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Heyhooo :) Es scheint, als käme diese FF bei euch gut an, was mich mega freut! Falls ihr auch 'Blind vor Liebe'lest/gelesen habt (wenn nicht stifte ich euch hiermit an, hahaha), würde mich interessieren, welche ihr besser findet... Ach ja, ab jetzt bekommt ein Kommentar ne Widmung in den nächsten Kapiteln ;) Lieb euch ♥

Die Luft im Club ist etwas stickig und der Bass vibriert sofort in meinen Eingeweiden. Niall und Suzanne entdecke ich an der Bar, vor ihnen zwei Bier. Ich geselle mich zu ihnen und werfe Suzanne ein schüchternes Lächeln zu, was sie freudig erwidert. „Schön, dass du da bist!", schreit sie mir ins Ohr und winkt den Barkeeper herbei. „Was willst du trinken?" Ich schließe mich dem Bier an, und so nippe ich kurz darauf an meiner Bierflasche. „Wollt ihr tanzen?", ruft sie uns zu, kaum dass sie ihre Flasche geleert hat. Zwar verspüre ich keine große Lust, nicke aber und schiebe mich, den beiden folgend, durchs Gedränge. Niall tanzt sie prompt an und grinst sie immer wieder breit an, während ich mich eher im Hintergrund halte und die beiden beobachte. Sie wären ein süßes Pärchen, keine Frage. Nach drei Songs sind wir kaputt, weshalb wir uns wieder an der Bar treffen. „So, ich könnte jetzt einen Shot vertragen!", verkündet sie und winkt erneut den Barkeeper zu sich. „Ihr auch?" Einvernehmliches Nicken. Zwar habe ich immer noch die Bilder im Gedächtnis, wie Niall brechend über der Kloschüssel hängt, doch wir müssen es ja nicht übertreiben. Auf drei kippen wir uns den Wodka rein, der unheimlich in meinem Rachen brennt. Länger her, dass ich was getrunken habe. Fünf Wochen bestimmt. Auch Niall verzieht das Gesicht. „Ich glaube, ich sollte davon nicht allzu viel trinken", beschließt er und schiebt das Glas weit von sich. Suzanne runzelt die Stirn. „Warum?" Wir werfen uns vielsagende Blicke zu. „Ach, letztes Wochenende ist was schiefgelaufen", wiegelt er ab und dreht sich wieder zur Tanzfläche. „Noch ne Runde?" Dieses Mal gehen die beiden allein. Lächelnd beobachte ich sie, wie Suzanne lachend ihre Arme um seine Taille schlingt und sie sich einträchtig zur Musik bewegen. Irgendwann allerdings spielt mir meine Wahrnehmung einen Streich und anstelle von Suzanne und Niall sehe ich mich selbst tanzen – mit einer gewissen Person. Plötzlich wird mir ganz schwindelig, was natürlich auch am Alkohol liegen kann. Trotzdem suche ich Halt am nächsten Barhocker. Nach einer Weile kommen sie endlich wieder und Suzanne ruft mal wieder nach dem Kellner, aber dieses Mal bestelle ich mir bloß eine Cola, weil ich die Befürchtung habe, noch weitere Halluzinationen zu haben, wenn ich betrunken werde. Auch Niall entscheidet sich gegen ein weiteres Bier, was seine Angebetete zwar spießig findet, er allerdings ziemlich locker nimmt.

Wir lassen unsere Blicke schweifen und freuen uns gemeinsam darüber, dass wir ab Freitag Semesterferien haben, als mir das Herz in die Hose rutscht: Zayn betritt den Club, Perrie an seiner Seite und Nathan ihm folgend. „Mist." Auch Niall ist es nicht entgangen und er legt beruhigend eine Hand auf meine Schulter, doch mein Magen fährt Achterbahn. Angesichts der Tatsache, dass Zayn bis heute nichts vergessen hat, muss ich schleunigst von hier verschwinden, ehe er mich entdeckt. „Ich geh mal", zische ich ihm zu und lächle Suzanne, die gerade genüsslich an ihrem Cocktail nippt, entschuldigend an. „Ich muss los. Wir sehen uns Montag, okay? Euch noch einen schönen Abend." Verwirrt stellt sie das Glas ab. „Wie du willst schon gehen? Der Abend hat doch gerade erst begonnen!" „Ich weiß, aber ich hatte heute einen anstrengenden Tag und bin deshalb ziemlich müde." Das ist nicht mal gelogen. Traurig umarmt sie mich kurz. „Na ja gut. Aber das müssen wir unbedingt wiederholen!" „Versprochen." Ich will mich auch von Niall verabschieden, als er sein Glas in einem Zug austrinkt. „Ich komme mit", verkündet er danach. „Tut mir leid, Sue, aber Harry.... ich kann ihn im Moment nicht alleinlassen." Auch er umarmt sie und wenn ich mich nicht täusche, drückt er ihr ein Küsschen auf die Wange, was mich unheimlich freut.

Draußen stehen wir unschlüssig vor meinem Wagen. „Erstens: Du musst nicht mitkommen und zweitens: Sind wir uns sicher, dass wir leicht beschwipst fahren wollen?" „Erstens: Spinnst du, du sahst aus, als hättest du einen Geist gesehen und zweitens: Beschwipst bin ich noch lange nicht. Lass mich ans Steuer." Wir steigen ein und rollen aus der Parklücke. „Zu dir nach Hause?" Ich nicke abwesend, während das Nachtleben Londons an uns vorbeizieht. „Meinst du, Zayn taucht am Freitag auf der Abschlussparty auf?", frage ich besorgt, woraufhin Niall schnaubt. „Wenn er das tut, kann der was erleben! Wir mussten ihn doch schon letztes Jahr rauswerfen lassen, weil er total dicht gewesen ist und nur rumgepöbelt hat." Sofort wird mir wieder schlecht. „Ich hatte damals solche Angst, dass er petzen könnte. Um genau zu sein, habe ich diese Angst 24 Stunden am Tag." Niall nimmt eine Hand vom Lenkrad und legt sie auf meinen Oberschenkel, was ich unglaublich schätze. Er könnte denken, ich könnte auf falsche Gedanken kommen, wovon ich weit weg bin. Und dass nicht nur wegen der Situation. „Mach dir keine Sorgen. Zur Not bringe ich ihn um." Unwillkürlich muss ich kichern. „Das hat Louis auch schon gesagt." „Siehst du? Dann habe ich schon mal einen Komplizen."

Mum und Travis sind glücklicherweise unterwegs, weshalb wir uns mit zwei Tassen Tee auf die Couch setzen können, ohne gestört zu werden. „Wie hast du eigentlich herausgefunden, dass du... schwul bist?", bricht er nach einer Ewigkeit das Schweigen. Na toll. Auf diese Frage habe ich ja förmlich gewartet! Nicht. Louis konnte ich es nicht beichten, aber ob ich es bei meinem besten Freund wagen soll? „Du musst schwören, dass du mich nicht deswegen auslachen wirst!" „Indianerehrenwort." Wir verschränken unsere kleinen Finger miteinander. Ich richte mich ein bisschen auf, um der Nervosität entgegenzuwirken. Ein paar Mal atme ich tief durch, dann flüstere ich kaum hörbar:

„Louis..." Für einen kurzen Moment starrt er mich verständnislos an, bis bei ihm offenbar der Groschen fällt. „Ach du.... Echt jetzt?" Verlegen kaue ich auf meiner Lippe und nicke leicht. Seufzend rauft Niall sich die Haare. „Du bist seit fünf Jahren in deinen Stiefbruder verliebt?" Erneutes Nicken meinerseits. Er steht auf und tigert auf und ab. „Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, denn ich finde das weder widerwärtig noch abstoßend, aber ein bisschen wundere ich mich schon." Erfolglos versuche ich die Tränen wegzublinzeln, um etwas zu erwidern, doch da schluchze ich bereits. „Hey, Kumpel. Alles okay." Niall setzt sich wieder hin und streicht mir mitfühlend über den Rücken. „Es tut so weh", hauche ich tonlos und nehme dankbar die Packung Taschentücher an, die er mir reicht. „Kann ich mir vorstellen. Mann, wenn ich seit ich 16 bin in Suzanne verliebt wäre, hätte mich das umgebracht." Darauf schniefe ich nur und er wird prompt rot. „Oh... tut mir leid. Dich bringt es wahrscheinlich um, oder?" „Ja.... es ist so schlimm. Seit er Eleanor kennt, noch mehr. Es macht mich krank, sie so glücklich und verliebt zu sehen. Und ich weiß auch, dass es echt abgefahren ist, dass ich ihn liebe, aber es ist nun mal so und ich kann es beim besten Willen nicht ändern, egal was ich versuche."

Mittlerweile habe ich zwar aufgehört zu weinen, besser fühle ich mich dennoch nicht. Eher kommt mir das Ganze noch abstruser vor, jetzt wo ich es ausgesprochen habe. Verliebt! Was zum Teufel hab ich mir dabei gedacht? „Und du hast es ihm noch nicht gesagt?" „Nein. Ich hab mich einfach nicht getraut. Er hat zwar auch gefragt, wie ich es gemerkt habe, aber ich hab es nicht übers Herz gebracht. Er hätte es bestimmt nicht verstanden." Niall drückt mich an sich und klopft mir aufmuntert auf die Schulter. „Das wird schon, Kumpel. Und ich bin immer für dich da, das weißt du." „Danke."

Bruderherz - Larry AU ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt