Seufzend lese ich mir die Notizen meiner Kollegin durch, beziehungsweise versuche ihre furchtbare Sauklaue zu entziffern, und stöhne dann genervt auf, weil sie mir etwas aufgeschrieben hat, das ich längst erledigt hatte. Gott, irgendwann bringe ich diese Frau noch um und ich bin mir sicher, dass jeder, der sie hier je kennengelernt hat, mir helfen wird ihre Leiche loszuwerden.
Aber gut, den Zettel schmeiße ich mit leichter Genugtuung in den Papierkorb und widme mich wieder meinen Emails. Ich arbeite in einem großen Hotel in New York und bin für diesen Job einige hundert Kilometer von meiner Familie weggezogen. Mein großer Bruder Tyler ist Schauspieler und wann immer er in der Nähe ist, kommt er mich hier besuchen.
Lustigerweise ist die erste Mail, die ich öffne, von ihm. Seltsam, dass er an meine Arbeitsadresse schreibt, aber gut. Hey Schwesterchen, ich gehe heute Abend mit einigen vom Teen Wolf Cast in New York essen, willst du dich uns anschließen?
Verwirrt scrolle ich weiter runter. P.S. Die vier Mails und auch die sieben SMS hast du nicht beantwortet, deshalb habe ich Mom gebeten, mir deine Arbeits-Mailadresse rauszukramen. Komm heute Abend mit, oder ich muss dich entführen und mitschleppen, und dafür bin ich nach dem Flug heute eigentlich zu faul. Hab dich lieb, Superman.
Mit den Augen rollend aber grinsend suche ich mein Handy, das mir tatsächlich zu den SMS von ihm auch noch einige verpasste Anrufe zeigt. Ups. Ich schreibe ihm schnell, dass ich dabei bin, denn das letzte Mal, als ich mit seinen Freunden essen war, habe ich mich mit allen mehr als nur gut verstanden.
Innerhalb von 30 Sekunden hat er mir geantwortet. Gott, so viel Freizeit wie er am Handy verbringt, hätte ich gerne mal. Ich bin entweder hier auf der Arbeit oder schreibe an meiner Doktorarbeit in Kunstgeschichte, und wenn beides mal nicht zutrifft, dann habe ich wahrscheinlich gerade einen Nervenzusammenbruch wegen all dem Stress.
Bis ich für heute Feierabend machen kann, muss ich noch unendlich viele Sachen erledigen. Zum Beispiel muss ich noch die interne Post sortieren, die Externe frankieren und alle paar Minuten kommen Anrufe rein, die mir den letzten Nerv rauben. Aber letztendlich habe auch ich Feierabend und kann meine Sachen packen.
Es ist ein Ritual, das mir erlaubt runterzukommen und die Arbeit hinter mir zu lassen. Ich schalte den großen Computer immer als letztes aus, nachdem ich meine leere Kaffeetasse in der Spülmaschine verstaut habe, und sehe dabei zu wie das System runterfährt. Währenddessen lege ich alle Gedanken und Checklisten, die mit der Arbeit zu tun haben, in einem mentalen Ordner ab, damit ich bis morgen nicht mehr daran denken muss.
Ich warte auf meine Ablösung, die gerne mal zehn Minuten zu spät kommt, was ich ihr aber nicht übel nehme. Sie ist alleinerziehende Mutter und da kann ich es ihr nachsehen, wenn ich mal ein paar Minuten auf sie warten muss. Damit Maike sich tagsüber um ihren Sohn kümmern kann, übernimmt sie hier die Nachtschicht. Ich bin zwei Mal für sie eingesprungen und kann nicht verstehen, wieso sie es freiwillig macht. Aber gut. Da kommt sie schon, wie immer mit roten Wangen, weil sie die Treppen aus der Tiefgarage hochgerannt ist, denn sie kann Fahrstühle nicht leiden.
Als ich in die kühle Abendluft gehe, brummt mein Handy in meiner Hosentasche und ich ziehe es mit gerunzelter Stirn raus. Dylan und Tyler holen dich am Hotel ab. Sie sind in fünf Minuten da. Überrascht schaue ich mich auf der immer noch vollen Straße um und lehne mich dann einige Meter weiter an die Außenwand des Hotels. Während ich auf die beiden warte, antworte ich einigen Leuten auf Nachrichten, denn mein Bruder hat leider Recht damit, dass ich furchtbar schlecht darin bin, zu antworten.
Ich bin in die Sprachnachricht einer Freundin vertieft, als Dylan O'Brien und Tyler Posey vor mir stehen bleiben. Sie sagen nichts, grinsen mich nur an, während ich noch immer auf den Bildschirm starre. Ich sehe auf, als das Memo zuende ist, und schreie kurz auf, als ich die beiden direkt vor mir stehen sehe.
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𝐅𝐀𝐑 𝐅𝐑𝐎𝐌 𝐑𝐄𝐀𝐋𝐈𝐓𝐘
FanfictionAllerlei Kurzgeschichten mit jedem, von dem oder der ihr träumt! Taucht ein in die verschiedenen Universen und Realitäten, in denen ich mich mit meiner Fantasy bewege & wünsche dir deine ganz eigene Geschichte! ✨