»Wo soll ich euch eigentlich absetzten? Ich kann euch leider nicht mit zu den Sandläufern nehmen. Sie sind sehr scheu...versteht ihr?«, fragte Riven und lenkte das Ruder in die richtige Richtung.
Lumière blickte etwas überfordert drein und warf Ash einen hilfesuchenden Blick zu. Sie kannte sich schließlich nicht wirklich mit der Geographie des Landes aus. Aus irgendeinem Grund, war sie mit diesem Wissen nicht geboren.
»Du kannst uns nicht zufällig in Nebula raus lassen?«, fragte Ash kleinlaut nach.
Riven brach in schallendes Gelächter aus, bis sie die Gesichter ihrer drei Begleiter sah: Irritiert und verwirrt.
»Oh...das war kein Scherz?«, fragte sie peinlich berührt.
Auf das Kopfschütteln hin, kratzte sie sich am Kinn.
»...Ähm...Ich könnte euch an den breiten Ebenen absetzten. Ist zwar ein ziemlich langer Marsch, aber wenn ihr Richtung Norden geht, solltet ihr ungefähr 3-4 Tage brauchen.«
»Ohne Proviant?«
»Naja...also...Dort gibt es auch Tiere.«, erklärte Riven sanft.
Lumière weitete die Augen.
»Ich töte ganz sicher keine unschuldigen Tiere!«
Ash grinste und klopfte ihr etwas, zu stark als nötig, auf die Schulter.
»Du kannst ja auch Gras essen!«
Beleidigt schmollend verschränkte die Schwarzhaarige die Arme vor der Brust.
»Ich finde die breiten Ebenen hören sich gut an...«, murmelte Lysander, welcher sich wieder manifestiert hatte und auf der Borde des Schiffes saß.
Ash warf ihm einen Blick zu, welchen Lumière nicht ganz deuten konnte, doch ehe sie sich noch mehr darum kümmern konnte, ergriff Riven erneut das Wort.
»In Ordnung, wir dürften in wenigen Minuten die Inselgruppen erreichen. Ich gebe euch zur Sicherheit ein paar Wasserflaschen mit. Mehr kann ich allerdings nicht für euch tun.«, erläuterte die Weißhaarige.
Die Jüngere der beiden Frauen schüttelte den Kopf und hob besänftigend die Hände.
»Ich bitte dich, Riven! Du hast schon genug getan.«
Sie entlockte der Frau ein kurzes Schmunzeln, ehe sich Riven dem Ruder zu wand.
»In Ordnung. Ich wende jetzt, Achtung.«Beeindruckt beobachtete Lumière die Größere beim steuern des Schiffes.
Riven schien eine wahre Segelmeisterin zu sein. Geschickt holte sie das Segel ein, ließ gleichzeitig den kleinen Anker los und koordinierte das Boot mit dem Ruder.
Etwas unsanft kam dieses auf Stein zum Erliegen.
»Da wären wir.«Der Boden der breiten Ebenen, war durch reine Grasfläche auf trockenem, rotem Boden besiedelt. Einzelne Pflänzchen ragten vom Boden einige Armbreiten nach oben. Es roch nach eisenreicher Erde und frischer, unberührter Luft. Der leichte Salzgeruch des Meeres war nicht zu übersehen...oder eher zu überriechen.
Lumière winkte Riven noch so lange hinterher, bis Ash sie genervt rief.
Irgendwie hatte sie in den wenigen Stunden eine Freundin in Riven gefunden...
Sie würde sie nicht so schnell vergessen. Zumal Riven ihre Geschichte, ihr anvertraut hatte. Wer weiß? Vielleicht trafen sie nochmal auf einander?
Mit schnellen Schritten holte sie zu den beiden Männern auf, die bereits vorgegangen waren.
Von Weitem hörte sie, sie bereits wieder streiten.
»...das ist doch komplett irrelevant!«
»Ist es nicht?!«
»Natürlich ist es das! So wie du...«
»Nimm das sofort zurück, du aufgeblasener Lichtball.«
»Was wenn nicht?«
»Hör auf mich zu provozieren, Lysander!«
»Wieso? Es macht Spaß, wenn du jedesmal so blöd bist und darauf anspringst!«
»Jetzt reichts! Wir klären das hier und jetzt!«
Lumière zog panisch die Luft ein und zog Ash das Schwert weg, ehe er es greifen konnte.
Es zog sie allerdings sofort auf den Boden und sie landete unsanft im Steppengras.Verdammt...das ist ja schwerer als ich. Wie kann er das tragen?
Es dauerte nicht länger als fünf Sekunden, bis Ash in schallendes Gelächter ausbrach.
»Was sollte das denn?!«
Betroffen versuchte sie sich aufzurichten und zog das Schwert angestrengt nach oben.
»Na...ich...wollte...nicht...dass...ihr... kämpft...«, brachte sie stöhnend hervor.
Ash nahm ihr das Schwert mit einer Hand ab und verstaute es wieder in der Scheide.Sein Blick verfestigte sich und ihr wurde beinahe unwohl, als er sie so arglistig musterte.
»Fass es nicht nochmal an.«
Sie schluckte schwer.
»Ich wollte doch nur...«
»Ist mir egal, was du wolltest. Fass es nicht noch mal an, verstanden?«
Betroffen nickte sie und trottete hinter den Streithähnen her, die zur Überraschung beide mal schwiegen.Eine seltsame Spannung lag in der Luft. Man konnte die Atmosphäre beinahe knistern hören.
Lumière beschloss die Situation ein wenig auf zu lockern und wendete sich dem schwebenden Lysander zu.
»Was isst du eigentlich, Lysander?«, wollte sie wissen.
»Ich ernähre mich von den Emotionen anderer Wesen.«
Zuerst hielt sie dies für einen Scherz, doch er schien es todernst zu meinen. Sie wollte sich nicht noch unbeliebter machen und verkniff sich das Lachen.Naja...warum kommt mir das überhaupt komisch vor? Bei allem was ich jetzt schon erlebt habe...
»Tatsächlich? Ist ja...interessant.«
»Trauer ernährt mich am besten.«, fügte der Weißhaarige noch hinzu.
»Deswegen lockten Irrlichter früher ja auch kleine Kinder von ihren Familien weg und fraßen ihre Seelen.«, meinte Ash.
Die beiden Männer tauschten feindselige Blicke aus.
»Woher willst du Möchtegern-Prinz, das denn wissen?«
»Man hört so einiges...«
»Dir wird noch Hören und Sehen vergehen, Ashallyn!«Nicht schon wieder...können die nicht mal fünf Minuten ohne ein Wortgefecht auskommen?
Lumière drängte sich zwischen die Beiden und grinste dämlich.
»Aber, Aber! Müsst ihr euch eigentlich immer gleich so angehen, es ist doch...«
Sie stoppte, denn das was sie sah raubte ihr den Atem.
Auch Ash und Lysander zuckten zusammen.Sie waren gerade am obersten Punkt des Hügels angekommen und unter ihnen bot sich die freie Sicht auf die breiten Ebenen. In der Ferne sollte man eigentlich die Türme Auroras aufleuchten sehen.
Doch stattdessen...bahnte sich eine Rauchwolke ihren Weg in den Himmel.
Und das schlimmste lag direkt vor ihnen: die Leichen zahlreicher Humanisten, die vermutlich aus Aurora geflohen waren und bei ihrer Flucht nieder gestreckt wurden.
Ein reines Blutbad.Lumière schnappte nach Luft.
Die alte Frau aus dem Landkartenladen, die ihr immer kostenloses Brot zugesteckt hatte, lag mit aufgerissener Kehle und ausgeweidetem Magen rücklings und starrte mit leeren Augen in den Himmel.
Und sie war nur eine von tausenden, die überall in den breiten Ebenen verteilt lagen.
Sie wollte gar nicht wissen, was sie in Aurora vorfinden würden...Schließlich breitete der Tod seine Schwingen über alles und jeden aus.
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Hallo Leute! Tut mir leid, dass es diesmal so wenig wurde, doch ich habe leider viel zu tun. Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht böse.
Ich nutze die Chance gleich noch, um ein wenig Werbung zu machen:
Die Liebe VanessaCrd macht beim Erzähl es uns Award 2015 mit. Die Votingphase beginnt am 20. Oktober. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr für ihr erstes Kapitel abstimmen könntet. Sie schreibt wirklich klasse! Lest doch mal rein.Ansonsten habe auch ich noch ein zweites Buch angefangen. Vielleicht gefällt euch dieses ja?
Liebe Grüße und danke fürs lesen!
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Lumière (Deutsch)
Fantasi»Entscheide dich! Für mich - oder für ihn!«, seine Stimme brach und er blickte sie verletzt an. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Sie spürte die Nässe auf ihren Wangen. »...aber erwarte nicht, dass ich dich nach deiner Entscheidung noch beschützen...