Act 3.2 Zuckerwatte und Teddybären

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Daraufhin kam kein Kommentar mehr.
Sie alle drei sahen aufs Meer hinaus und ich hoffte inständig darauf dass sie nichts schlimmes sahen.
So wie ein Flut die das Riesenrad erfassen könnte oder so etwas realistisches in der Art.
Irgendwann konnte ich nicht anders als meinen Blick von Kyles weissem Shirt zu nehmen und langsam hinunter zu sehen.
Das Meer vor uns lag schön friedlich da, schillerte in den schönsten Blau und grün tönen die man sich vorstellen konnte, so ruhig.
Doch es konnte auch gefährlich sein, nur jetzt schäumten die Wellen weiss am Ufer, friedlich zogen die Segelbote und die Schiffe ihre Runden und hinterliessen weiche Muster auf dem Wasser.
Der Strand sah aus wie Gold, dass sich verfärbte wenn das glasklare Meerwasser sich über es ergoss, und Muscheln und Seetang mitspülte.
Doch als ich dann all die Menschen sah; die in dieser unendlichen Weite standen und mir endlich bewusst wurde wie klein sie im Vergleich zu sonst wirkten...wie klein selbst die Stände wirkten und die anderen Bahnen, wurde mir schlecht.
Schnell fuhr ich zurück und als wir uns irgendwann endlich wieder in Bewegung setzten, war ich schweissüberströmt.
Ich würde Dean umbringen so viel war klar.
Vielleicht erst wenn wir unten waren aber dann definitiv.
Doch als mit der freundliche Kontrolleur aus der Gondel half waren meine Beine wie Pudding und ich musste mich zusammen reissen, nicht wie ein schwangeres Nilpferd durch die Gegend zu trappeln.
Aber ganz unter uns gesagt; ich glaube es gelang mir nicht sonderlich.
Amber war ziemlich schlecht gelaunt aber Dean dafür in Hochstimmung.
Genauso wie Kyle, der mich schwungvoll etwas mehr an sich zog.
das machte mir rein gar nichts aus denn so konnte ich mich unauffällig irgendwo abstützen.
Ich Genie. Her mit dem Oskar.
Jane Maryn, Oskar für die beste Horror Clown Imitation und das hineinführen in schwangere Nilpferde, sowie dem unglaublichen und einzigartigen Gespür für Fettnäpfchen.
Ich sollte vielleicht eine eigene Kategorie bekommen.
"Also ich würde sagen, so bleich wie du bist brauchst du etwas Zucker."
Dean grinste umwerfend was mir nach der ganzen Aktion doch etwas zu viel wurde.
Ich sah ihn müde an und selbst der Strafende Blick sah nicht mehr überzeugend aus. Und den beherrschte ich perfekter als perfekt.
"Ja, wie wärs mit Zuckerwatte?"
Amber drückte sich wieder neben Dean und bevor ich noch einen Hahnenkampf zu meiner Oskarrede hinzufügen musste wich ich lieber auf Kyles andere Seite aus.
Doch wenn eines den Tag schlimmer machen konnte dann war es das Zeug dass ich nie in meinem Leben essen würde.
Und das war Zuckerwatte. Welch glückliche Fügung.
Ich wollte protestieren aber Kyle nahm das selbst in die Hand.
"Ich spendier uns eine Jane, mittel oder gross?"
Ich wollt eigentlich klein sagen und ihn dann unauffällig alles essen lassen aber daraus wurde ja nichts.
"Gross natürlich."
Amber strahlte und erwartete von Dean wohl dasselbe, der daraufhin seufzend den Geldbeutel zückte.
"Ja, gross natürlich."
Kratzige Stimme, so Mädchenhaft Jane wirklich.
Aber Kyle störte es nicht und wir stellten uns an das runde gerät, in dem rosane Fäden umher spannten und sich drehten.
Daneben stand ein Mann mit kleinen holz Stöcken in der Hand.
Seine Kleidung war nicht zu erkennen weil er darüber eine lange gestreifte Schürze in blau weiss trug.
Auch das Cap musste er über sich ergehen lassen und ich fragte mich wieso er unter der brennenden Hitze nicht schon lange geschmolzen war.
"Zwei grosse Zuckerwatten."
Bestellte Amber fleissig und ich beobachtete beinahe wie ein Kleinkind wie sich die Fäden um den Stängel woben, den der Mann ins Becken hielt und umher drehte.
Aber da musste Jeder hingucken; egal wie geschäftlich man daher kam.
Schliesslich zottelten wir mit Zuckerwatte beladen wieder ab und die beiden Jungs hielten sie jeweils in der Hand.
Jetzt brauchte ich einen Plan.
Ich sah mich um doch da waren nur Menschen und weitere Stände die in der Hitze flirrten desto weiter weg sie waren.
Ich schluckte und Dean und Amber stritten sich bereits scherzhaft wer mehr Essen bekam.
Breit grinsend nahm sich Kyle ein Stück und schon es sich in den Mund.
Dann sah er mich an und ich lächelte schnell, nahm dann gequält ein stück und wartete bis er zu den beiden anderen sah, die sich über die Bahnen stritten.
Ich hielt die Zuckerwatte hinter mich und versuchte mir krampfhaft etwas einfallen zu lassen.
Fallen lassen? Nein so ein Mensch war ich nicht.
Ich konnte es in meine Tasche stopfen, aber die Sauerei wollte ich mir selbst nicht antun.
Zu meiner Überraschung erledigte sich das Nachdenken und eine kleine Hand griff dich das Stück, sodass ich meine klebrigen Finger wieder nach oben bewegen konnte.
Unauffällig linste ich nach hinunter und zwei kleinere Jungs, vielleicht neun oder Zehn, grinsten mich verschmitzt an.
Die Mützen hatten sie ins Gesicht geschoben um nicht geblendet zu werden wenn sie zu mir hoch sahen, doch an ihren Zusammen gekniffenen Augen erkannte ich das es doch so war.
Ein feines Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit.
Und der neue Oskar kündete sich an, für die Fortsetzung von drei Engel für Charlie.
Zwei Bengel für Jane.
Während wir uns alle angeregt darüber unterhielten was nun als nächstes zu tun war, und ich mich natürlich sehr dafür einsetzte dass es nicht noch eine Fahrt in die Höhe wurde, schnappte ich mir regelmässig Zuckerwatte.
Die Jungs die uns hinterherzottelten verschlangen sie und es war somit eine win win Situation für uns alle drei.
"Wir könnten ja einfach an die Schiessbuden gehen."
Schlug ich vor, zumindest würde ich dort nämlich mit beiden Füssen am Boden stehen können.
Eine Studie hatte erwiesen das Jungs um Längen Wettbewerbseifriger waren als Mädchen.
Was hier absolut stimmte, denn Dean und Kyle konnten beide die kindlichen, aufgeregten Gesichtszüge nicht unterdrücken.
Doch als Dean mich irgendetwas fragen wollte, reagierte Kyle vorschnell.
"Mund auf."
Grinste er und hielt mir eine Zuckerwatte direkt vors Gesicht.
Shit. Die Jungs hinter mir konnten hier schlecht eingreifen und ich schluckte, als ich die Kalorienbombe vor mir betrachtete.
Ich suchte in Kyles Augen nach einer Antwort auf mein Problem aber neben dem Triumph über Dean sah ich keine wirkliche Hilfe darin.
Es gab keine Möglichkeit meinem trübsinnigen rosa Schicksal zu entkommen, also öffnete ich den Mund.
Noch nie hatte ich so unfreiwillig etwas gegessen wie jetzt.
Normalerweise war ich der grösste Fresssack der Welt aber gerade war mir der Appetit wirklich vergangen.
Dann schob er mir das Watte ähnliche Zuckerzeug in den Mund, wo es sofort begann sich in flüssige Masse zu verwandeln.
Ich dachte mir wird schlecht, ich dachte ich würde allen auf die Füsse kotzen aber dann blinzelte ich.
Das war gut. Das schmeckte saugut.
"Mhmm..ja gut.."
Mampfte ich und Kyles grinsen wurde breiter, während Amber sich genervt nach dem nächsten Schiesstand umsah.
"Gib her."
Murmelte ich und packte gleich die ganze Zuckerwatte.
Als Kind war mir eingetrichtert worden wie ungesund und schädlich das alles war, aber die Zuckerwatte gab mir ein Hoch Gefühl und war so lecker, dass ich nicht verstand wieso ich mich nicht schon früher aus meinem Muster gerissen hatte.
Ich hatte einfach nie hinterfragt was für mich immer klar war, aber jetzt war ich froh dass Kyle das unbewusst für mich getan hatte.
Es war eine reine Kinderdroge, und ich liebte sie.
Während ich noch meine Finger sauber leckte und meine Augen wohl aussehen mussten wie die eines freudigen Kindes im Schlaraffenland, strebten die drei anderen Mitglieder des Dates den nächsten Schiessstand an.
Als ich schliesslich das klebrige Stäbchen in einen Grünen Abfallkübel werden konnte, dessen schwarzer Sack bereits vollgekleckert war und stank, hastete ich so schnell ich konnte weg von der Quelle des Gestanks zu Kyle.
Übermütig und irgendwie bestens gelaunt sprang ich ihm auf den Rücken und lachte leise, als er mich dort sofort fest hielt.
Ich liess den Kopf über seine breite Schulter baumeln und konnte das breite Grinsen in seinem Gesicht ausmachen.
Ich liess den Blick über den Stand schweifen, um halbwegs den Zusammenhang zwischen den Gewehren und den Ballonen zu erfassen.
Der Stand war aus Holz und von den überhängenden Balken baumelten Kuscheltiere an Haken, von riesigen Kaninchen bis zu kleinen Bärchen.
Auf dem Tresen war grüner Filz verteilt, nicht dass er uns ein Gefühl einer Wiese gab aber immerhin versuchte der Inhaber das wohl.
An der Wand hingen weitere Preise und darunter einige Ballons, in allen Farben und Grössen aufgeblasen waren sie an der Wand befestigt.
Die kleinen Kinder standen auf einer Erhöhung und ich erschrak jedes Mal wenn ein Ballon zerplatzte.
"Willst du schiessen?"
Fragte mich Kyle als ich mich wieder auf den Boden hinunter zappelte.
Ich schüttelte den Kopf.
"Nein danke ich verzichte, aber mach du, ich will sehen was du für einen Preis gewinnst."
Grinsend stellte ich mich neben Kyle, lustig wenn er mit einen rosa Partyhütchen danach durch die Gegend laufen müsste.
Und das würde ich erzwingen, keine Chance es auszuziehen.
"Alles klar Süsse, wie du willst."
Er schon fünf Dollar zu dem Verkäufer hin und nahm darauf hin das Gewehr in die Hand.
Während er anlegte und das Gewehr an der Schulter platzierte und ein Auge zusammen kniff, fragte ich mich wieso es eigentlich Büchsenschiessen hiess wenn es um Ballone ging.
Auch dean und Amber schnappten sich eine Waffe und ballerten drauf los.
Allerdings hatten alle nur zehn Schüsse, weshalb Amber ziemlich abkackte.
Dean traf einfach bei jedem Schuss, was mir den Spass an der Sache gründlich versaute.
Erst Recht als Amber ihn danach anbettelte für seinen Preis das Kuscheltier zu verlangen dass sie sich wünschte.
Er tat es und meine Laune sank trotz dem Zucker Joker in den Keller.
Allerdings hatte Kyle ebenfalls die Meisten getroffen und drehte sich nun mit einer Plastik Rose zu mir um, die wirklich gut verziert war, sodass ich sie schön fand.
Und ich mochte keine Rosen.
Er überreichte sie mir und ich nahm sie verlegen an, hoffentlich wurde ich nicht rot, als ich die Hand um den Stiel schloss.
Kyles Grinsen nach zu urteilen allerdings schon.
"Süss."
Ich schlug ihm empört auf den Arm, doch es brachte ihn allerhöchstens zum Lachen, was wirklich etwas peinlich war, da ich nie gerne oder all zu oft die Rolle des Tollpatschigen Mädchens übernahm.
Oke das war gelogen, tollpatschig war ich vielleicht schon ab und zu.
"Jane, ich kann noch einen Preis auswählen, willst du was?"
Fragte mich Dean und sah hinter Amber hervor, die glücklich ihren Teddy kuschelte und ihn danach mit geschockten Augen ansah.
Es war ja so ein Verbrechen freundlich zu mir zu sein.
Ich lächelte und hätte ja gesagt, ich meine zu Geschenken sagte ich nie nein.
Aber Kyle reagierte ziemlich stark.
Er drehte sich zu Dean und seine Augen waren plötzlich ohne die Wärme die ich gemeint hatte für mich zu erkennen.
"Schau zu deinem Mädchen und ich zu meinem, Kapiert?"
Ich fühlte mich auf einmal unwohl und auch Amber sah zwischen den Beiden hin und her.
Dean mahlte mit dem Kiefer und Kyle schien nur auf den Gegenschlag zu warten.
Doch er sagte nichts, drehte den Kopf weg so demonstrativ dass Kyle beinahe explodierte.
Dann legte er der entzückten Amber den Arm um die Hüfte und zog sie einfach mit sich mit.
"Wir sind fertig, Date beendet."
Seine Stimme duldete keinen Widerspruch und Kyle drehte sich abrupt zu mir um.
Mit viel zu viel Kraft drückte er mich an sich und marschierte ebenfalls los, mein unwohles Gefühl wegen der Schlechten Stimmung stieg.
Als wir den Park durch die abgezäunten Bereiche verliessen und uns in Richtung des Schiffes machten war es bereits Nachmittag, das stellte ich erst jetzt fest.
Die Zeit war wirklich schnell vergangen und mein Magen knurrte, da wir das Mittagessen ausgelassen hatten.
Aber heute Abend hatten wir sowieso vor etwas grosses zu Kochen, ich würde da wahrscheinlich ziemlich zulangen.
Aber zum Glück gab es auf dem weissen kleinen Schiff dass uns über das grünblaue Wasser transportierte Sandwiches, auf das mich Kyle einlud und ich gierig verschlang.
Danach war ich der Meinung es auszuhalten bis zum Dinner und liess mich auch darauf ein, als Kyle mich über den Strand der Insel jagte.
Dass meine Füsse danach voller Sandkörner war interessierte mich nicht, heute war ich nicht dran die Räume zu putzen also konnte ich es mir erlauben.
Nicht sehr gemeinschaftlich aber ich war viel zu gut gelaunt als dass ich das richtig kapierte.
Einige der Anderen waren ebenfalls schon zurück, doch die meisten hatten sich in die Pärchen aufgelöst, die zusammen eingeteilt worden waren und zogen sich auf die Couch, den Billiardtisch oder den Garten zurück.
Dean und Amber gesellten sich zu Max in die Küche, der irgendwie verloren da stand und Kyle hob mich kurz von hinten hoch, als ich den Gang betrat.
"Kommst du?"
Fragte er mit breitem freundlichen Grinsen, sodass ich verwirrt die Stirn runzelte.
"Wohin?"
Glucksend reichte er mir die Hand.
"In mein Zimmer."

Was denkt ihr, geht sie mit oder nicht? Ich bin gespannt ob ihr euch darauf freut weiterzulesen, und mir ist aufgefallen dass ich extrem wenige böse Kritik bekomme, was mich wirklich sehr erleichtert.
Ich hab schon von anderen Büchern gehört und bin wirklich froh dass meine Sternchen so wunderbare Leser sind
Love
Tala

Experiment Love *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt