Es war Freitagabend, und ich saß mit Cağla in einem kleinen, gemütlichen Café am Fenster. Der Regen prasselte gegen die Scheiben, was der Atmosphäre im Raum eine melancholische Note verlieh. Wir hatten uns nach der Uni hier getroffen, um uns zu entspannen und über alles zu reden, aber ich fühlte mich alles andere als entspannt. Der Schmerz in meinem Herzen war kaum zu ertragen, und je länger ich hier saß, desto schwerer fiel es mir, meine Fassade aufrechtzuerhalten. Cağla saß mir gegenüber und beobachtete mich mit einem besorgten Blick. Sie legte ihre Kaffeetasse zur Seite und fragte sanft: „Was ist los, Irem? Du siehst so bedrückt aus. Hat das etwas mit Eser zu tun?" Ich hatte gehofft, dass sie das Thema nicht ansprechen würde, aber natürlich konnte ich es nicht vermeiden. In dem Moment, als sie seinen Namen aussprach, fühlte ich, wie die Tränen in meine Augen stiegen. Trotz aller Versuche, sie zurückzuhalten, konnte ich nichts dagegen tun. Eine einzelne Träne rollte meine Wange hinunter, und ich senkte beschämt den Kopf. „Ja... es hat mit ihm zu tun," flüsterte ich.Cağla beugte sich nach vorne, ihre Hand griff nach meiner, ihre Augen voller Sorge. „Irem... erzähl mir alles. Was ist passiert?" Ich atmete tief ein und versuchte, mich zu sammeln. Aber sobald ich den Mund aufmachte, sprudelte alles aus mir heraus. Ich erzählte ihr von der Verlobungsfeier, wie ich zufällig das Telefongespräch zwischen Fulya und Yağmur belauscht hatte und dass Yağmur im vierten Monat schwanger war. Cağla schüttelte ungläubig den Kopf, ihre Augen weiteten sich. „Irem... das ist doch verrückt! Das kann doch nicht wahr sein. Yağmur ist schwanger?" Sie stockte, als ob sie die Worte nicht finden konnte. „Ich hatte immer das Gefühl, dass er... na ja, dass er an dir interessiert ist, weißt du?" Ich wischte mir hastig die Tränen ab und schüttelte den Kopf. „Das dachte ich auch manchmal, als wir zu viert unterwegs waren. Aber dann... auf der Verlobungsfeier hat er mich vor allen Leuten als seine Feindin bezeichnet, Cağla. Seine Feindin! Wie könnte jemand so etwas sagen, wenn er auch nur den Hauch von Gefühlen für mich hätte?" Cağla wurde wütend. Ihre Augen verengten sich und ihre Stimme wurde schärfer. „Eser ist wirklich ein Mistkerl! Wie kann er dich so behandeln? Er hat dich verdientermaßen verloren, wenn er dich als Feindin betrachtet, obwohl du nur helfen willst."Ich zuckte mit den Schultern und ließ meinen Blick zum Fenster gleiten. „Ich weiß nicht, Cağla. Ich verstehe es einfach nicht. Es fühlt sich alles so falsch an. Aber da gibt es noch etwas anderes..." Ich hielt kurz inne, unsicher, wie ich fortfahren sollte.„Was denn?" Cağla musterte mich mit neugierigen Augen.„Samet," sagte ich leise und erzählte ihr von dem Moment auf der Verlobungsfeier, als er für mich da war, mich nicht im Stich ließ und mir in meinem emotionalen Durcheinander beistand. „Er war so freundlich, Cağla. Als alle Paare gebildet haben und ich alleine dastand, hat er meine Hand genommen. Und er hat mir geholfen, als ich es am meisten brauchte. Er war ein Fremder, aber er war so... so..." Ich suchte nach den richtigen Worten. „Er war einfach da. Mehr, als es Eser je war." Cağla sah mich neugierig an. „Samet? Wer ist das? Ich habe nie von ihm gehört." „Er war auch mal mit Edgar befreundet," erzählte ich und bemerkte die Neugier in Cağlas Augen. „Er hat mir gesagt, dass er und Eser früher sehr gute Freunde waren. Sie waren ein Trio zusammen mit Edgar. Aber irgendwann ging alles auseinander, und seitdem haben sie keinen Kontakt mehr."Cağla sah mich überrascht an. „Samet? Ich habe noch nie von ihm gehört. Warte mal... er war früher mit Edgar und Eser befreundet?" Sie klang verwirrt, als ob sie versuchte, sich an eine vergessene Erinnerung zu erinnern.Ich nickte. „Ja, sie waren wohl mal ein Trio. Aber ich weiß nicht genau, was zwischen ihnen passiert ist. Samet hat mir nur vage Antworten gegeben. Er meinte, dass er und Eser irgendwann auseinandergegangen sind, aber er ist nicht ins Detail gegangen." „Das klingt merkwürdig," murmelte Cağla und zog ihr Handy aus der Tasche. „Ich werde Edgar fragen."
Sie wählte Edgars Nummer und wartete, während das Freizeichen ertönte. Nach ein paar Sekunden meldete sich Edgar am anderen Ende der Leitung. „Hey, Ed," begann Cağla, ohne lange zu zögern. „Kennst du einen Samet?" Ich hörte, wie Edgar am anderen Ende zögerte, bevor er antwortete: „Ja, ich kenne Samet. Das ist aber lange her... Was ist los?" „Wir haben gerade über ihn gesprochen," sagte Cağla und warf mir einen kurzen Blick zu. „Was ist zwischen ihm und Eser passiert?"Edgar seufzte tief. „Es ist eine komplizierte Geschichte. Eigentlich war Samet im Recht, aber Eser konnte das nie einsehen. Sie hatten einen Streit, weil Samet damals jemanden verteidigt hat, den Eser nicht mochte. Es ging um Prinzipien, und Samet hat das Richtige getan, aber Eser hat es persönlich genommen. Er hat mich gezwungen, eine Seite zu wählen. Da ich Eser länger kannte, habe ich mich damals für ihn entschieden. Aber das war ein Fehler. Samet war ein guter Freund." Cağla schüttelte den Kopf und warf mir einen enttäuschten Blick zu. „Das ist so typisch für Eser," murmelte sie. „Ja, ich weiß," stimmte Edgar zu. „Aber es ist schon ewig her. Samet ist ein guter Kerl. Es tut mir wirklich leid, wie das damals gelaufen ist."
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Braune Augen [Irem ♥ Eser] *NEUE VERSION*
ChickLit"Manchmal frage ich mich, wie ein Mensch so schön und gleichzeitig so unerträglich sein kann. Eser ist wie ein Rätsel, das ich lösen will, obwohl ich weiß, dass es mich nur in den Wahnsinn treiben wird." Irem über Eser „Irem hat eine Art, die mich v...