Left Alone To Cry (Übersetzung)

10) Alles ist falsch

Harry's POV

Es ist 02:50 Uhr. Seit Stunden liege ich hier in meinem Bett. Meine Augen sind geschlossen, mein Körper ist erschöpft, aber mein Verstand ist völlig wach.

Ich kann nicht aufhören zu denken. Nialls Gesicht kommt mir immer wieder in den Sinn. Verdrehte Vorstellungen tauchen in meinem Kopf auf und lassen mich ausflippen. Ich stelle mir Niall vor, an einen Stuhl gebunden, oder sogar zusammengeschlagen auf einem kalten Boden.

Ich stelle mir sogar seinen armen toten Körper an einem tödlichen Ort ruhend vor, sein Gesicht mit Blut bedeckt.

Ich weiß nicht warum, aber mein Gehirn quält mich weiter mit den Vorstellungen über diese schrecklichen Szenarien. Ich bekomme keine einzige Minute Schlaf. Meine Gedanken sind voll mit diesen gruseligen Vorstellungen die ich mir ausdenke. Seit 4 Tagen habe ich schon nicht mehr richtig geschlafen. Ich bekomme ungefähr 2 Stunden Schlaf jede Nacht. Doch heute Nacht scheint es so, also würde ich nicht mal 2 Minuten Schlaf bekommen. Vielleicht weil es nur noch 2 Tage sind bis die Frist, die uns Marco gegeben hat, abläuft? Ich weiß es nicht. Ich bin nur so beschäftigt mit diesem ganzen Niall-Ding. Ich bin einfach überfordert mit allem. Ich kann nicht klar denken.

Ich konzentriere mich wirklich sehr, um diese Vorstellungen zu verjagen und versuche zu schlafen.

Ich schätze es funktioniert, denn mein Kopf ist jetzt leer und meine Atmung wird langsamer und intensiver.

Aber plötzlich wache ich auf und schrecke verschwitzt hoch, so als ob ich von einem Marathon käme. Ich schaue auf die Uhr; es ist 3 Uhr. Ich habe gerade einmal 10 Minuten geschlafen.

Ich hatte gerade den schlimmsten Alptraum. Niall hat meinen Namen für Hilfe geschrien. Er fiel in einen großen Vulkan und ich war da und habe ihm beim Fallen zugeschaut. Niall hat mich mit seinen blauen Welpenaugen angeschaut während er in die Lava gefallen ist. Ich habe seinen Körper verbrennen sehen, sein Fleisch ging von seinen Knochen runter und überall floss Blut. Nialls Augen sprangen aus seiner Augenhöle und zerflossen, so wie sein ganzer Körper. Und alles was ich gemacht habe, war ihm beim Sterben zuzuschauen.

Ich versuche meinen heftigen Atem zu beruhigen und greife schnell nach meinem Handy. Ich wähle Louis Nummer.

"Hallo.. ?" antwortet Louis schläfrige Stimme endlich.

"Louis..." flüster ich. "Ich bin's Harry. Ich kann nicht schlafen."

"Was ist, Haz? Warum kannst du nicht schlafen?"

"Louis, seit 4 Tagen produziert mein Gehirn diese Psycho-Szenarien und ich hab schreckliche Alpträume." erkläre ich, wische mir dabei die Schweißtropfen von meiner Stirn. "Ich bin so besorgt, Lou."

"Wegen was?" fragt er.

Er scheint nur die Hälfte zu verstehen, von dem, was ich ihm sage. Er hat wahrscheinlich geschlafen wie ein Baby, während ich mich mit diesen Gedanken gekillt habe.

"Wegen Niall..." murmle ich ins Telefon. "Ich kann meinen Kopf nicht von dem Gedanken befreien, er wurde gekidnappt oder sonstiges... Warum haben sie nicht uns genommen? Oder irgendjemanden anderen außer Niall! Er ist so unschuldig... Wie ein Kind..."

"Wir sind alle so besorg wie du, Haz." antwortet Louis.

Er scheint nun richtig wach zu sein. Seine Stimme ist wirklich ruhig und ich kann sagen, er versucht mich zu beruhigen und mich besser fühlen zu lassen.

"Wir sind alle ebenso besorgt und es ist für uns ebenfalls nicht einfach. Aber wir müssen der Polizei vertrauen. Sie machen ihren Job gut und sie werden ihn finden."