23. Wo bist du?

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Perplex blieb ich stehen, bis mich Anna am Arm hinter sich her zog. „Komm Cindy!", schrie sie und packte sich im vorbeirennen den Rucksack. Schnell liefen wir in Richtung Wald. Der Platz war ein reines Schlachtfeld auf dem jeder jeden einfach umbringt ohne groß darüber nachzudenken. „Peeta!", schrie ich so laut ich konnte, „PEETA!" Doch keine Antwort kam zurück. Fuck, wo ist er. Peeta, bitte bleib am Leben...

Als wir ein Stück weit im Wald waren, versteckten wir uns hinter einem Felsvorsprung um wieder zu Kräften zu kommen. Beide keuchten, zitterten und schwitzen wir. „Anna?", fragte ich atemlos. „Ja?", antwortete sie leise. „Wir sind am Arsch", sagte ich und lehnte mich gegen den kühlen Fels. Mein Herz raste wie wild und mein Kopf dröhnte jetzt schon vor Aufregung. Anna lachte neben mir ironisch auf und meinte: „Ach was?" Wir schnauften beide durch und beruhigten uns wieder. „Also, was machen wir jetzt?", fragte sie mich nach einiger Zeit. Ja, das ist eine gute Frage, was jetzt? Vielleicht klettern wir auf einen Baum, aber mit meinem karfottelähnlichem Körper werde ich es wohl nicht mal einen Meter hoch schaffen. Oder wir laufen einfach weiter in der Hoffnung, dass uns niemand begegnet, aber wir können nicht die gesamten Hungerspiele über davonrennen. Eventuell hätten wir noch die Möglichkeit uns in einer Höhle zu verstecken, aber früher oder später würden sie uns finden. „Ich hab keine Ahnung", antwortete ich niedergeschlagen.

„...sie müssen hier vorbeigekommen sein!", hörte ich leise Stimmen aus der Entfernung. Scheiße! Anna hörte sie anscheinend auch, denn sie sprang auf und rannte los. „Wohin gehen wir?", fragte ich währenddessen. „Einfach hier weg!", rief sie.

Verdammt, hatte die eine Ausdauer! Wir laufen gerade mal 3 Minuten und ich kann schon nicht mehr. „Anna...!", sagte ich atemlos, „Anna?" Doch sie hörte mich nicht. Sie hatte etwas Vorsprung und war schon zu weit entfernt um mein leises Keuchen zu hören. Ich spürte wie ich langsam ins Schwanken geriet und sich meine Sicht benebelte. Meine Füße fühlten sich schwer an und mein Hals war staubtrocken.

Ich taumelte gegen einen Baum mit meiner Schulter. „Verdammt!", rief ich und versuchte weiter geradeaus zu laufen. Schwarze Flecken bildeten sich in meinem Sichtfeld. Mein Herz beginnt unregelmäßig zu schlagen. Meine Beine fühlen sich taub an und mein Magen dreht sich. Und Plötzlich ist alles schwarz. Ich spüre einen harten Aufprall an meinem Kopf und verliere nach wenigen Sekunden vollständig mein Bewusstsein.

Anna's Sicht:

Laufen! Einfach Laufen! Du musst dich in Sicherheit bringen! Dich und das Baby! Wie ein Irrer renne ich durch den Wald in der Hoffnung einen Unterschlupf zu finden.

Einige Meter weiter sehe ich eine kleine Höhle unter einigen Felsen. Perfekt! „Cindy, komm! Ich hab was für uns gefunden!", rief ich, da sie etwas zurück gefallen war. Nach einigen Sekunden, in denen ich keine Antwort bekam, machte ich mir langsam Sorgen. „Cindy?", fragte ich noch mal, doch wieder vergeblich. Fuck!

Leicht panisch rannte ich wieder ein Stück zurück um sie zu suchen. Scheiße, wo ist sie? Sie kann doch nicht einfach verschwinden! Plötzlich hörte ich Schritte näherkommen, weshalb ich schnell wieder zurück zur Höhle rannte. Ich kroch in die hinterste Ecke und versuchte mich so gut es ging zu verstecken. Schützend hielt ich meine Arme vor meinen Bauch. „Keine Angst, ich werde nicht zulassen, dass sie dir etwas tun!", flüsterte ich leise zu meinem Bauch. Ich werde es beschützen, egal was passieren wird.

„Ich hab sie doch gehört, sie müssen hier sein!", hörte ich eine tiefe männliche Stimme ganz in meiner Nähe. Eine Frauenstimme antwortete ihm: „Vergiss es! Sie sind bestimmt schon längst wieder weg. Lass uns weiter gehen!" Ein tiefes Brummen war zuhören, gefolgt von sich entfernenden Schritten. Puh! Was soll ich denn jetzt machen? Ich hock hier allein in den Hungerspielen, schwanger, und meine beste Freundin ist einfach verschwunden!

The Odds Are Never In Our FavourWo Geschichten leben. Entdecke jetzt