20. Geteiltes Glück

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Cindy's Sicht:


Der Tag verlief weiter nicht sonderlich spektakulär. Nur noch diese Nacht und morgen früh würde es los gehen... Wir, also Anna, Peeta, Haymitch und ich, versuchten in den letzten Stunden einfach für einander da zu sein und die Zeit zu genießen. Anna und Haymitch schwebten sowieso schon im siebten Himmel. Sie erwarteten ein Kind. Einerseits freue ich mich für sie, aber andererseits finde ich es keine gute Idee, das Kind zu behalten. Ich meine, wie soll das in den Hungerspielen laufen? Am Anfang der Schwangerschaft wird sie das wahrscheinlich kaum behindern, aber es geht ums Prinzip, das sie 1. eine schwangere Frau in die Spiele schicken und 2. wahrscheinlich töten werden. Ich habe lange letzte Nacht darüber nachgedacht und habe einen Entschluss gefasst. Sollten wir die Wahl haben, dass einer von uns es hier raus schafft, werde ich Anna diese Chance geben und schlimmsten Falls auch für sie sterben. Es hat viel dafür aber auch einiges dagegen gestimmt. Positiv daran wäre, dass ich endlich aus dieser grauenhaften Welt komme und dieses „Leben" nicht mehr leben — oder wohl eher „nicht tot sein" — muss. Außerdem erwischt es jeden von uns früher oder später, also warum nicht dann, wenn es soweit kommen sollte? Aber es sprach auch Einiges dagegen. Zum Beispiel, dass ich meine Schwester hier lassen muss, oder Anna, oder Peeta. Peeta... So wie ich ihn kenne, würde er sich sogar für mich opfern. Aber ich möchte nicht, dass noch mehr Menschen sterben. Diese Spiele sind das reinste Abschlachten! Jemand muss etwas dagegen tun! Die Menschen werden wie der letzte Dreck behandelt, aber die Leute aus dem Kapitol scheißen auf das Leben Anderer!

„Cindy? Alles Klar?", fragte mich Peeta und zog mich enger in seine Arme. „Eh ja, alles in Ordnung. Ich war nur in Gedanken versunken", antwortete ich schnell. Er seufzte und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. „Weißt du eigentlich, dass du wunderschön bist?", fragte er mit leiser Stimme. Süß! Mir lief ein warmer Schauer oder den Rücken und meine Wanger zierte eine leichte Röte. Er war einfach zuckersüß. Ich drehte mich nun ganz zu ihm um und sah ihm in die Augen. Seine großen Hände ruhten auf meinen Hüften und meine Hände auf seinem Gesicht. Wir sahen uns einfach nur an und genossen den wunderschönen Moment. Er lehnte sich langsam nach vorne und kam meinen Lippen immer näher. Kurz vor ihnen hielt er inne und flüsterte: „Was bin ich doch für ein Glückspilz" Ich spürte seinen warmen Atem an meinen Lippen und sah sein verschmitztes Grinsen. Auch ich grinste ihn an und schlang meine Arme um seinen Hals, um ihn weiter zu mir nach unten zu ziehen und ihn endlich zu küssen.

Er lächelte in den Kuss hinein und strich mit einer Hand längs an meinem Körper entlang. Eine Gänsehaut zog sich über meinen gesamten Körper. Unser Kuss wurde immer inniger und leidenschaftlicher. Meine Finger vergruben sich in seinen Haaren und zogen leicht daran. Seine Hand glitt meinen Rücken wieder runter zu meinem Po, als er mich mit einer plötzlichen Bewegung hoch hievte und in Richtung Schlafzimmer trug.

Anna's Sicht:

Ich war so froh, dass endlich wieder alles zwischen mir uns Haymitch geklärt war. Wir hatten uns noch mal ausgesprochen und es tat ihm wirklich Leid. Ich konnte ihm nicht mal böse sein, denn ich hätte an seiner Stelle wahrscheinlich ähnlich reagiert. Aber nach einem etwas längeren und ausführlichen Gespräch, ist nun alles wieder gut. Das Kind war gesund und wir haben beschlossen, es zu behalten. Ich hatte von dem Augenblick an, an dem ich es heraus fand sah ich die Welt plötzlich mit anderen Augen. Ich war vorsichtiger, und wachsamer und glücklicher.

Haymitch kniete vor mir auf dem Boden und hielt meinen Bauch fest. Er zog mein Shirt leicht nach oben und verteilte kleine Küsse darauf. Keinen Platz ließ er aus. Ich vergrub meine Finger in seinen blonden Haaren und spielte mit ihnen. Er drückte sein Ohr an meinen Bauch und lauschte. Irgendwie fand ich es lustig. „Honey, dir ist schon klar, dass du da noch nichts hören kannst, oder?", fragte ich leise lachend. „Pssst! Hör nicht auf sie! Sie hat keine Ahnung!", sprach er gegen meinen Bauch. Mit dem Baby. Unserem Baby. Diese Situation war so herzergreifend, ich könnte glatt weinen. Ein Mann, der mich liebt. Ein Mann, den ich über alles liebe. Und ein Baby, das uns erwartet. Es könnte nicht besser werden. Aber bald wird der Frieden wieder gestört, aber so wie es jetzt ist, könnte es auf Ewig sein.

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