#3 - Meet Pray Love

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Der Junge löste die Schnur vom Umhang, der um seinen Hals gewickelt war, und streckte mir die Hand entgegen.

„Hey, ich bin Jesse. Jesse Rhodes.", begrüßte er sich freundlich und ich schüttelte seine Hand. Ebenfalls freundlich stellte ich mich vor.

„Ethan Hensley." Mein Blick fiel zurück zum Umhang und dann nahm ich erst das Zimmer richtig wahr. An der Stelle, von der Jesse kam, stand sein Bett, vollständig ausgestattet mit Harry Potter-Bezügen.

Die Seite seines Wandes war auch nicht zu übersehen. Ein riesiges Poster vom Cover des ersten Harry Potter-Kinofilms bedeckte beinahe die halbe Wand. Um das Bild herum waren noch eine Menge anderer Poster von Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson.

Ein netter Mitbewohner, mit dem ich mich super anfreunden konnte, der Harry Potter genauso sehr abgöttisch liebte wie ich?

Wie toll konnte das Collegeleben noch werden?

„Ich muss auch leider wieder runter", sagte Theo. „Ich muss noch die anderen Neulinge zu ihren Wohnhäusern führen. Ich hoffe, du kommst klar, Ethan?"

Ich schaute mich noch einmal in meinem neuen Zimmer um und nickte anschließend.

„Gut, dann ..." Theo machte eine kleine Pause und klopfte mir dann auf die Schulter. „Willkommen in Loghard!"

Dann verschwand Theo aus der Tür und ich wandte mich wieder meinem Mitbewohner zu.

„Wie ich sehe, magst du Harry Potter..", sagte ich albern. Ich machte mich innerlich fertig. Natürlich mochte er Harry Potter. Sein Umhang und eine gläserne Brille auf seinem Schreibtisch erklärten alles.

„Ja, wie es scheint", antwortete Jesse. Er rieb sich nervös den Nacken. Er dachte wohl, ich würde seinen übertriebenen Fan-Wahn lächerlich finden, dabei bin ich doch selbst ein Riesen-Fan. Ich brachte ihn schnell aus der Verlegenheit.

„Ich mag ihn auch. Hab alle sieben Bücher hundertmal gelesen."

Jesse starrte mich plötzlich verwundert an. So, als dachte er wohl, ich würde nicht wie ein Fantasy-Leser aussehen.

„D-Du liest ... Harry Potter?", fragte er mich ungläubig und ich lag natürlich richtig!

„Nicht nur Harry Potter", machte ich ihm klar und so zählte ich allerlei Fantasy-Romane auf, die ich jemals gelesen habe. Darunter Eragon, Twilight, The Hunger Games, Maze Runner, Divergent und so weiter.

Jesse klappte die Kinnlade runter, als ich mit dem Durchzählen fertig war. Dann lächelte er kurz und zog die Augenbrauen hoch.

„Na dann", fing er an, „stört es dich wohl nicht, wenn ich weiter Zaubersprüche auswendig lerne?" Er nahm seine Brille vom Tisch und legte sie über seine Nase. Dann schnürte er seinen Umhang um den Hals und holte unter seinem Bett etwas hervor.

Einen Zauberstab.

„Der ist ja cool", sagte ich. „Kannst ja mit Hilfe des Stabs meinen Koffer ausräumen." Wir beide fingen an zu lachen.

Ich trug meinen Koffer auf die andere Seite des Zimmers. Dort wo mein Bett stand. Mein Schreibtisch war vor dem Fuß des Bettes. Jeder von uns hatte einen eigenen Kleiderschrank, worin sogar meine Bücher reichlich Platz fanden. In der Mitte des Zimmers lag ein runder Teppich mit Karomuster und über uns hing ein beige-farbener Kronleuchter. Die vordere Wandseite war mit zwei großen Fenstern versehen. Ansonsten war das Zimmer nicht sonderlich groß, aber auch nicht wirklich klein.

Ich machte meinen Koffer auf und sortierte meine Klamotten und Bücher aus. Als Jesse klar wurde, dass mein halbes Gepäck aus Büchern bestand, machte er große Augen, wandte sich aber schnell ab und schwang den Zauberstab weiter herum.

American College StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt