32. Flucht vor den Flammen // Part I

20 7 11
                                    

Anna's Sicht:

Der rauchige Geruch des bereits runtergebrannten Feuers fliegt mir ins Gesicht, wodurch ich zu husten beginne. Fuck, warum raucht das so verdammt?! Als ich die Augen einen Spalt weit öffne, sehe ich nichts außer schwarz mit leuchtend roten Flammen darin. Scheiße! Blitzschnell springe ich auf, um die anderen zu wecken. „Cindy! Steh auf!", schreie ich so laut ich kann. Neben mir höre ich anfangs nur leises Gemurmel, bis ich ein gezischtes „Ach du Scheiße!" hören. Und schon steht sie neben mir und sieht sich um.

Riesige Flammen bahnen sich ihren Weg um uns. Jetzt, da mir das Ausmaß des Feuers klar wird, spüre ich die Hitze auf meiner Haut brennen. Es fühlt sich an, als würde die Temperatur jede Sekunde steigen. „Peeta!", ruft Cindy, doch er ist nicht hier. Fuck, wo ist er?! Cindy stehen Tränen in den Augen. Ich sehe mich nach einem Weg um, mit dem wir aus diesem Flammenmeer entkommen können. Mein Herz rast und mein Atem geht flach. Ruhig bleiben, einfach ruhig bleiben! „PEETA!", Cindys Schreie klingen immer verzweifelter. Ich muss sie hier weg bringen.

Cindy's Sicht:

„Peeta!!!", schreie ich laut, doch er ist nicht hier. Wo ist er? Ist er vielleicht schon... NEIN! Tränen rennen mir über die heiße Wange und ich drücke meine Fäuste gegen meinen Brustkorb, in der Hoffnung, dass er Schmerz dadurch nachlässt. Aber vergebens. Anna zieht an meinem Jackenärmel und versucht mich wegzuziehen, aber ich knie mich auf den Boden und lasse den Schmerzen freien Lauf. Wenn er nicht mehr da ist... ich will nicht ohne ihn weiterleben. Ein Schluchzen nach dem anderen durchfährt mich. Die Luft zum Atmen wird immer dünner und ich habe das Gefühl, jeden Moment zu ersticken. Die Flammen brennen Wunden in meine Haut, doch das ist mir egal. Mir ist alles egal. Der Schmerz in meiner Brust ist schlimmer als alles andere. „Cindy Komm!", schreit Anna mich an und zieht mich am Arm wieder auf die Beine. Sie schultert ihren Rucksack und drückt mir meinen in die Hand. Nur abwesend halte ich ihn am Griff fest und lasse mich durch das züngelnde Lichtermeer ziehen.

Wir hetzen durch den Wald, doch das Feuer hat kein Ende. Nach einigen Minuten erreichen wir einen breiten Fluss. Er wirkt für die Flammen wie ein Hindernis, sodass sie nicht auf den Wald auf der gegenüberliegenden Seite übergehen können. Die Wellen sind nicht stark, aber es besteht trotzdem eine Strömung, weshalb wir aufpassen müssen, nicht weggeschwemmt zu werden. Aber um den Fluss zu überqueren, müssen wir erst auf einen der Felsvorsprünge klettern und von dort aus hineinspringen, da sich die Flammen wie eine lange Lichterkette am Ufer entlang ziehen.

Anna's Sicht:

Scheiße! Cindy sieht echt schrecklich aus. Ich will mir das Ausmaß ihrer Schmerzen gar nicht vorstellen. Peeta ist weg. Wahrscheinlich sogar tot. Ihre Augen sind leer. Sie wirkt schwach und zerbrechlicher denn je. Ihre Arme hängen nur noch schlaff an ihrem Körper und würde ich sie nicht halten, würde sie wahrscheinlich bei jedem zweiten Schritt hinfallen. Es tut mir wirklich Leid für sie, aber wir müssen erst vor diesen Flammen in Sicherheit sein. Gerade erreichen wir einen kleinen Felsvorsprung, etwa zweieinhalb Meter hoch. Wenn wir das geschafft haben, müssen wir nur noch ins Wasser springen und auf die andere Seite schwimmen. Einfacher gesagt als getan.

Ich nehme Cindy den Rucksack aus der Hand und werfe ihn nach oben auf den Stein, meinen hinterher. „Cindy?", frage ich sie leise, doch sie starrt nur Löcher in die Luft. Kurzerhand packe ich sie an den Schultern und schiebe sie an die Wand, sodass sie nur noch hochklettern muss, doch sie bewegt sich kein Stück. Na gut, Plan B. „Okay, ich klettere da jetzt hoch und ziehe dich dann nach oben, okay?", frage ich sie und sehe ihr eindringlich in die Augen. Mittlerweile hat sich ihr Blick etwas geklärt und sie wirkt nicht mehr vollkommen in ihren Gedanken versunken. „Okay", antwortet sie mit brüchiger Stimme. Das will ich auch hoffen.

Ich klettere etwa einen Meter an der Steinwand nach oben, als ich leise Stimmen im Wald höre.Warte... Haymitch?!

The Odds Are Never In Our FavourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt