Völlig verwirrt folgte ich mit dem Blick Amber, die vor trat und beinahe mit epischen Schritten auf den Jungen zu ging.
Die Traube hielt sie hoch wie den Ring bei einer Hochzeit.
Kyle nahm die Traube dankend an und stellte sich wieder vor die Kamera.
"Kann ich weiter machen?"
Fragte ich und räusperte mich unwohl.
Er hielt einen Finger hoch als Zeichen dass ich warten musste.
Ich fror, irgendwie war es kälter geworden, seit das Rot der Sonne den Sand in getrocknetes Blut umgewandelt hatte.
Jedoch wanderten meine Brauen langsam hoch.
Wenn es möglich gewesen wäre wahrscheinlich über die Haarwurzeln, nur um meinen Schock zu verbergen.
Kyle steckte sich allen ernstes die Traube in den Mund und schoppte sie nach hinten, bis sie hinten beim Kiefer Knochen heraus stand.
Dieser Typ versuchte sich gerade ernsthaft eine markantere Gesichts Struktur zu verschaffen.
Mit Trauben.
Kurz hörte man wortwörtlich die Grillen zirpen und es herrschte totenstille.
Ich wusste dass Jeder versuchte sein Lachen zu unterdrücken, doch das war nicht all zu einfach, wie die meisten verkrampften und roten Gesichter deutlich machten.
"Es sieht aus als müssten wir alle aufs Klo."
Wisperte mir Max leise zu und ich war erstaunt dass er sich getraute solche Worte in den Mund zu nehmen, war er doch immer so verängstigt wegen den Arschlöchern hier.
"Das liegt sicher nicht an den Trauben."
Flüsterte ich zurück und musste unterdrückt los prusten, während Max die Lippen zusammen rollte um ernst auszusehen.
Gelang ihm nicht, er wirkte eher wie eine Ente.
Jetzt musste ich erst recht lachen.
Und Jane lacht nicht oft.
Aber wenn, dann immer genau im falschen Moment und natürlich kann sie dann nicht aufhören.
Darf ich vorstellen, das bin ich.
Ich hustete beinahe vor lachen und hielt mich an Max's Schulter fest, die Blicke die ich abbekam waren mir egal.
Leider konnte ich nur lachen und bekam sonst nicht wirklich viel mit.
Es klang ab und zu wie ein leidendes Tier aber das war nicht der Grund wieso ich selten lachte.
Viel eher die Konsequenzen.
Die Meisten hatten den Blick gesenkt um deutlich zu machen dass sie mit meinem "Auslachen" nichts gemeinsam hatten.
Einige hatten sich umgedreht weil sie selbst leise lachen mussten.
Und Kyle, ha Kyle starrte mich an als würde er mich jederzeit aufschlitzen.
Das wär spätestens der Moment wo ich aufhören sollte.
Aber mein Armer Bauch litt weiter.
Ich konnte ihn mit den Trauben in der Backe einfach nicht ernst nehmen.
Er wirkte wie ein Hamster der versuchte böse auszusehen.
Also lachte ich weiter, mittlerweile waren auch schon andere zu hören.
Lissa zum Beispiel, ihr Lachen erinnerte mich echt an das einer Hexe.
Aber Kyle stapfte auf mich zu.
Jetzt war es endgültig vorbei mit meinem Lachen, langsam verklang es und das rauschen der Wellen wurde wieder lauter in meinen Ohren.
Das Grinsen auf meinen Lippen verschwand langsam und die Tonne an Muskeln trabte weiter auf mich zu.
Ich überlegte ernsthaft ob Kyle Mädchen schlagen würde.
Vielleicht schon, trotzdem bewegte ich mich nicht von der Stelle.
Max hatte die Augen aufgerissen und war neben mir stehen geblieben, er wich nicht aus, eine echte Freundschaftstat.
Doch Kyle blieb zwei Meter vor mir immer Noch nicht stehen und da machte sich Panik in mir breit.
Für die meisten Menschen war bei einem Meter fertig, für ihn reichten zwei nicht einmal.
Ich starrte zu ihm hinauf als würde ich gleich von einer Flutwelle erwischt werden und mein letztes Gebet sprechen.
Doch eine Sekunde bevor Kyle mich erreichen konnte, schon sich Jemand dazwischen.
Jemand grosses, gleich gross wie Kyle und Jemand der verdammt gut roch.
Dean.
Ich blinzelte, als er mich mehr hinter sich schob und herausfordernd zu Kyle sah.
Wie in diesen Filmen, in denen der Held das Opfer hinter sich versteckte und sich dem Bösewichten stellte.
Mein Herz schmolz, ich stand zwar nicht auf kitsch aber es bereitete mir schon Herz Flattern wie er auf mich aufpasste und sogar meine Fehler ausbügelte.
"Verpiss dich."
Knurrte Kyle und langsam bemerkte ich dass er sich wirklich etwas zu schnell angegriffen fühlte.
Seine Stimme war nicht mehr als ein Knurren und vor seiner Masse wäre jeder normale Mensch gleich mit Koffern ins nächste Flugzeug gestiegen. Arrevoir.
Aber nicht Dean.
Er blieb seelenruhig stehen, doch von hinten konnte ich erkennen wie angespannt er war.
Ich wusste von seiner Vergangenheit, ein wenig jedenfalls.
Und er würde nicht zur Seite gehen, und er war auch kein leichter Gegner.
Kyle musste ihn wohl unterschätzen.
"Sonst was? Schlägst du schon Mädchen Kyle?"
Dean machte einen Schritt vor und zwang den blonden Jungen einen Schritt zurück.
Dieser war bestimmt besser in Schlägen als mit Worten.
Ich konnte sehen wie es in seinem Kopf ratterte und wie sein rotes Gesicht zuckte.
"Nein..aber dich wenn du nicht aus dem Weg gehst."
Schlecht gekontert.
Aber die Zwillinge stellten sich neben ihn, beide sahen Dean finster an.
Wie Hündchen, sie übernahmen exakt die Meinung ihres Herren und dachten nicht selbst nach.
Wofür hatten sie dann noch ein Hirn?
Das konnten sie ja dann der Wissenschaft spenden, wobei der das wahrscheinlich such nicht zu viel brachte.
Deans Augen wanderte über Kyles Pitbulls und ein beinahe böses Lächeln zuckte über seine Lippen.
Ich war kein Junge, aber ich wusste dass sie darauf standen so kleine Machtkämpfe auszutragen.
"Versuch das mal."
Er legte den Kopf leicht schief, es hatte etwas herablassendes. Er konnte seinen Körper perfekt beherrschen. Wow jetzt hatte ich heiss.
Die Skater, deutlich mehr als die Drei Gegner stellten sich neben Dean, ihre Arme waren angespannt und mir kam die ganze Situation wie ein Hahnenkampf vor.
Sie massen ihre Kräfte und plusterten sich auf.
Normalerweise fand ich sowas immer total lächerlich.
Aber dieses Mal war es anders.
Dieses Mal pochte mein Herz in meinem Hals und meine Hände kribbelten.
Die Jungs standen um mich verteilt und sie schienen mich alle vor Kyles Wut zu schützen.
Ich hatte die Mädchen in solchen Situationen immer verflucht weil sie sich so hilflos stellten und sich trotzdem immer Opfern wollten, nur um von allen Seiten gerettet zu werden.
Aber jetzt verstand ich sie ganz ehrlich.
So etwas fühlte sich echt gut an, diese Sicherheit liess mein Herz nur noch lauter klopfen, das tat Dean für mich.
"Komm ihr nur noch einmal zu nahe..."
Knurrte Dean in Kyles Richtung, jedoch so leise dass es Niemand ausser ihm hörte.
Und mir.
Er liess die Drohung unausgesprochen aber ich war kurz davor den Halt zu verlieren.
Er drohte ihm, für mich. Er beschützte mich.
Ich liebte Romantik. Der dämlichste Satz den ich je aus meinen Gedanken gefischt hatte aber in diesem Moment war er absolut richtig.
Kyle murmelte irgendetwas zu Dean der daraufhin die Fäuste ballte, drehte sich dann aber um und stapfte an den Anderen vorbei.
Diese wichen sofort aus und liessen ihn und sein Gefolge ziehen, sie liefen direkt Richtung Zelte.
Dann sah man sich verwirrt an und jeder hatte irgendetwas zu tuscheln.
Dean drehte sich zu mir um und ich ertappte mich dabei wie ich ihn anstarrte.
Nur ganz dezent.
Ohne viel Sabber oder so.
"Danke, schätze ich mal."
Murmelte ich und meinte es an alle, was aber etwas vernachlässigt rüber kam da meine Augen einfach nicht von seinem Gesicht los kamen.
Di Jungs grinsten vielsagend und stiessen sich gegenseitig an, bevor sie rum turnend vom Platz gingen, ebenfalls in Richtung Zelte.
Lora schnappte sich kurz ihre Kamera und langte damit zwischen Dean und mir durch.
Sie lächelte mich eisig an und ich hob beide Brauen.
Ich würde ihren Zickenkrieg nicht mitmachen.
Trotzdem bemerkte ich auch die giftigen Augen einiger Anderer Mädchen, auch Amber war darunter. Eigentlich alle ausser Aisha, Lilly, Maddy und Lissa, die letzte schien sogar zufrieden zu sein.
Obwohl das auch daran liegen konnte das Nacht war. Bei ihr wusste man ohnehin nie genau.
Dann sah ich wieder zu Dean zurück, der noch immer unbewegt da stand.
Mir fiel ein dass ich mich schon bedankt hatte und somit am Ende meines Lateins war.
Stumm wie ein Fisch öffnete ich den Mund und schloss ihn wieder.
"Danke?"
Piepste ich und schloss darauf die Augen um mich selbst zu verfluchen.
Wenn einer so dumm war jede Situation zu versauen war ich das.
Das kam unbedingt auf meine Ohrfeigen Liste dazu.
Jetzt standen schon zwei drauf. Meine Arme Wange.
"Das hast du gesagt. Zwei Mal, hast du auch vor noch etwas anderes zu tun?"
Schelmisch beobachtete er mich und seine Augen funkelten so wunderschön.
Erst jetzt kam mir in den Sinn dass es mittlerweile dunkel war.
Die Sterne am Himmel glitzerten als wären kleine Diamanten auf dem schwarzen Samt ausgeleert.
Und in Deans Augen sammelten sie sich wieder.
Ich bemerkte wie der kalte Wind mir um die nackten Beine strich, doch kalt hatte ich nicht.
Ich fröstelte nicht mal.
Ich bemerkte sogar dass sich alle bei den Zelten eingefunden hatten und bereits die ersten Flaschen geöffnet wurden.
Das alles bemerkte ich.
Aber ich schaffte es nicht eine simple Antwort auf diese Frage zu finden.
Panik stieg in mir hoch, dass ich alles kaputt machte mit meinem Nebel im Hirn, der jedes Mal aufzog wenn er mir so nahe war.
"Was denn?"
Fragte ich und befeuchtete meine trockenen Lippen.
Setzen wir die nächste Ohrfeige auf die Liste.
Er hob eine Braue und schien sich zu amüsieren.
"Nun Helden werden normalerweise belohnt."
Ich blinzelte und versuchte krampfhaft zu lächeln, alles romantische hatte ich jetzt wohl zerstört.
Was für eine Gabe.
"Und was willst du?"
Es tat mir selbst weh meiner Dummheit zuzuhören, aber es kam nichts besseres aus meinem Mund was mich nicht total blamiert hätte. So in Richtung Kartoffel.
"Nein Jane."
Er schüttelte den Kopf und war plötzlich ernst.
Ich wanderte zwischen seinen Augen hin und her.
"Die Frage ist, was willst du?"
Was wollte ich?
Was wollte ich tief in meinem Herzen?
Weg rennen. Oder den Kopf in den Sand stecken. Ja das traf es so in etwa.
Aber das konnte ich ihm nicht sagen.
Mein Lächeln verschwand als er mir eine verirrte Strähne aus dem Gesicht strich, die jedoch unpraktischer Weise sofort wieder zurück an ihren Platz fiel.
Doch unsere Augen hatten sich getroffen und die Spannung die sich aufbaute war nicht mehr zu lösen.
"Ich weiss nicht was ich will."
Flüsterte ich dann leise und sein Blick wanderte langsam zu meinen Lippen.
Sein Kopf war näher bei mir als vorhin, sein Atem auf meiner Stirn.
Das machte mich nervös.
Unendlich nervös.
"Schade."
Seine Stimme war so rau dass sie mir eine Gänsehaut über den Körper jagte und ich schauderte. Merklich.
"Ich denke ich weiss was du willst."
Seine Lippen waren meinem Ohr sehr nahe.
Hypnotisierend.
"Wenn du es auch weisst, machen wir hier weiter."
Ich schloss die Augen und mein Herz hätte gerne meinen Brustkorb gesprengt um zu ihm zu gelangen.
Eigentlich war es logisch was ich wollte.
Aber ich hatte Angst davor, denn sowas war nicht mein Ding, ich war schlecht darin meine Gefühle offen zu zeigen.
Das war Jungssache und in gewissen Dingen war Dean viel verschlossener, aber ich konnte mich einfach nicht überwinden ihm zu sagen, was ich fühlte wenn er in meiner Nähe war.
Ich hätte es versaut und das war das Letzte was ich wollte.
Denn er war mir wirklich wichtig.
Er lächelte schief und fuhr meine Wange entlang, bevor er mich einfach stehen liess, die Hände in den Hosentaschen vergraben stapfte er durch den Sand zu den Zelten, von denen laute Stimmen ertönten.
Ich sah ihm nach und meine Hitze war verschwunden.
Sofort griff mich die Kälte der Nacht an, die vom Meer hinüber getragen wurde.
Fröstelnd schlug ich die Arme um mich um mich vor den Viechern zu schützen, die summend in der Luz schwebten.
Blutsaugende Bestien, wahrscheinlich beste Freunde von Lissa.
Dieser Gedanke war mir unheimlich und da ich nicht alleine ins Haus zurück wollte, lief ich ebenfalls auf die Zelte zu.
Ich roch den Alkohol schon von weitem und ein Gefühl in mir machte sich breit, dass heute Abend eine Menge peinlicher Dinge vorfallen würden.
Nur hoffentlich nicht von meiner Seite her.Ou ja, Sternchen ich hoffe doch sehr ihr alle wollt wissen wie es weiter geht? Schliesslich sollte nun der lustigste Teil des ganzen Akts kommen :3 aber vielleicht wird er auch lahm xD lasst euch überraschen und sagt ob es euch gefällt, ob ihr Verbesserungen habt oder ob ihr sonstiges anzumerken habt.^^
Love ❥
Tala ☽
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Experiment Love *beendet*
Teen Fiction•Langsam fuhr er mit dem Daumen über meine zusammengepressten Lippen. "Das Einzige was ich tun werde, ist dein Herz zu brechen."• Um genug Erfahrungspunkte für das begehrteste Praktikum der Stadt zu bekommen, meldet sich Jane an einer psychologische...