ich setzte mich auf einen der Barhocker. Mit zwei Tellern in der Hand setzte sie sich neben mich und wir fingen an die Nudeln, die sie gemacht hatte, zu essen.

"Und wie war dein erster Schultag?", fragt meine Mom mit vollen Mund und es sah urkomisch aus, wie ihr die Soße im Mundwinkel hing, dass ich lachen musste.

"Interessant", antwortete ich ihr ehrlich.

"Sag schon, hast du ein paar nette Leute kennengelernt?"

"Ja, hab ich sogar. In Mathe sitze ich neben einem Mädchen, Alex, sie ist echt verrückt und ihre Freundin, Sally. Die beiden sind echt ein süßes Paar. Und Drake, er wollte mich heute nach Sport eigentlich nach Hause fahren, aber ihm ist wohl was dazwischen gekommen", gleichgültig zuckte ich mit einer Schulter, doch als ich zu meiner Mutter blickte, war sie ganz blass im Gesicht geworden.

"Drake.... Drake Parker?", fragte sie.

Ich stand auf und nahm die mittlerweile leeren Teller.

"Keine Ahnung, er hat mir seinen Nachnamen nicht gesagt, aber am Morgen, vor der Schule, habe ich mich mit jemandem angelegt, Nick Parker, viel-"

"Du hast dich mit Nick Parker angelegt?", schockiert kam sie um den Tresen und fasste mich an den Schultern. 

"Geht es dir gut? Hat er dir weh getan? Bei Gott, wenn er dich angefasst hat-"

"Mom. Hör auf Mom, es geht mir gut!" 

Ich wand mich aus ihren Griff und entfernte mich ein paar Schritte. 

"Was ist denn bloß los hier? Warum scheißen sich die Leute fast ein, wenn der Name Nick Parker fällt? Und was hat das alles jetzt plötzlich mit Drake zu tun?"

Ich sah das Zögern in den Augen meiner Mutter und sah sie mit flehendem Blick an. 

"Bitte Mom, erzähl es mir. Alex wollte mir auch nichts sagen, aber ich merke doch, dass hier was nicht stimmt. Ich bin kein kleines Kind mehr."

Broken PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt