Die restlichen Matrosen kletterten nun auch langsam aus dem hand-gemeißelten Schiff, doch kaum einer interessierte sich für sie. Es waren nämlich keine Humanisten, die das Schiff verließen, sondern hauptsächlich unterdrückte Sklaven, bestehend aus Elfen, Trollen und sogar Zwergen. Kein Wunder, dass nun jeder den Platz verließ. Die Kommandanten waren schließlich das einzige Objekt der Begierde, der meisten Humanisten.
Allein ihre Kleidung war schon beeindruckend genug: Sie trugen weiße Hosen, weiße Blusen und darüber jeweils einen pechschwarzen Bolero und schwarze Stiefel, des Weiteren waren die Kommandanten noch mit verschieden farbigen Schärpen ausgestattet, welche über ihre Schulter bis hin zu ihrer Taille verliefen und mit den ausgefallensten Abzeichen besteckt waren.
Sie hatte nicht die leiseste Ahnung davon, was die Farben der Schärpen bedeuteten, geschweige denn, was die Abzeichen zeigen sollten. Fest stand, dass sie extrem gut gekleidet waren, zu mal sie selbst ja nur in den Kartoffelsack gehüllt war, den sie einst gefunden hatte.
Das namenlose Mädchen beobachtete die Unbekannten Wesen immer noch dabei, wie diese das Schiff von Vogeldreck und Flecken befreiten. Bis der Blick eines jungen Elfen auf sie fiel. Sie war gezwungen diesen zu erwidern, er schien ungefähr in dem selben Alter wie sie es war, doch sie hatte keinen blassen Schimmer, wie alt sie selbst war. Außerdem hatte sie gehört, dass das Aussehen von Elfen nicht ihrem wahrem Alter entspräche.Er war in dreckige Shorts und in ein beflecktes Shirt gekleidet, trug Sandalen, die aussahen als würden sie in den nächsten 24 Stunden auseinander fallen und sein extrem helles Haar stand in allen Möglichkeiten der Physik ab. Spitze Ohren schauten aus seinem Haar-Wirrwarr hervor...und sie war sich sicher, dass sie noch nie so helle, blaue Augen gesehen hatte.
Er starrte sie direkt an. Die schwarzhaarige spürte leichtes Unbehagen, sie mochte es nicht gemustert zu werden.»Warum siehst du mich so an?« Fragte sie - vielleicht eine Spur zu frech. Der Elf grinste das Mädchen nur keck an und ließ kurz den Putzlappen in seiner Hand sinken.
»Suchst du Arbeit?«, fragte er mit einem Unterton, den sie nicht ganz deuten konnte, der ihr aber alles andere als geheuer war.
»Ganz sicher nicht für dich.«
»Du musst nicht gleich so einen Ton auflegen. War ja nur ein Angebot, kleines.«, er widmete sich wieder dem Holz zu und bewegte seinen Putzlappen über das edle Braun, als hätte er nie etwas anderes getan.
Die schwarzhaarige zog die Augenbrauen nach oben und verschränkte die ruß bedeckten Arme vor der Brust.
»Nenn mich nicht kleines!«, sagte sie empört.
»Wie du meinst.«, er klang nun abwesend und schien sein Interesse verloren zu haben, weshalb sie auf dem Absatz kehrt machte, um zum Gehen anzusetzen.Sie spürte seinen Blick auf ihr, als sie doch stehen blieb. Eine Weile dachte sie über sein Angebot nach. Sie suchte Arbeit, aber sie wollte ganz sicher nicht als Befriedigung von Matrosen her halten. Ob sie als Lichtjäger aufgenommen werden konnte? Langsam wendete sie ihren Kopf nach hinten und blickte ihn an, er fing ihren Blick sofort auf.
»Was für eine Art von Arbeit?« Fragte sie, nun etwas leiser und zarter als vorher. Auf dem Gesicht des blauäugigen entstand ein leichtes Lächeln, offenbar hatte er die Anspannung und das Misstrauen, welches in der Stimme der schwarzhaarigen mitgeschwungen war, deutlich vernommen, denn sein Lächeln wurde zu einem Grinsen als er sagte:
»Keine Sorge du sollst nicht gleich meine Frau werden.«, er lachte...herzlich.
» ..es geht darum, dass Kompanie 5 noch Matrosen sucht und du siehst aus, als könntest du Arbeit gebrauchen.«
Nun hatte sie ihren Keck wieder gefunden, weshalb sie grinste und erneut die Arme vor der Brust verschränkte.
»Das ist aber nicht sehr Gentlemen-like, sagt man so etwas zu einer Lady?«
Erneut wendete er sich von seinem Putzlappen ab, um sie zu mustern.
»Lady? Das hättest du wohl gerne-«
»Ich bitte dich!« unterbrach sie ihn lachend.
»Also was ist nun? Wo finde ich diese Arbeit?«
»Kompanie 5.«, berichtigte er sie.
»Ja ja...«, mit einer abwehrten Handbewegung löste sie ihre abweisende Körperhaltung.
»Wo finde ich Kompanie 5?«
Der Elf zog einen kleinen Zettel aus seiner Hosentasche, auf dem sie einige andere Notizen sehen konnte, er schrieb mit einem abgekauten Bleistift auf dem Blatt Papier herum und sie wartete bis er sorgfältig den letzten Buchstaben vollendet hatte, ehe sie grinsend sagte: »Ich kann nicht lesen.«

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Lumière (Deutsch)
Viễn tưởng»Entscheide dich! Für mich - oder für ihn!«, seine Stimme brach und er blickte sie verletzt an. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Sie spürte die Nässe auf ihren Wangen. »...aber erwarte nicht, dass ich dich nach deiner Entscheidung noch beschützen...