Sieben

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Hallo ihr Lieben,
falls euch die Kapitel gefallen, würde ich mich sehr über eure Kommentare freuen.
Eure Meinungen, Gedanken und Anregungen sind für mich von unschätzbarem Wert und motivieren mich, weiterzuschreiben und neue Geschichten zu entwickeln. 
❤️❤️❤️


Die Tage nach unserem seltsamen und intensiven Abend in der Bar vergingen wie in einem Nebel. Ich hielt mich strikt an meine Routine: morgens zur Uni, danach in das Kinderheim, wo ich arbeitete, und abends direkt nach Hause. Meine Welt beschränkte sich auf Vorlesungen, das Lachen und Weinen der Kinder, und die Stille meines Zimmers. Ich mied jede unnötige Konfrontation und erst recht jede Möglichkeit, Eser über den Weg zu laufen. Der Gedanke, ihm wieder zu begegnen, löste in mir eine Mischung aus Unbehagen aus. Ich hasste ihn. Verdammt, ich hasste ihn so sehr! Seine Arroganz, seine Selbstsicherheit – alles an ihm brachte mein Blut in Wallung. Doch gleichzeitig spürte ich eine seltsame Faszination, die ich mir nicht erklären konnte. Das machte alles noch komplizierter. Heute war Donnerstag, und nach einem langen Tag in der Uni und einigen intensiven Stunden im Kinderheim machte ich mich auf den Heimweg. Der Gedanke, endlich in mein Bett zu fallen und mich von den Strapazen des Tages zu erholen, war das Einzige, was mich vorantrieb. Als ich durch die Straßen lief, die langsam im Dämmerlicht versanken, überlegte ich, ob ich vielleicht einen kurzen Umweg durch die Stadt machen sollte, um mich abzulenken. Doch die Vorstellung, vielleicht Eser zu begegnen, ließ mich diesen Gedanken sofort verwerfen. Stattdessen steuerte ich direkt auf die U-Bahn-Station zu, als ich plötzlich eine vertraute Stimme hörte. „Oh, Irem, na alles klar?" Es war Paulus, einer meiner Kommilitonen, der gerade aus einem Café kam. Er winkte mir zu, und ich zwang mich zu einem Lächeln, obwohl meine Gedanken noch bei dem unausweichlichen Aufeinandertreffen mit Eser kreisten. „Ja, alles in bester Ordnung," antwortete ich und versuchte, meine Unruhe zu verbergen. „Hast du schon Feierabend?" „Ja, gerade eben. Ich dachte, ich gönne mir noch einen Kaffee, bevor ich nach Hause gehe," sagte er und zeigte auf seinen Becher. „Lust, dich dazu zu setzen?" Bevor ich antworten konnte, hörte ich plötzlich eine andere, vertraute Stimme hinter mir. „Oh, schau mal, wer da ist." Diese Stimme ließ mein Herz schneller schlagen – vor Wut, nicht vor Aufregung. Als ich mich umdrehte, sah ich Eser, der mit einer Gruppe von Freunden vor uns stand. Er grinste spöttisch, als unsere Blicke sich trafen. Warum war er hier? Konnte ich ihm nicht einmal aus dem Weg gehen, ohne dass er plötzlich auftauchte? Paulus bemerkte meine Anspannung und runzelte die Stirn. „Alles okay, Irem?" Ich nickte mechanisch und wollte gerade antworten, als Eser auf uns zukam. Sein selbstgefälliges Grinsen machte mich fast wahnsinnig. „Na, Irem," sagte er, als er vor mir stand. „Lange nicht gesehen." „Nicht lange genug," fauchte ich zurück, unfähig, meine Abneigung zu verbergen. Warum musste er immer wieder in mein Leben treten, als wäre es ein Spielplatz für seine Launen?

Paulus, der die Spannung zwischen uns spürte, trat einen Schritt zurück. „Ich geh dann mal rein und hole mir noch einen Kaffee," sagte er schnell und machte sich auf den Weg ins Café, während ich mit Eser allein blieb. „Was willst du von mir?" fragte ich scharf, meine Stimme war angespannt vor unterdrückter Wut. „Nur ein kleines Gespräch," antwortete er, als ob es das Normalste der Welt wäre. „Aber wenn du keine Lust hast, verstehe ich das." Seine Worte klangen wie eine Drohung, und ich spürte, wie die Wut in mir aufloderte. „Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen? Hast du nichts Besseres zu tun, als mir das Leben schwer zu machen?" Eser lächelte nur, als ob er meine Worte genoss. „Es macht einfach zu viel Spaß, dich zu ärgern," sagte er mit einem Augenzwinkern, das mich noch mehr ärgerte. „Du bist so anders als die anderen Frauen, Irem. Du gibst nicht so leicht nach, und das macht dich interessant." „Interessant?" wiederholte ich spöttisch. „Ich bin nicht hier, um dir Unterhaltung zu bieten. Such dir jemanden, der auf deine Spielchen reinfällt." Er trat einen Schritt näher, und ich spürte, wie sich meine Muskeln anspannten. „Vielleicht sollte ich das, aber irgendwie... kann ich nicht anders. Es ist wie ein Spiel, und ich will sehen, wer am Ende gewinnt." „Ein Spiel?" Ich funkelte ihn an. „Wenn das ein Spiel ist, dann bist du der, der es verliert." Bevor er antworten konnte, hörte ich plötzlich eine weibliche Stimme hinter uns. „Irem!"

Braune Augen [Irem ♥ Eser] *NEUE VERSION*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt