Act 3.5 Fridolin der Terrorist

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Langsam folgten auch alle Anderen unserem Blick.
Ich hatte ja angenommen dass irgend Etwas Anaconda hatte verstören müssen, damit sie diesen Blick zustande brachte. Oder aber sie hatte einfach mal ihr Inneres gesehen.
Ich hatte wirklich viel erwartet.
Aber dass es wirklich etwas war, hätte ich nicht gedacht.
Da, auf der schön geglätteten und absolut sauberen Tischdecke sass ein schwarzbrauner Punkt.
Mit Beinen.
Fridolin war wieder aufgetaucht.
Genau in diesem Moment in dem ich selbst schon kurz davor war die Hoffnung aufzugeben mich jemals wieder Normal zu fühlen.
Er bewegte sich nicht.
Niemand am Tisch bewegte sich. Die Gabeln waren erstarrt und der Wasserkrug floss übers Glas, einfach Jeder starrte die fette Spinne an, die ganz seelenruhig vor Anacondas Essen ruhte und kein Zucken preis gab.
Es war totenstill, die Meisten fragten sich wohl woher dieses Ding kommen mochte, und ich fragte mich ob das Vieh nun entgiftet war oder nicht.
Dank bewegte er ein Bein.
Kurz sahen wir uns alle an.
Dieser Tag mochte nichts mehr ertragen und Jedem Einzelnen war dies bewusst.
Dann eskalierte es.
Gekreische ertönte und drohte mein Trommelfell zu zersprengen, man stand so hastig auf dass die Stühle nach hinten geschleudert wurden.
Das Gebrüll wurde tatkräftig durch klirrendes Besteck begleitet dass ebenfalls umher flog während man alles mögliche unternahm um vom Tisch weg zu kommen.
Irgendwann hatten wir es geschafft uns halb gegenseitig nieder zu trampeln und standen in einem Grossen Kreis um Fridolin und den langen Tisch herum.
"Und jetzt?"
Meldete sich Alexander der sich ordentlich hingestellt hatte.
"Niemand geht zum Tisch, das Vieh kommt aus dem Jungle wir wissen nicht wozu es imstande ist."
Sagte Kyle sofort, seine Filmsätze konnte er hier ausserordentlich gut gebrauchen, auch wenn es absolut lächerlich war.
Aber mir war alles recht um von dem Tier weg zu bleiben.
"Aber Fridolin..."
Wisperte Lissa und ihre Augen glänzten als hätte sie ihre Liebe aus Kindertagen wieder gefunden.
"Bleibt zurück.
Ich mache das."
Sehr opferbereit hob einer der beiden Zwillinge die Hand, ob es Louis oder Liam war konnte ich nicht erkennen,
Aber er sah aus wie ein Liam.
Er trat einen Schritt vor, und hob ein halb angebissenes Brötchen, während die Mädels die ganze Situation natürlich, schlau wie sie waren, dazu nutzten sich bestmöglich an ihre Helden zu klammern und da kyle Anaconda so sehr wegschieben wollte, sah es bei den beiden fast aus wie die Titanic Szene vorne am Bug des Schiffes. Nur weniger friedlich.
Und ohne Leonardo DiCaprio.
"Nimm das!"
Liam oder Louis holte aus und schleuderte das Brötchen durch die Luft.
Es war eine witzige Vorstellung, wie alle Blicke mit angehaltenem Atem diesem Sesambrötchen folgten, als würde es, nur es alleine, die nächste Weltkatastrophe verhindern.
Ich musste es unbedingt einrahmen und Louis oder Liam mitgeben. Wer es bekam, darüber konnten sie ja dann streiten.
"Neeein!"
Schrie Lissa und es hörte sich beinahe wie in Zeitlupe an.
Sie rannte los, ihr Blick grimmig auf das Brötchen gerichtet. Dass sie einen Fable für Dramatik hatte machte sie mir irgendwie etwas sympathischer.
Heldenhaft warf sie sich in der Luft vor das Brötchen, das sie hart am Bauch traf.
Zusammen mit ihm rutschte sie über den Halben Tisch und räumte dabei das Geschirr ab, bis sie mit einem leichten Quietschen ihrer Haut über der Tischkante zum stehen kam.
Triumphierend hielt sie das Brötchen hoch, als hätte sie gerade den Absturz einer Atombombe verhindert.
"Leute."
Fügte Maddy random hinzu.
"Ich fühle mich wie Dumbledore."
Hauchte Lissa mit glitzernden Augen.
Ich nahm an dass das wohl positiv gemeint war.
Kurz starrte jeder die Retterin der Spinne an.
Dann lief es mir kalt den Rücken hinunter.
"Wo ist Fridolin?"
Fragte ich und sofort war ich wieder auf höchster Alarmstufe.
"Wer zum Teufel ist Fridolin?"
Verständnislos drängten sich die Leute mehr zusammen.
Als wären sie in der Masse sicherer.
"Leute."
Drängte Maddy erneut leise, doch sie wurde einfach überhört.
Ich winkte kurz ab.
"So heisst sie, das ist Lissas Spinne."
Dean klappte der Kiefer hinunter.
"Und wa..wieso nimmst du eine Spinne hierher mit!"
Völlig ausser sich unterstrichen die Skater seine Worte mit hastigen und etwas unübersichtlichen Bewegungen.
Ich zuckte die Schultern.
"Weiss ich doch nicht."
Kommentierte ich trocken, während Maddy immer wieder etwas vor sich hin brabbelte.
"Sie hat genauso viel Angst vor euch wie ihr vor ihr."
Eingeschnappt warf uns Lissa einen Blick zu, während sie sich gerade vom Tisch runter bemühte.
"Warte, es ist eine Sie und du nennst sie Fridolin?"
Dumm starrte Lilly die schwarzhaarige an, die nur entnervt die Augen verdrehte und sich Krümel aus den drahtigen und dichten Haaren fischte.
"Lange Geschichte.."
Setzte sie an.
"Leute!"
Brüllte Maddy. Es war das erste Mal dass ich sie schreien gehört hatte. Ich war genauso baff wie alle anderen, sogar Kyle drehte sich verwundert zu seiner Schwester um.
Meine Augen weiteten sich und mein Hals wurde trocken.
Wie ein Terrorist sass Fridolin da. Auf Maddys Kopf.
Eines der langen behaarten Beinen auf Maddys Stirn platziert sodass er aussah wir eine unfreiwillige Krone.
Dem Mädchen war alle Farbe aus dem Gesicht gewichen und sie starrte geradeaus, ihre Augen schimmerten verdächtig und sie stand verkrampfter da als ich wenn ich nach einem Chili meiner Mitbewohnerin aufs Klo musste, sie es aber besetzte.
Und glaubt mir, das war schwer zu toppen.
"Kyle..."
Wisperte sie und ein milchiger Schleier legte sich über ihre Augen.
"Nimm sie weg."
Ihre Stimme brach und ich wünschte mir wirklich nicht, in ihrer Situation zu sein.
Normalerweise war sowas immer mir vergönnt, aber heute war wohl doch nicht der schlimmste Tag meines Lebens.
"Sie ist zwar nicht entgiftet aber bisher hat sie noch nie gebissen."
Überlegte Lissa laut, während sie sich in aller Ruhe Die Haare mit den Fingern durchkämmte und das Geschehen ihres Haustieres beobachtete.
Das war der Auslöser, noch unpassender hätte sie keine Massenpanik auslösen können.
Alle begannen wild durcheinander zu schreien und brachten Lösungen wir man dieses gefährliche Lebewesen von Maddys Kopf bekam, das sich nun langsamer auf die Richtung ihres Gesichtes zu bewegte.
"Kyle nimm es weg!"
Schrie diese und Tränen rannen ihr über die Wangen, die Arme brach beinahe zusammen.
Kyle knurrte, sah aber nicht so aus als würde er die Spinne freiwillig anfassen.
Fridolin setzte seinen Weg friedlich fort, während Maddy leise schluchzte.
Die Skater halfen nicht, was vielleicht etwas meine Schuld war. Immerhin hatten sie jetzt eine Feindschaft begonnen.
Etwas schuldbewusst starrte ich auf die Spinne.
Aber ich dachte das was wahrscheinlich alle anderen auch dachten.
Ich hatte die allergrösste Angst, also sollte Jemand anders das machen.
Max machte einen Schritt vor, hob die Hand, doch wurde unsanft von Kyle und den Zwillingen zurück gestossen.
"Du fasst sie garantiert nicht an!"
Knurrtr der grosse Bruder und mir wurde beinahe schlecht, als ich sah wie etwas in den wasserblauen Augen brach und er sich schweigend umdrehte und aus dem Raum verschwand.
Gegenüber von mir stand Dean, er mahlte mit dem
Kiefer und sah Max nach.
Dann trafen sich unsere Blicke.
Genau in dem Moment als Maddy kurz davor war zusammen zu klappen und Kyle sich ein Herz fasste und die Spinne, ziemlich unsanft, von ihr riss.
Ich wusste dass Spinnen auch gebrechliche Wesen waren, und egal wie sehr man sie nicht mochte, sie sollten keine Schmerzen haben.
Also machte ich einen Schritt vor, in diesem Moment dachte mein Hirn wohl nicht richtig, aber ich hatte wirklich die Absicht Fridolin aufzufangen.
Lissas Kreischen um ihren Liebsten war niht zu überhören, ein Glas zerbrach sogar.
Aber das lag daran dass Lora drauf gestanden war.
Sie starrte auf ihre Hände, die sie zu einer Mulde geformt hatte, und worin nun die Spinne lag.
Ihre Augen waren leer, es war als verstünde sie nicht was sich hier abspielte.
Dann war Lissa bei ihr und schnappte sich ihre Spinne. Eine Weise Entscheidung, wer weiss was sie angestellt hätte wenn sie länger Zeit gehabt hätte um es zu begreifen.
Dann, als Lissa sich, Fridolin streichelnd und so sanft redend wie eine Mutter, umdrehte, entfuhr Lora ein Kreischen dass es mir in den Ohren weh tat:
Die Vögel draussen auf dem Sand flatterten weg und verschwanden im dunkeln Himmel über dem Stürmischen Meer.
Dann kippte sie um.
Loras Augen verdrehten sich und sie fiel einfach wir ein Sack Kartoffeln zu Boden.
Jedoch schaffte es einer der Skater, sie noch aufzufangen.
Lissa verschwand nach oben und liess achtzehn verwirrte Leute, denen der Schrecken noch ins Gesicht geschrieben stand, zurück ohne sich auch nur zu entschuldigen.
Unauffällig sah ich mich um.
Das Zimmer war das reinste Chaos, das Essen lag am Boden und die Sauce war auf das verrutschte Tischtuch ausgelaufen, der Tisch mit seiner ebenen Fläche war voll mit Scherben von Lissas Heldenaktion.
Sogar am Fenster waren einzelne Spritzer vom Salat, es sah aus als hätte hier ein Massenmörder gewütet, und passend dazu hielt Aisha immer noch das Brotmesser fest, in der anderen Hand eine Scheine Brot.
Schnell legte sie es weg.
Ich hatte wirklich, wirklich keine Lust das jetzt aufzuräumen.
Das ging wohl den Meisten so, und das Putzteam hatte bereits begonnen laut zu fluchen.
Zum Glück gehörte ich heute nicht dazu.
Danke Gott, dass du ausnahmsweise nicht mir den schwarzen Peter unterjubelst.
Aber ich hatte auch noch etwas zu erledigen.
Ich schämte mich dafür dass ich so feige war und wie alle anderen einfach schwieg, wenn Kyle und seine Anhänger so gemein zu ihm waren.
Vor allem heute hätte ich etwas sagen sollen.
Der Blick mit dem Dean Max nachgesehen hatte war verwirrend gewesen, aber wahrscheinlich war er wütend gewesen. Und trotzdem hatte selbst er nichts getan.
Ich wollte wenigstens etwas noch dazu beitragen, damit sich Max nicht ganz alleine fühlte.
Also verschwand ich unbemerkt unter dem Trubel, und schlich mich die Treppe hoch.
Mein Bauch knurrte, doch ich würde heute nicht mehr in der Lage sein zu essen, und ausserdem war es schon nach Elf Uhr Abends. Normalerweise begannen jetzt die Gespräche, und Lissa war auch schon aufgerufen worden.
Mir war das aber ziemlich egal, in diesem
Akt hatte ich keineswegs das Bedürfnis meine Erlebnisse so genau zu teilen.
Nachdenklich und darauf bedacht Lissa, die im Regenmantel ausgerüstet an mir vorbei rauschte, nicht in den Weg zu kommen, suchte ich Max's Zimmer.
Heute schienen die Gespräche wohl draussen statt zu finden. Super Idee, ausgerechnet bei diesem Wetter, wo einige Äste der Wehenden Bäume gegen die oberen Fenster knallten.
Noch ein Grund für mich, das Gespräch heute ausfallen zu lassen.
Vor der goldenen Türklinke blieb ich etwas unentschlossen stehen und starrte an das dunkle Holz. Mein Hals war rau und ich wusste genau dass es ein jämmerlicher Versuch war, ihm jetzt noch irgendwie helfen zu wollen. Hier war es ja leicht, aber ich hätte vorhin aufstehen und mich für den Jungen einsetzen sollen, der mutig genug gewesen war zu seinem wirklichen Ich zu stehen und deswegen nun leiden musste.
Zögernd klopfte ich.
Als von Drinnen kein Geräusch zu mir drang, auch nach erneutem Klopfen, und sogar nachdem ich seinen Namen gerufen hatte, wurde ich unruhig.
Was wenn er sich etwas angetan hatte? Das war ja öfters so, und das was hier mit ihm getrieben worden war grenzte ja schon fast an Mobbing, wenn nicht sogar noch mehr. Ich hatte Angst davor dass ich die Türe aufmachen würde und in leere Augen sehen würde. Blut überall auf der Decke und auf dem weissen Teppich, ein lebloser Körper auf der Matratze.
Mein Herz klopfte schneller, egal ob ich eine Ader für das Dramatische hatte oder nicht, es war nicht unmöglich, und die Tatsache dass er immer noch schwieg, machte alles nur noch schlimmer.
In meinem Bauch zog sich alles zusammen, ich wäre eine Mörderin, ich wäre mitschuldig daran dass er sich aus Verzweiflung das Leben genommen hatte, und sei es nur weil ich geschwiegen hatte. Das war genauso schwerwiegend wie wenn ich mitgemacht hätte.
Ich atmete tief durch und öffnete langsam die Tür.
Im Zimmer war es dunkel, nur die Lampe auf dem Schreibtisch warf ihr schwaches Licht einige Zentimeter weit in den grossen Raum.
Es war kälter hier, oder aber es war meine Besorgnis, die mir ein Schauer über die Glieder rauschen liess.
Dann sah ich aufs Bett, die Hände zu angestrengten und verspannten Fäusten geballt.
Da lag Max.
Reglos, die Arme entspannt von sich gestreckt.
Angezogen.

Ja ich weiss, eine ganz fiese Stelle, aber ihr müsst jetzt nunmal abwarten bis ihr das nächste Kapitel bekommt.^^ bringt mich nicht gleich um, aber in die Kommentare könnt ihr es schreiben wenn ihr wollt. xD
Ich hoffe es hat euch wie immer so gut gefallen wie ich es mir wünsche und viel Spass beim Weiterblättern.
Love
Tala

Experiment Love *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt