Act 2.9 Sonnencreme, Hände und eine Geschichte

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Langsam stiess er mich an und trieb mich etwas näher ans Ufer, wo er stehen konnte und mich so im Kreis um sich, auf der Matratze, herum zog.
Ich genoss es und jedes Mal wenn die Matratze beinahe umkippte und das kalte Wasser meine nun erwärmte Haut streifte, lachte ich laut auf.
Es war ein Spiel, und ich hatte das Gefühl dass es ihm auch spass machte.
Jedenfalls leuchteten seine Augen so hell wie ich sie noch nie in der Wochen gesehen hatte.
Dann stiess von Hinten Liam aus Versehen gehen ihn und meine Matratze kippte.
Ich kreischt auf und hatte den nächsten Kälteschock erwartet und die Augen geschlossen, aber das kalte Wasser blieb aus.
Stattdessen lag ich in seinen Armen.
Es war das Klischeehafteste, das Einzige, was ich jemals in meinem normalen und strengen Leben erlebt hatte.
Aber dieses Klischee fühlte sich wunderbar an.
Ich öffnete die Augen und er hielt mich fest.
Im Moment sah er aus als würde er es mit Jedem aufnehmen, der mich von ihm weg bekommen wollte.
"Ich hab dich mein wasserscheues Kätzchen."
Grinste er und ich atmete erleichtert aus.
Bei dem Wort "mein" war mir noch heisser geworden als ich mich sowieso schon fühlte und ich hatte das Gefühl jeden Moment in seinen Händen zu schmelzen.
Kurz machte sich die normale Jane bemerkbar, ich war nur eine, diese Masche zog er vielleicht mit allen ab, ich hatte mein Leben lang gegen solche Jungs triumphiert, fiel ich jetzt auf einen hinein?
Nein, Augen könnten nicht lügen, ich hatte es mir nicht eingeredet.
"Ich könnte dich auch fallen lassen."
Ich sah auf das erwartungsvoll plätschernde Wasser unter mir und schüttelte heftig den Kopf.
"Was bekomm ich denn dafür?"
Seine Lippen grinsten so unglaublich heiss dass ich den Moment verfluchte an dem ich ihn nicht geküsst hatte.
Gleichzeitig erinnere ich mich an unseren letzten Deal, ich musste nur einmal sein Zimmer betreten und konnte nach einer Sekunde hinaus.
Also würde dieser auch nicht schlimmer sein.
"Alles."
Murmelte ich und drückte mcv so weit es ging vom Wasser weg und somit an ihn.
"Nicht so hastig Kätzchen."
Knurrte er leise und rau, sodass sich eine Gänsehaut auf meinen Armen ausbreitete.
"Halt die Klappe."
Nuscheln, das war nicht die Form die sehr authentisch rüber kam aber diese Tatsache wollte ich jetzt einmal ausblenden und mich rühmen, so einem heissen Kerl die Stirn zu bieten.
"Dann will ich dich eincremen.
Verbrannte Kätzchen sind zwar heiss, aber so mag ich es lieber."
Sein Finger fuhr über meine Hüfte, wo er mich über Wasser hielt und ich schauderte.
Das war ein ganz mieser Deal, ich würde all meine Beherrschung aufbringen müssen um ihm nicht um den Hals zu fallen.
Und das wusste er.
Aber ich gab mich völlig locker.
"Klar."
Ich hatte ja nich Zeit um mir etwas einfallen zu lassen.
So sehr mir der Gedanke auch gefiel, ich war viel zu nervös es auszuhalten und sah mich nach einer Fluchtmöglichkeit um.
Aber ehe ich es mich versah, wurde ich auf die Matratze gehoben, irgendwie hatte Dean eine Sonnencreme hervor gezaubert und sass sogleich neben mir.
Ich lag auf dem Bauch und er sass so neben mir, dass die Matratze uns beide, leicht schaukelnd, über das glitzernde Wasser trug.
Viele der anderen waren mittlerweile drinnen und die Sonne verschwand langsam im Meer.
Aber das kümmerte mich nicht, auch wenn ich die Sonnencreme nicht wirklich brauchen würde.
Zuerst spürte ich einen kühlen Klecks und fuhr kaum merklich zusammen.
Aber dann fühlte ich seine Hände auf meinem Rücken und wohlige Schauer rieselten durch meinen Bauch, der sich zusammenzog.
Automatisch schloss ich die Augen und genoss es, wie er ohne einen Laut aber hochkonzentriert über meine Seiten strich und dabei überall ein klein wenig Creme verteilte.
Wir redeten nicht, lagen nur da.
Bis ich an vorhin zurück dachte.
An seine Augen, als er den Mann angegriffen hatte, an den Apfel den er mit den besten Handgriffen geklaut hatte.
"Dean, wieso kannst du das alles?"
Fragte ich leise und schwieg sofort wieder, aus Angst dass er sich wieder verschloss.
Ich war seine Schwachstelle, hatte er gesagt, aber bestimmt war ich nicht seine Einzige.
Aber er antwortete, er öffnete sich mir ein klein wenig und liess mich hinter seine Maske sehen.
"Weil ich es gelernt habe, es ist schwer anders zu reagieren, wenn man sein Leben lang darauf abgerichtet wurde."
Seine Stimme klang bitter aber total ruhig und nich immer konzentriert, mich zu berühren schien ihm zu helfen.
Sanft drehte er mich um und ich konnte seine Augen beobachten, während er sich eines meiner Beine schnappte und sie leicht zu massieren begann.
Als er meine Oberschenkel erreichte, fiel es mir schwer noch einen Gedanken zu fassen, aber er machte seelenruhig weiter und wirkte völlig entspannt, während er meine Haut unter seinen Fingern betrachtete.
Noch nie hatte mich Jemand so angesehen und deshalb war es nun doppelt so schön.
Ich atmete lautlos aus und zwang mich zum Nachdenken.
"Wieso hast du es lernen müssen?"
Fragte ich nach, mit einem leisen Tonfall, sodass er sofort einen Rückzieher machen konnte, ohne sich eingeengt zu fühlen.
"Mein Vater."
Erklärte er kurz und mir wurde kalt.
Er hatte für eine Sekunde so kalt geklungen, als wäre aller Hass in diesem Jungen auf seinen Dad abgerichtet.
"Was ist mit seinem Vater?"
Fragte ich sanft.
Ich zeigte ihm dass ich zuhörte und dass ich für ihn da war, er konnte sich noch so wie ein Bad Boy oder diese super starken Jungs geben, jeder brauchte Liebe und Verständnis.
Er nahm sich das andere Bein vor und liess das Alte ,mit brennender Haut wegen seinen Berührungen ,zurück auf die Matratze sinken.
"Es ist nicht so wie du denkst.
Er hat mich geschlagen, aber es gibt viele denen es so geht, ich will kein Mitleid."
Kurz hob er den Blick zwischen den dichten Wimpern und ich schluckte, während ich langsam nickte.
Ruhig richtete er mich auf und drehte mich um, sodass mein Rücke. Nun an seiner Brust lehnte und ich die Augen schloss, als er langsam meine Haare zurück strich.
"Den Jähzorn habe ich von ihm, aber ich war nicht lange bei ihm, ich lernte schnell mich zu wehren und als meine Mutter starb, bin ich abgehauen."
Er klang so entspannt, als würde es ihn nicht mehr berühren.
Oder als würde er es verdrängen.
Ein feines Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit.
"Schau nicht so Kätzchen, ich habs überlebt."
Ich schluckte schnell und nickte, während seine Fingerkuppen beinahe unmerklich über meinen Hals strichen und ich mich zurück lehnte.
"Wieso hast du den Mann angegriffen?"
Er massierte meine Schultern und ich atmete nun laut aus.
Als wäre es das normalste der Welt, antwortete er mir ohne zu zögern.
"Er war eine Gefahr für dich.
Und die Anderen, als Strassenkind lernt man zu unterscheiden, wann jemand auf Streit aus ist und wann nicht."
Ich biss mir auf die Lippen und ehe ich es mich versah, lag ich wieder auf meinem Rücken und er war über mir.
Mein Bauch schien Feuerwerke zu veranstalten und ich war darauf bedacht mich nicht zu bewegen, als er bedächtig über meinen Bauch hinauf fuhr.
"Es ist wie ein Schalter, ich werde ein anderer Mensch und vergesse wie es ist nicht so zu sein."
Kurz sah er zu mir um sich zu vergewissern dass ich keine Angst benommen hatte und fuhr dann um meinen Bauchnabel herum.
Ich überlegte und hielt dann seine Hände fest, sie lagen noch immer auf meiner Haut aber er hier inne und hob den Blick.
"Willst du denn so ein Mensch sein?"
Fragt ich leise und lächelte leicht.
Seine Augen flackerten für eine Millisekunde unentschlossen.
Dann öffnete er den Mund um zu antworten.
"Jane! Du bist dran!"
Schrie eine feine Stimme zu mir hinüber.
In eine fliessenden Bewegung hatte sich Dean von mir hochgestemmt und sass völlig Locker am Rand der Matratze, während ich mich zu Maddy umdrehte, die sich aus dem Türrahmen gestreckt hatte.
Hinter ihr lehnte Kyle und beobachtete uns mit finsterem Blick, worauf Dean gleich wieder höchst zufrieden aussah.
"Komme!"
Rief ich zu Maddy und sie nickte gut gelaunt, bevor sie zurück ins Wohnzimmer spazierte.
Kyle blieb und beobachtete uns weiter, bevor auch er sich abwandte.
Ich sah wieder zu Dean.
Wartete auf seine Antwort aber er war wieder ganz der Alte.
"Ein andermal."
Zwinkerte er und trieb uns zum Ufer, wo ich meine Füsse auf den Sand setzte.
Das war mieses Timing gewesen Maddy, murmelte ich innerlich aber lächelte und nickte.
Als er sich vor mich hin stellte und auf mich hinab sah, hielt ich es für nötig ihn wenigstens ein klein wenig zu berühren.
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und berührte mit meinen Lippen sanft seine Wange.
Es war eine flüchtige Berührung aber als ich mich von ihm entfernte glitzerten seine Augen dunkel.
"Ich geh dann mal."
Sagte ich leise und sein altes, typisches Grübchen Lächeln war wieder da.
"Bis dann Kätzchen."
Ich lächelte leicht und lief über den warmen Sand, bevor ich die Türen zum Haus öffnete.
Ich ging bewusst nicht durch die Terrassentür, die Blicke der anderen musste ich gerade nicht haben.
Ich war noch immer in meiner kleinen, eigenen Welt und wollte nie wieder raus.
Es war schön, es war wahnsinn und es kribbelte.
Es war richtig. Oder?
Woher wusste man ob etwas richtig war?
Man wägte ab was die besten Chancen und die wenigsten Risiken und Nebenwirkungen waren und wählte so die beste aller Möglichkeiten.
So hatte ich es bis jetzt gemacht.
Kalt und rechnerisch.
Aber jetzt beschloss ich es umzustellen.
Ab jetzt definierte ich richtig anders.
Richtig war, wenn mein Bauch und mein Herz, verrückt spielten weil er mich ansah. Weil er mich berührte und mich anlächelte.
Weil mir heiss wurde wenn er in meiner Nähe war und weil ich in seinen Augen hätte versinken können.
Deshalb war es richtig.

Wie fandet ihr das Kapitel und das Gespräch zwischen den Beiden?
Ich bin gespannt was euch dazu einfällt und freue mich, bald weiterzuschreiben.
Vorausgesetzt das wollt ihr ;)
Ich habe ein neues Buch veröffentlicht, es heisst Poisoned kiss, wenn ihr auf Romance und Gefahr zugleich steht, solltet ihr unbedingt mal rein schauen.^^
Bis dann meine Sternchen
Love
Tala

Experiment Love *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt