Ich sass im Stau. Super. Das Taxi, in dem ich sass hatte sogar den Motor abgestellt, was bewies dass es definitiv nicht allzu schnell weiter ging.
Der Fahrer flucht auf eine mir unbekannte Sprache und haut immer wieder aufs Lenkrad. Es hupte jedes Mal.
Gerne hätte ich ihm gesagt, dass das nichts brachte, weil das den Stau auch nicht schneller auflöste und ich davon nur einen Ohrenschaden bekam.
Durch seine Sprechanlage erklang knisternde Geräusche von Stimmen, die er gut zu verstehen schien.
Ich hingegen konnte gerade mal heraushören, dass es eine weibliche Stimme war, die das Gespräch zwischen den Taxis leitete.
Meine weisse, lockere Hose passte ziemlich gut zu meinem Top, die hellbraunen Haare liess ich mir einfach offen und an den Spitzen gelockt über den Rücken fallen. Ich war gerne gestylt. Ich war eine schöne Frau und durfte mich schick machen, wenn es mir so gefiel.
Viele erwarteten nun, dass ich wunderschöne blaue Augen habe, oder grüne, die jeder bewundert und beneidet.
Aber nein, das hatte ich nicht.
Meine Augen waren Sturmgrau. Der Ausdruck gefiel mir mehr als die anderen wie „mausgrau" oder „unauffällig grau". Er brachte etwas Action in die Sache und liess mich wenigstens nicht gänzlich in Selbstmitleid versinken. Ich mochte meine Augen einfach nicht.
Ich biss mir bei dem erneuten Hupen von dem Auto hinter uns auf die Lippen und rutsche auf dem klebrige Rücksitz des Autos hin und her.
Ich wollte gar nicht wissen wer dort schon alles gesessen hatte. Oder was dort hinten schon alles über die Sitze verstreut worden war.
Ich schauderte angeekelt. Dabei lebte ich in einer Wohngemeinschaft. Ich war mir eigentlich schlimmeres gewöhnt.
Missmutig tippte ich dem Taxifahrer auf die Schultern.
"Ich muss zum Flughafen, bitte beeilen sie sich."
Ich wusste dass es ihm auch nicht weiter half, aber ich wollte nunmal endlich etwas weiter kommen. Für mich war dieser Flug echt wichtig. Und Pünktlichkeit noch mehr.
Er nickte bloss kurz und genervt zu mir und setzte dann seine Schimpftirade gegen die Strassen Los Angeles fort. Klappte ja super. Ich gab es auf, auf ihn einzureden. Ich wollte nicht der nervige Kunde sein, der den Taxifahrer die ganze Zeit nervte, ohne dass dieser wirklich was tun konnte.
Ich liess mich wieder nach hinten sinken und schloss genervt die Augen.
Hoffentlich verpasste ich den Flieger nicht. Oder flogen wir womöglich gar nicht? Ich wusste schliesslich nicht mal welches Ziel ich hatte. Ich nahm aber an dass ich fliegen würde, denn schliesslich musste ich ja zum Flughafen.
Gerade als ich mich wieder meinen Gedanken hingeben wollte um dem stickigen und stinkigen Geruch hier drinnen zu entkommen, öffnete sich plötzlich die rechte Auto Tür neben mir.
Verwirrt setzte ich mich gerade hin und beugte mich etwas vor um zu sehen, wer so dumm war, jetzt auch noch freiwillig in ein Taxi im Stau einsteigen wollte. Und zudem noch in ein besetztes Taxi. Mann, es gab schon Menschen auf dieser Welt.
Bevor ich überhaupt einen Blick auf den jungen Mann erhaschen konnte, hatte er bereits einen Koffer in den Wagen gehievt und sich zu mir gesetzt.
Er grinste mich aus seinen grünen, stechenden Augen an und fuhr sich dann durch die ungeordneten braunen Haare die ihm zum Teil in die Stirn hingen.
"Zum Flughafen bitte", der Fahrer hatte sich wenig überrascht zu ihm umgedreht und nickte grummelnd. Irgendwas über noch einen lästigen Dummkopf. Dann drehte er sich wieder um und fuhr in aller Ruhe mit seiner Lebensaufgabe fort.
Anscheinend war ihm das schon öfters passiert, denn er versuchte gar nicht erst den Jungen aus dem Auto zu befördern.
Ich hob eine Augenbraue und schnaubte.
Das Grinsen des Jungen wurde breiter und er lehnte sich lässig zurück, bevor er seinen gelassenen Blick wieder mir zuwandte.
Ganz ehrlich, ich hatte noch nie so schöne Augen gesehen, und konnte meinen Blick fast nicht von ihnen abwenden. Auf der anderen Seite war es mir auch noch nie so wichtig gewesen, alleine in einem Taxi zu sitzen. Ich war nicht so der kontaktfreudige Mensch. Und dieser Junge brachte mich auf die Palme, indem er mich bloss blöd anlachte. Jeder hatte eben sein eigenes Talent.
"Das ist mein Taxi, such dir ein anderes."
Es klang nicht sehr freundlich, und das hatte ich es auch beabsichtigt, aber der junge Mann grinste unbeirrt weiter.
"Ich weiss schon, als nächstes beginnt Los Angeles unter zu gehen und ich überlasse dir dann grosszügig den Platz im Taxi, während ich jämmerlich ertrinke."
Ich schüttelte wenig beeindruckt den Kopf.
"Hast du wirklich keine eigenen Ideen, sodass du allen ernstes Titanic zitieren musst?"
Das grinsen des Jungen wurde schelmischer und ich konnte in seinen blitzenden Augen erkennen dass er sich blendend amüsierte.
"Oh ich habe sehr viele Ideen, vor allem wenn ich noch jemanden wie dich bei mir habe."
Meine Augen wurden gross und ich konnte nicht verhindern dass in meinem Kopf allerlei schmutzige und nicht sehr jugendgerechte Bilder auftauchten.
Anscheinend sah er es mir an, und legte die Hände hinter den Kopf, während er gleichgültig die Schultern zuckte.
"Nicht dass ich sie dir zeigen würde, denn..."
Ich wurde rot und wedelte abwehrend vor ihm herum.
„Ich will es auch gar nicht wissen. Wenn du es offensichtlich nicht kapiert hast, dass du aussteigen solltest, dann halt wenigstens die Klappe."
Ich rümpfte die Nase und deutete auf seine Achseln.
„Und mach da mal Deo drauf."
Er gluckste.
„Ich rieche super."
Ja, leider, aber ein Versuch wars Wert gewesen.
Ich schwieg und starrte angesäuert geradeaus, direkt auf das Auto vor uns. Darüber der blaue Himmel und die rote Ampel. Ohman. Dieser Tag fing ja schrecklich an.
Der Junge schwieg nun ebenfalls, was mir wirklich gut gefiel.
Mit entging aber der selbstzufriedene Gesichtsausdruck nicht, der sich auf seinem ebenen Gesicht breit gemacht hatte. Ich hoffte einfach, so schnell wie möglich von ihm weg zu kommen. Von ihm und dem stinkenden, heissen und engen Taxi.
Egal aus welchem Fenster ich sah, da waren Autos, ich hörte ein Hupkonzert und irgendwelche Menschen aus den runtergelassenen Fenstern brüllen.
Ich massierte meine Schläfen. Das war zu laut, zu heiss und zu nervig.
„Gut Jane, denk einfach an deinen zukünftigen, supertollen Job. Das hier ist nur eine Taxifahrt, mehr nicht."
Murmelte ich zu mir selbst. Beruhigt lehnte ich mich zurück und spürte auch wie die Hitze in meinem Gesicht langsam nachliess. Endlich bekam ich meine normale, bleiche Gesichtsfarbe zurück.
„Hast du gerade mit dir selbst geredet?"
Mist. Ich hatte die nervige Anwesenheit des Kuckucks neben mir schon wieder vergessen. Oder viel eher verdrängt.
„Gar nicht. Vielleicht solltest du dir mal ein Hörgerät zutun."
Er schmunzelte.
„Nein, auf keinen Fall. Sonst müsste ich den Leuten noch zuhören."
Ich schüttelte den Kopf und blickte aus dem Fenster.
„Ja, stell dir vor."
Meinte ich unterkühlt.
Durch die nervige Geplapper des Mannes neben mir und die folgende Diskussion hatte ich gar nicht bemerkt, dass das Auto sich wieder in Bewegung gesetzt hatte.
Der Motor unter mir erschütterte leicht den Sitz und die übrigen Autos, die wir alle überholten, da der Fahrer meine Eile jetzt wohl endlich kapiert hatte, hupten uns hinterher und schienen nicht ganz so begeistert von dem gelben Auto wie ich es gerade war.
Die Autobahn lag nun vor uns und der Fahrer drückte aufs Gas, worauf der Motor aufheulte.
Ich mochte keine schnellen Autofahrten. Ich mochte generell keine Risiken.
Dem Mann neben mir schien es allerdings gut zu gefallen, denn mit leuchtenden Augen lauschte er dem ratternden Motor. Wie ein Kind. Schrecklich.
Immerhin wusste ich nun, dass er offiziell zurückgeblieben war.
Das Handy in meiner Tasche vibrierte und ich zog es schnell hervor.
"Bitte sag nicht dass ich es verpasst hab", murmelte ich leise und überflog die Nachricht schnell.
Erleichtert stellte ich fest, das es bloss eine Nachricht der unbekannten Nummer war, die ich vom Manager bekommen hatte. Mein Begleiter würde gleich in der Eingangshalle warten.
Ich atmete hörbar aus und wunderte mich, dass der Mann in den zerrissenen Jeans und dem weissen Shirt keinen Kommentar zum Besten gab. Schrecklicher Style, wofür kaufte man zerrissene Hosen. Die waren oft noch teurer als ganze Hosenb Als ich vorsichtig zu ihm linste, war er in sein Handy vertieft und einzelne Strähnen hingen wirr aus der gestylten Frisur.
Schnell sah ich wieder weg und beobachtete de Autos auf der anderen Strassenseite die in die entgegen gesetzte Richtung brausten. Die Sonne blendete mich und ich wandte den Blick wieder vom Fenster ab.
Ohne es zu merken begann ich mir eine meiner hellbraunen Strähnen um den Finger zu wickeln und summte mein Lieblingslied, für das ich eigentlich schon viel zu alt war, mir aber noch immer gefiel.
Als dann endlich der Flughafen mir der blauen Kuppel und der riesigen Landebahn in Sicht kam, atmete ich erleichtert aus.
Die gläsernen Hallen, die mit unzähligen Leuten gefüllt waren, stachen mir direkt ins Auge und ich fragte mich wie ich hier meinen "Begleiter" finden sollte, der angeblich bereits auf mich wartete.
Über uns flog gerade ein Flugzeug seine Runden, während es wahrscheinlich auf Landeerlaubnis wartete.
Ich hasste fliegen, immer dachte ich an die vielen Flugzeugunglücke, die immer im Fernsehen kamen, und meist niemand überlebte. Ich war keine Pessimistin, sondern Realistin. Naja gut vielleicht log ich mir da auch was vor.
Als der Mann anhielt, wollte ich mich gar nicht länger als nötig mit dem Mann neben mir unterhalten.
Also drückte ich dem Taxifahrer schnell einige Scheine in die Hand, ich hatte nicht einmal nachgezählt, doch er steckte sie einfach in seine Brusttasche. Gut, dann war der Rest eben Trinkgeld, auch gut.
Ich stieg aus und atmete die frische Luft ein, die seit letzter Woche merklich abgekühlt war. Ende Sommer eben.
Ich zog meine kurze Jacke enger um mich und betrachtete kurz den Himmel, der von dunkeln Regenwolken behangen war, und zog dann ächzend meinen Koffer aus dem Taxt.
Das hiess, ich versuchte es zumindest.
Jedoch blieb mein Unternehmen ziemlich erfolglos.
„So ein Mist."
Fluchte ich. Der Koffer blieb am Trittbrett hängen und ich rüttelte vergebens an dem schwarzen Henkel.
Der Taxifahrer hupte genervt und ich kam ins Schwitzen, da ich den Koffer kein Stück bewegen konnte. „Jaja jetzt halt mal die Luft an! Vorhin hattest du auch keinen Stress, loszufahren!"
Schrie ich angepisst nach vorne zum Fahrer, der auf Spanisch antwortete und mich beleidigte. Nahm ich zumindest an.
Plötzlich legten sich zwei warme grosse Hände auf meine Hüften und hoben mich hoch als wäre ich eine Feder.
Ich atmete hastig ein als mein Top etwas hochrutschte und seine Finger über meine nackte Haut strichen. Was zum Teufel war das denn!
Dann setzte er mich einfach etwas hinter sich ab und packte den Koffer mit beiden Händen.
Den Händen die vor kurzer Zeit noch auf meiner Taille gelegen hatten.
Ich starrte ihn noch immer an, es würde mich nicht wundern wenn auch mein Mund offen stand.
Die Muskeln an seinen starken, vermutlich vom Surfen gebräunten Armen spannten sich an, als er den Koffer mit einem Ruck vom Wagen hinunter holte und vor mich hinstellte. Dann wies er, ziemlich zufrieeen mit sich, auf den Koffer.
„So. Frau in Nöten gerettet. Meine gute Tat für heute scheint erledigt zu sein."
Ich hob zickig eine Braue. Der musste gar nicht so überzeugt von sich sein. Er war hier nicht der Harry Hirsch.
„Pha, vergiss es. Jetzt hast dus erst wieder gut gemacht, dass du mir mein Taxi klauen wolltest."
Ich wandte ihm die Schultern zu, um ihm klar zu machen, dass er mich nicht im geringsten beeindruckt hatte. Obwohl seine Arme schon nicht ohne waren.
Mir wurde bei dem Gedanken sofort heiss und ich flehte zu allem, was womöglich etwas mit einem Gott zu tun hatte, dass ich nicht rot werden würde.
Natürlich wurde meine Bitte nicht erhört. So wie immer. Eigentlich konnte ich mit dem ganzen Zeug auch einfach aufhören.
Er grinste trotz meinem Rüffel noch breiter und zog die Augenbrauen hoch, was bei mir nicht halb so gut aussah.
Aber eigentlich tat das gar nichts zur Sache.
"Okay. Aber krieg ich nicht wenigstens ein Dankeschön?"
Er stemmte die Hände in die Hüfte was hingegen zu seinen bisherigen Aktionen nicht ganz so sexy aussah.
Das mit dem sexy hab ich nie gesagt, das ist ein Schreibfehler.
Es dauerte eine Weile bis ich meine alte Frechheit und mein taffes ich wieder gefunden hatte.
"Danke, auch wenn du nicht gerade Grosses vollbracht hast", ich lächelte unecht und schnappte mir meinen Koffer, doch er zog ihn wieder zurück, sodass ich natürlich keine Chance hatte ihn mit zu nehmen. Stattdessen wurde meine Hand, die am Henkel lag, zurück gezogen. Und der Rest von mir, der an meiner Hand hing, wurde ebenfalls zurück gerissen. Ich strauchelte fluchend.
„Hey, was soll das!"
"Ich erwarte schon mehr als nur ein Danke für meinen grossartigen Dienst. Wie wärs mit..."
Ich wurde noch röter, und erneut schwebten mir unschöne Gedanken vor Augen, was natürlich alles gegen meinen Willen geschah.
