Act 5.3 Wie alles endete

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Es war irgendwie merkwürdig.
In meinem Leben hatte ich schon vieles erlebt.
Ich war gefallen und wieder aufgestanden. Aber noch nie, nicht ein einziges Mal war ich geschlagen worden. Ich war nicht in der Lage mich zu regen.
Meine gesamte rechte Gesichtshälfte pochte und fühlte sich an als wäre sie gerade aufgeschlitzt worden. Es kräuselte sich, irgendwann wurde sie einfach taub und ich merkte wie meine Wange anschwoll.
Irgendjemand hatte geschockt aufgeschrien.
Ich war es nicht gewesen, mein Mund und meine Kehle waren so trocken dass ich niemals imstande gewesen wäre, etwas zu sagen.
In meinen Augen standen Tränen.
Aber nicht weil ich Angst hatte oder traurig war, mir war schon bewusst dass Kyle das nicht mit Absicht gegen mich getan hatte. Und er würde es garantiert nicht wiederholen.
Ich spürte die warmen Tränen auf meiner Wange, es kitzelte beinahe. Durch die Wucht des Schlages waren sie hervorgetreten, eine ungebetene Nebenwirkung.
Kurz war es totenstill und ich konnte verschwommen Kyle sehen, der geschockt und fassungslos auf seine Faust und dann zu mir sah.
Irgendwann schien er kapiert zu haben, was er gerade angerichtet hatte.
"Oh mein Gott Jane...das wollte ich nicht, tut mir leid."
Nuschelte er und schwankte auf mich zu.
Ich verzog das Gesicht, auf seine Nähe konnte ich jetzt liebend gerne verzichten.
Durch seine Schritte nach vorne machte er den Blick frei auf Dean, der noch immer wie angewurzelt an derselben Stelle stand, die er vor meinem Unfall besetzt hatte.
Nur seine Augen waren anders.
Ich erschrack ab dem Ausdruck darin beinahe mehr als durch die Faust die ich kassiert hatte.
So dunkel, so voller Wut und getränkt in aufgebrachten Hass.
Ich kannte Menschen gut genug um zu wissen dass sowas eine schlechte Mischung war.
Aber bei Dean war das nochmals anders.
Bei ihm war das das Ende.
Ich konnte es bis zu mir spüren, wie es brodelte und wie aggressive Blitze in der Luft zuckten und sie aufluden.
"Ehrlich, sowas wollte ich nie..."
Plapperte Kyle weiter und ich hätte ihm am liebsten geraten zu rennen.
Aber ich konnte kein Wort über die Lippen bringen.
Deans Schultern zitterten und ich hörte ihn ein tiefes Knurren ausstossen.
Dann schoss er los. Und Niemand aus der ganzen Truppe hätte sich getraut oder auch nur daran gedacht, sich zwischen ihn und Kyle zu stellen.
Er knallte in den Brocken vor mir wie ein Blitz der in einen Baum einschlug.
Dean war schmaler gebaut als Kyle, aber nicht betrunken.
Seine Fäuste hagelten auf den blonden Jungen nieder, der nicht mehr wusste wo oben und unten war.
Er hustete als Deans Faust ihn im Magen traf, danach kassierte er einen Kinnhaken der Boxverdächtig war.
Ich hob eine Hand um Dean zu sagen er sollte aufhören, denn Kyle blutete bereits aus Kratzern und an der Augenbraue.
Genug Gewalt war für heute geschehen.
"Wie konntest du sie anfassen? Du Schwein!"
Brüllte er und zwar so ungehalten dass ich ihn beinahe nicht mehr wiedererkannte.
Er hörte nicht auf, auch nicht als die Skater versuchten ihn von dem keuchenden Blonden weg zu halten.
Es brauchte noch die Zwillinge, um ihn irgendwie in Schach zu halten, damit der Unterlegene Betrunkene schwankend aufstehen konnte.
Sofort eilte Maddy zu ihrem Bruder um ihn zu stützen und Deans wilder Blick wanderte zu mir.
Zögernd und etwas wankend lief ich auf ihn zu.
Sein Blick wurde weicher.
Ich sehnte mich einfach nur nach seiner sanften Berührung, das brauchte ich jetzt, und niemanden der andere für mich zusammenschlug.
"Oh Jane.."
Flüsterte er und die Jungs waren schlau genug ihn jetzt los zu lassen, damit er mich vorsichtig in seine festen Arme schliessen konnte.
Es war alles eskaliert, dabei hatte es doch so gut angefangen.
Die Klamotten am Boden waren voller Blutspritzer und die Frau wartete draussen auf die Polizei.
Das war gewaltige Scheisse hier.
Und ich war mir nicht sicher was das zur Folge hatte.

Wie erwartet waren wir nicht rechtzeitig vom Laden weggekommen und waren direkt in die Arme der Bullen gelaufen.
Diese nahmen unsere Personalitäten auf und wir mussten erklären in wessen Auftrag wir hier waren.
Dean und Kyle mussten ihre Fingerabdrücke geben, ansonsten kamen wir alle mit der Ausrede davon, dass Dr. Winchester dafür verantwortlich war.
Mein Gefühl wurde immer schlechter, sowas konnte nicht gut ausgehen.
Nach einer Stunde warten und dutzenden Alkohol Tests wurden wir dann schlussendlich zur Insel geleitet, neben uns ein Boot der Küstenwache.
Ich fühlte mich wie eine Schwerverbrecherin, als die Sirenen sich auf dem Wasser spiegelten und wir in unser ganz eigenes Gefängnis gefahren wurden.
Dort angekommen mussten wir versprechen uns nicht wieder blicken zu lassen und dank waren alle betreten am Strand oder in ihren Zimmern verschwunden.
Kyle hatte man den ganzen Abend nicht mehr gesehen, der Rest der Leute die noch Anwesend waren verarzteten Max und Dean liess mich keine Sekunde mehr aus den Augen.
Selbst als alle schliefen, hatte ich das Gefühl dass er die ganze Nacht lang über mich wachte.

Experiment Love *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt