»Ash! He, Ash! Verdammt warte-«
Was ist nur in ihn gefahren?
Verwirrt huschte Lumière, dem scheinbar-leicht-gereizten jungen Mann hinterher. Was war denn nun schon wieder? Sie konnte sich wirklich nicht daran erinnern, irgendetwas Falsches gesagt zu haben.
Sie wollte doch ganz einfach wissen, wo sie als nächstes hingehen würden.
Tollpatschig stolperte sie über eines der Trümmerteile und konnte sich gerade noch aufrecht halten. Wieso stampfte Ash so schnell aus der Stadt? Lysander war noch nicht mal wach. Sie mussten ihn mitnehmen.
Aufgelöst fuhr sich das junge Mädchen durch die dunklen Haare und strich sich die Haarsträhnen hinter das Ohr. Sie konnte den jungen Prinzen schon gar nicht mehr sehen.
»So ein verdammter Idiot! Warum muss er sich immer so aufspielen? Er ist so verzogen! «, fluchte sie und kickte unbedacht einen kleinen Zementbrocken umher. Der Faustgroße-Stein prallte gegen die Leiche einer unschuldigen Humanistin und urplötzlich erfüllte Trauer und Schuld das junge Mädchen.
Gerade jetzt sollten wir doch zusammen halten...Wo doch unsere Heimat und unsere Familien zerstört wurden...
Dann traf es sie wie ein Blitz. Sie hatte wirklich die ganze Zeit nicht daran gedacht. Wie konnte sie bloß so blind gewesen sein?
Ashs Mutter...
Die Queen von Nebula. Ihr Hauptsitz war doch in Aurora? Und wenn Aurora angegriffen wurde, dann war sie vermutlich...wie alle anderen Humanisten...
War er deshalb so aufgebracht? Habe ich ihn mit meiner Frage des Aufbruchs nur wieder daran erinnert? Oh Euphoria...Wie um Himmelswillen konnte ich das nicht wissen?
Sie musste ihn finden, wer wusste schon was dem Jungen nun so alles durch den Kopf schoss? Lumière wusste zwar nicht, wie es sich anfühlte ein Familienmitglied zu verlieren, aber wenn die Trauer sie bereits erfüllte, sobald sie unschuldige Leichen sah, wie schlimm wäre es dann, wenn diese Leichen unmittelbar mit ihr im Kontakt standen?
Sie versuchte sich vorzustellen, wie sie auf den Tod von Ash, Lysander oder Riven reagieren würde und schlagartig bekam sie eine Gänsehaut.
Die Schwarzhaarige machte auf dem Absatz kehrt und rannte zurück zum Stall. Wie sie es sich bereits gedacht hatte, schlief Lysander immer noch.
Völlig überwältigt von ihrer Erkenntnis des Unglücks, ließ sie sich vor ihm ins Stroh fallen und rüttelte an den Schultern des Weißhaarigen.
»Lysander! Lysander, wach auf! «, zu ihrer Überraschung öffnete das Irrlicht sofort die Augen, nur wenige Sekunden nachdem sie die Wörter ausgesprochen hatte.
»Ist was passiert, Prinzessin? «
Wären sie nicht in einer derartigen, brenzligen Situation, so hätte sie ihn vermutlich erst einmal gefragt, was das ‚Prinzessin' schon wieder bezwecken sollte, doch jetzt hatte sie keine Zeit sich darüber Sorgen zu machen.
»Ash ist verschwunden! Ich habe ihn verloren. «, gab sie atemlos zurück.
Ein keckes Funkeln trat mit einmal in die Augen des Irrlichts. Instinktiv fragte sie sich, was Lysander dachte.
»Naja, er ist eben zu nichts zu gebrauchen. Wir können ihm sowieso nicht mehr vollkommen vertrauen. Ist doch gut, dass er endlich abgezogen ist, so können wir viel bes-«
Der Klang von Hand auf Wange erfüllte den kleinen Stall und stoppte den Redefluss, des Weißhaarigen. Fest blickte Lumière das Irrlicht an und zog langsam ihre Hand von seinem Gesicht zurück.

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Lumière (Deutsch)
Fantasy»Entscheide dich! Für mich - oder für ihn!«, seine Stimme brach und er blickte sie verletzt an. So hatte sie ihn noch nie gesehen. Sie spürte die Nässe auf ihren Wangen. »...aber erwarte nicht, dass ich dich nach deiner Entscheidung noch beschützen...