"Wieso denkst du denn immer gleich so zweideutig", sein Grinsen war jetzt ziemlich wissend geworden. Er musste wohl genau wissen, was er für eine Wirkung auf jedes Mädchen hatte. Oh wie ich diese Sorte Männer hasste. Und auch wenn ich ihn in eine Schunlade mit einer Menge Arschlöcher steckte, war ich mir sicher, dass er da auch hin gehörte.
"Ich wollte nur sagen dass du meinen Teil des Taxis auch bezahlst."
Ich schnaubte ironisch und riss an dem Koffer. Er bewegte sich kein bisschen.
"Hast dus nicht mitbekommen? Das habe ich bereits getan. In der blöden Hoffnung, dass du mich dann vielleicht in Ruhe lässt."
Ich blinzelte mehrmals.
„Ich glaube du wirst mich so schnell nicht los."
Wow, das war ja mal die schlechteste aller Anmachen.
„Wovon träumst du Nachts? Natürlich werd ich dich los. Ich steige sogar freiwillig in einen Flieger dafür."
Jetzt konnte ich ihm den Koffer aus den Händen reissen.
Sogleich fiel mir auf, dass ich was falsches gesagt hatte.
„Nein warte. Das war eine metaphorische Frage. Ich will wirklich nicht wissen, wovon du nachts träumst."
Ich rümpfte die Nase.
Er lächelte schelmisch und zupfte am Saum seines T-Shirts herum. Ganz gelassen.
"Nachts träume ich von ganz anderen Dingen, wieso denkst du denn hat jeder Junge am Morgen einen..."
In seinen Augen blitzte Schalk auf und ich hielt mir die Ohren zu. Er hielt sich eindeutig für besser.
"Nein, Stop, ich bin fertig damit. Ich nehme jetzt meinen Koffer und verschwinde. Adios."
Ich wedelte sauer mit der Hand vor seinem Gesicht hin und her und schnitt ihm so glücklicherweise das Wort ab.
Er winkte jedoch bloss ab.
Schnell und ohne mich nochmals nach ihm umzusehen, lief ich los und zog den holpernden Koffer hinter mir her, während ich die grosse Eingangshalle passierte. Meine Güte war das ein scheiss Start in den Tag gewesen.
Sie war überfüllt mit Menschen, die auf den Reihenweise aufgestellten Wartestühlen herumlungerten, an den shopping Zentren Rabatte ergatterten oder mit den Damen am Schalter diskutierten, die die Abgrenzung zum Gepäckband und dem Flugzeug bildeten.
Zielstrebig lief ich auf die dutzenden Männer und Frauen zu, die alle gut gekleidet und mit einem Täfelchen in der Hand steif am Ende der Halle standen.
Ethan Walker, James Papper, Olivia Henning, und noch viele Namen mehr.
Ich suchte die weissen Buchstaben nach meinem Namen ab und entdeckte ihn auch bald.
"Jane Anderson" stand in geschwungenen Buchstaben auf einem Täfelchen und wurde von einem Mann mit schwarzem Frack und einer streng nach hinten gekämmten grauen Mähne.
Seine Nase hielt er hoch in den Himmel gestreckt und stand ein Stück vor den anderen Wartenden, da er anscheinend darauf achtete sich nicht zu beschmutzen.
Sogar seine Schuhe sahen blitz und blank aus, sodass es mir vorkam als wäre er damit noch keinen Schritt gegangen. Ohje, was war denn das für ein Pinguin.
Als ich vor ihm stehen blieb, sah er mich durch seine tief sitzende Hornbrille kritisch an und hob dann eine Augenbraue.
Ich erwiederte seinen Blick genauso kritisch und tat ihm die Geste gleich.
"Sind sie Miss Anderson?
"Jap die bin ich, und nennen sie mich bitte Jane", ich nickte und wartete.
Meinen Nachnamen hatte ich schon immer gehasst. Er erinnerte mich an das Wort "andersartig", das wiederum an Rassismus, das an Streit, das an Kriege und das wiederum an den Tod.
Also wie ihr seht hatte mein Name etwas mit dem Tod zu tun, was ich nicht sehr ansprechend fand.
"Nun denn, Jane", ein winziges Lächeln breitete sich auf den blutlosen schmalen Lippen aus und er nahm mir trotz meines Protestes den Koffer ab, "dann begleiten Sie mich bitte zum Flugzeug, die Kontrolle dürfen wir übergehen, da ich uns bereits angemeldet habe. Wir werden nicht lange fliegen, höchstens einige Stunden."
Ich hastete dem Mann hinterher und war erstaunt dass er trotz seines Alters noch so einen Zahn drauf hatte. Ich hatte noch nie eine Kontrolle überspringen dürfen. Ich dachte das sei für alle obligatorisch. Für mich anscheinend nicht. War aber sowieso nicht nötig, denn ich führte ja nichts illegales mit. Ich hatte auch alle Flüssigkeiten brav abgepackt, da ich die Reglungen am Flughafen ja kannte. Und an Regeln sollte man sich nunmal halten.
Als wir ab den wartenden Passagieren vorbeieilten, verfolgten uns gemurmelte Flüche und ungeduldige oder empörte Rufe.
Der Mann liess sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und lotste mich an der Sicherheitskontrolle vorbei und direkt zu einem grossen weissen Flugzeug, welches durch einen Gang mit dem Terminal drei verbunden war, den wir grade betreten hatten.
Die Wände waren bläulich und sahen aus wie die blauen Klarsichtfolien die wir in der Schule immer benutzt hatten.
Meine Schritte klangen hohl und hallten in dem Gang. Der Hing in der Luft, direkt über der Flugbahn, wie ein Tunnel zwischen Flugzeug und Terminal.
Als ich dann das Flugzeug betrat, staunte ich nicht schlecht, ich flog erste Klasse. Hoffentlich musste ich das nicht selbst bezahlen. Über allfällige Kosten hatte der Manager nämlich auch kein Wort verloren.
Abgesehen davon, dass ich nicht gerne flog, war die erste Klasse doch eine ganz gute Nachricht nach meinem miesen Start.
Der Boden war rot und sah samtig aus, während dicke und gepolsterte Sessel dicht hintereinander aufgereiht waren.
Jeder hatte einen Bildschirm an der Lehne des vorderen Stuhles und eine Minibar stand etwa in der Mitte des Flugzeuges.
Die Fenster waren klein und ich hatte den perfekten Ausblick auf den linken Flügel und den Rest der Umgebung.
In diesem Fall der Startbahn und den grauen Beton der Strasse. Der Ausblick würde besser werden, wenn ich erst in der Luft war.
Ich setzte mich hin und neben mir nahm der alte Mann Platz, wischte sich mit einem Taschentuch die Schweisstropfen von der Stirn und sah zu mir.
"Wir starten gleich, besser du legst deinen Gurt an.
„ja, gute Idee."
Nicht, dass ich auch selbst darauf gekommen wäre. „Nundenn, auf dem Flug erkläre ich Ihnen, was Sie alles wissen müssen."
Verkündete er und ich nickte bloss und lehnte mich zurück, der Sessel passte sich den Konturen meines Körpers an und ich seufzte wohlig.
Er war bequemer als mein Bett in der WG, zumindest kam es mir so vor.
Nach und nach füllten sich die Plätze.
"Bitte schnallen sie sich alle an, wir starten in wenigen Minuten."So, ich hoffe ihr seid alle gespannt, was Jane in dieser Studie erwarten wird und was denkt ihr zu diesem jungen Mann? Ist sie ihn wirklich ein für alle mal los?
Ich freue mich über eure Kommis und bis bald!
Angora77 ♡
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Experiment Love *beendet*
Teen Fiction•Langsam fuhr er mit dem Daumen über meine zusammengepressten Lippen. "Das Einzige was ich tun werde, ist dein Herz zu brechen."• Um genug Erfahrungspunkte für das begehrteste Praktikum der Stadt zu bekommen, meldet sich Jane an einer psychologische...