Eine Woche war vergangen, seit unserer wilden Fahrt über die Autobahn, und die Ereignisse dieses Abends hatten sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Doch das Leben ging weiter, und ich hatte mich darauf eingelassen, die Dinge so zu nehmen, wie sie kamen. An diesem Wochenende hatte Edgar vorgeschlagen, dass wir wieder etwas zusammen unternehmen sollten. Diesmal stand Kino auf dem Plan, gefolgt von einem gemütlichen Burger-Abendessen. Wir trafen uns am frühen Abend vor dem Kino. Die Sonne war gerade untergegangen, und die Straßen waren erfüllt von Menschen, die den Samstagabend in der Stadt genossen. Çağla und Edgar waren wie immer in ausgelassener Stimmung und scherzten miteinander, während Eser und ich ein wenig abseits standen. Er trug eine dunkle Jeans und ein schlichtes schwarzes T-Shirt, das seine athletische Figur betonte, während ich mich für eine enge Jeans und ein weiches, graues Sweatshirt entschieden hatte, das mich bequem durch den Abend bringen würde. Wir entschieden uns für einen Actionfilm, der gerade neu in den Kinos war. Die Handlung war schnell und spannend, doch ich konnte nicht anders, als immer wieder zu Eser hinüberzuschauen, der aufmerksam auf die Leinwand starrte. Es war seltsam, wie sich meine Wahrnehmung von ihm in den letzten Tagen verändert hatte. Seine Präsenz war für mich nun vielschichtiger, nicht mehr nur die eines selbstgefälligen Idioten, sondern die eines Mannes, den ich langsam, aber sicher, besser zu verstehen begann. Nach dem Film gingen wir zu einem nahegelegenen Burger-Restaurant, das für seine riesigen Portionen und die gemütliche Atmosphäre bekannt war. Das Restaurant war lebhaft, die Wände waren mit alten Filmplakaten und Neonlichtern geschmückt, und der Duft von frisch gegrilltem Fleisch und Pommes füllte die Luft. Wir fanden einen Tisch in der Ecke, und sobald wir unsere Bestellungen aufgegeben hatten, begann die Unterhaltung. „Irem," begann Eser plötzlich, nachdem er sich in seinem Stuhl zurückgelehnt hatte. „Was machst du eigentlich beruflich? Und was hast du studiert?" Seine Frage kam überraschend, vor allem, weil er sich damals in der Shishabar kaum für solche Details interessiert hatte. Ich zögerte einen Moment, dann antwortete ich: „Ich arbeite im Kinderheim. Davor habe ich eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht und studiere jetzt Pädagogik. Mein Ziel ist es, irgendwann selbst ein Kinderheim zu leiten." Eser sah mich nachdenklich an, als ob er versuchte, sich ein Bild davon zu machen, wie ich in einer solchen Umgebung arbeitete. „Das klingt wirklich beeindruckend," sagte er schließlich. „Ich hätte das nicht erwartet, aber es passt zu dir." Ich konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. „Und was hast du erwartet?" Eser zuckte mit den Schultern und grinste. „Keine Ahnung, etwas weniger... selbstlos vielleicht." Sein Grinsen vertiefte sich, aber ich konnte sehen, dass er es ernst meinte.„Selbstlos oder nicht, ich liebe meinen Job," entgegnete ich, und es fühlte sich gut an, das laut auszusprechen. „Die Kinder sind großartig, auch wenn es manchmal anstrengend ist." „Kann ich mal vorbeikommen?" fragte Eser plötzlich, und ich war überrascht von der Aufrichtigkeit in seiner Stimme. „Ich meine, um Zeit mit den Kindern zu verbringen. Vielleicht könnte ich ein paar Bälle mitbringen und mit ihnen spielen." Ich sah ihn einen Moment lang an, überrascht über diesen Vorschlag, doch dann nickte ich. „Das würde den Kindern sicher gefallen. Ich frage meine Chefin, aber ich denke, das lässt sich einrichten."
Ein paar Tage später hatte ich die Erlaubnis meiner Chefin eingeholt, und Eser und ich vereinbarten einen Tag, an dem er das Kinderheim besuchen würde. Der Tag kam schneller, als ich erwartet hatte, und als Eser mit einem großen Sack voller Bälle und Sportausrüstung auftauchte, konnte ich nicht anders, als ihn mit einem breiten Grinsen zu begrüßen. „Du hast das wirklich ernst gemeint," sagte ich, während ich ihm dabei half, die Sachen ins Kinderheim zu tragen. „Natürlich," antwortete er, als ob er nichts anderes erwartet hätte. „Ich meine, wie könnte ich diesen Kindern nicht ein bisschen Freude bereiten?" Die Kinder waren begeistert, als sie die Bälle sahen, und innerhalb von Minuten hatte Eser eine kleine Fußballmannschaft um sich geschart. Es war faszinierend zu sehen, wie natürlich er mit den Kindern umging. Er lachte, scherzte und spielte mit ihnen, als ob es das Normalste auf der Welt wäre. Und die Kinder? Sie liebten ihn. Seine lockere Art und sein Charme schienen ihnen sofort zu gefallen. „Hey, passt auf, dass ihr nicht auf den selbstgefälligen Idioten hört," rief ich scherzhaft, als ich sah, wie er ihnen einige Tricks zeigte. Die Kinder lachten laut, und Eser schüttelte grinsend den Kopf.„Selbstgefälliger Idiot, hm?" rief er zurück. „Dann zeige ich ihnen mal, wie man richtig Fußball spielt!" Es war ein ausgelassener Nachmittag, und als wir später am Abend das Heim verließen, konnte ich nicht anders, als zuzugeben, dass Eser wirklich gut mit den Kindern umgegangen war. Er hatte eine Seite von sich gezeigt, die ich zuvor nicht kannte.
DU LIEST GERADE
Braune Augen [Irem ♥ Eser] *NEUE VERSION*
ChickLit"Manchmal frage ich mich, wie ein Mensch so schön und gleichzeitig so unerträglich sein kann. Eser ist wie ein Rätsel, das ich lösen will, obwohl ich weiß, dass es mich nur in den Wahnsinn treiben wird." Irem über Eser „Irem hat eine Art, die mich v...