#11 - Schlüssel im Blut

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Kein Zurück.

Ich musste das hier also durchstehen.

Ich sah jetzt den guten Zeitpunkt, das Gläschen in mich hineinzukippen. Es schmeckte scheußlich, fast wie Whiskey oder so.

Ich war kein Trinker, nicht nur wegen der Gefahren, sondern auch wegen dem Geschmack von Alkohol aller Art. Ich konnte einfach nicht begreifen, wie man durch so etwas süchtig werden konnte.

Der Typ, der mir eben zugeflüstert hat, stupste mich nach vorne, dass ich fast umfiel und so ging ich ein paar große Schritte nach vorn.

Wir durchquerten die Höhle, zu der uns die Mönch-Truppe getrieben hat, und erreichten irgendwann das Ende, wo überraschenderweise ein kleiner Tisch stand. Darauf stapelten sich einige kleine Petrischalen, wie man sie aus dem Chemieunterricht kennt.

Neben den Schalen lagen außerdem Spritzen.

Moment, was?! Spritzen, die die Ärzte verwenden?

Was hatten sie nur mit uns vor?

Die Anführer drehten sich zu uns verlangten, dass wir alle eine Schlange bilden sollten. Dann sprach der Mittlere mal wieder:

„Gleich hinter uns findet ihr mehrere Petrischalen und Spritzen. Habt keine Angst deswegen. Ich hoffe aber, jeder ist an Routineimpfungen beim Arzt schon gewöhnt? Wir verabreichen euch aber schon nichts. Keine Sorge. Wir nehmen nur etwas Blut von euch ab, um zu testen, dass ihr gegen einige Dinge nicht allergisch und immun seid, oder ob ihr irgendwelche Herzmuskelprobleme oder so habt."

Und dann meinte er noch, dass wir uns keine Sorgen machen mussten?! Ich fragte mich echt, was mich für Aufgaben erwarten würden, die bei mir Herzmuskelprobleme oder so auslösen würden.

Der Redner beendete seine Anweisungen damit, dass jeder, der eine Spritze bekommen hat, wieder zurück in die Halle gehen soll, wo wir vorhin waren.

Ich kam gleich nach drei Leuten dran und ließ mir mein Blut abnehmen. Jetzt haben sie meine DNS und den ganzen anderen biologischen Kram in mir in einer kleinen Schale drin.

Als ich wieder in der Halle mit den Tischen voller Kerzen ankam, wartete ich, bis alle anderen da waren.

Endlich waren wir alle wieder in der Ausgangsposition und konnten uns wieder eine Rede von den Anführern anhören.

„So, wir beginnen jetzt mit einem kleinen Test, um euer Vertrauen zu überprüfen."

„Unser Vertrauen?", sagte plötzlich ein Kerl in der Runde und kicherte, „sollen wir uns etwa gegenseitig von hinten auffangen lassen?"

Ein paar andere kicherten mit. Selbst ich musste etwas schmunzeln. Aber ich denke, die Anführer fanden das alles andere als witzig, denn einer von ihnen bewegte sich auf den Übeltäter zu und verpasste ihn eine Kopfnuss, sodass er nach hinten fiel und bewusstlos dalag.

„Hab ich jetzt dein Vertrauen?" sagte der Anführer über ihn gebeugt und ging zu seinen Gefolgsleuten zurück.

Ich starrte immerzu auf den bewusstlosen Typen. Ich konnte es einfach nicht fassen. Hier durfte man ja nicht einmal harmlose Witze reißen, ohne dass man auf dem Boden landete.

„Nein, ihr müsst euch NICHT gegenseitig auffangen lassen!", sagte der Anführer ernst und wir alle blieben mucksmäuschenstill und hatten seine Aufmerksamkeit. „Bei diesem Test handelt es sich um eure erste Aufnahmeprüfung!"

Es wurde etwas unruhig im Raum. Jeder hier war noch nicht darauf vorbereitet, dass man aufgenommen wird. Mir war das in dem Moment herzlich egal, ich hatte schon, seit ich hier gelandet bin, nicht mehr das Zeug zum Verbindungsmitglied.

American College StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt