Left Alone To Cry (Übersetzung)

13) Für dich da

Niall's POV

Ich denke, ich habe einen Fehler gemacht. Einen großen Fehler. Seit dem ich getweetet habe, geht alles hoch. Erleichterte Fans, Momente der Verzückung, Tränen, leuchtendere Augen, hocherhobenere Köpfe, Funken der Hoffnung...

Ich lese den ganzen Morgen schon die Tweets von Fans. Ich bin nicht einmal aufgestanden, sitze den ganzen Tag schon vor meinem Laptop.

Es war wie eine Droge. Es hat nur dieses bisschen gebraucht, um mich dort hineinzustürzen.

Die Sonne verschwindet in der Landschaft, aber ich lese weiterhin meine Mentions. Sie bringen Sonnenschein in mein Herz.

Ich beginne zu realisieren, wie ich da draußen geliebt werde. Es ist wichtig, dass ich weiterkämpfe, weil all diese Leute auf mich zählen. Sie lieben mich bedingungslos und ich liebe sie auch, ich muss meine Dunkelheit durchbrechen und die Sonnenstrahlen finden, die mich führen werden.

Sie geben es mir. Sie zeigen mir den Weg.

Aber es scheint, als stecke ich am Boden fest. Bei allem.

Ich füttere mich mit ihren süßen Kommentaren, alle surren und es lässt mich fühlen geliebt zu sein.

Aber das ist es, was mich auf dem Boden hält. Ich muss anfangen. Aber ich habe Angst. Ich habe Angst davor zu scheitern.

Aber ich glaube es sind nicht nur die Fans, die mich gerade an Twitter binden.

Ich suche nach Liebe von meinen Freunden... den Jungs.

Sie haben mir nicht getweetet. Sie haben nicht gesehen, dass ich getweetet habe. Und das ist der Hauptgrund, warum ich getweetet habe, damit sie es sehen.

Und nur verlier ich die Hoffnung. Ich war den ganzen Tag on, nur um zu sehen, ob sie mir antworten...

Aber nein. Ich glaub ich bin ein Verlorener, denn...

Ich wische mir schnell die Tränen von meinen Wangen. Ich beiße mir auf die Unterlippe.

"Wenn ich nur einen Wunsch haben könnte... wäre es, dass ihr alle bei mir seid." flüstere ich, als die Tränen von meinen Augen laufen.

Vielleicht haben sie mich vergessen? Vielleicht bin ich in ihren Augen doch nicht so wichtig?. Vielleicht versuche ich zurückzukommen, für nichts? Vielleicht war ich auch nur ein "Bart" wie alle sagten...

Meine Gefühle sind verdreht. In der einen Sekunde will ich lächeln und in der anderen will ich mir die Lungen rausreißen.

"Ich drehe durch..."

Ich lache zu mir selbst. Da ist nichts Amüsantes in diesem Lachen. Verzweiflung ist alles, was es übermittelt. Ich spüre, wie die Einsamkeit in meine Haut sticht wie Millionen von Nadeln, findet ihren Weg zu meinen Knochen und lässt mich erschaudern.

Meine Faust schlägt hart gegen den Tisch als ich einen erstickten Schluchzer auslasse.

"Ich brauch euch Jungs bei mir..." weine ich als ich mein Kopf zwischen meine Hände nehme und meine Zähne zusammenbeiße um den Schmerz innerhalb meiner Kehle zu bewahren.

-

Harry's POV

Die Jungs sind gerade bei mir angekommen. Es ist spät. Wir sind alle erschöpft nach diesem anstrengenden Tag. Ich habe die Nacht nicht geschlafen und dann erfahren wir, dass Niall wahrscheinlich tot ist. Marcus lässt uns sogar durch diese Auditions noch mehr leiden, sogar nachdem wir Niall's Tweet gesehen haben.

Zu viel an einem Tag für mich. Ich fühle mich, als würde mein Herz gleich explodieren.

Ich hatte nicht viel Energie und alles hat mir diese so schnell geraubt.

Aber heute Nacht habe ich keine Zeit zum Schlafen. Und ich will es auch gar nicht.

Allein ein Funke löst ein Feuer aus. Wir haben einen Funken. Wir wissen, dass Niall immer noch am Leben ist. Wir müssen nur an der Glut blasen um das Feuer wieder zu entfachen.

Das ist es, was wir tun werden. Darum sind die Jungs zu mir gekommen. Wir werden das Feuer entfachen.

Wir starren alle vier auf den Screen meines Laptops, eingeloggt mit Liam's Twitter Account.

Wir alle nicken und er klickt auf "Live gehen".

Die Twitcam startet. Da schauen uns automatisch viele Leute schon zu.

"Hallo Leute..." sagt Liam, winkt dabei in die Webcam.

Ich schaue zu Zayn. Seine Augen sind feucht. Sein Blick trotz der Kamera. Louis reibt sich weiterhin mit seinem Zeigefinger das Kinn, er ist gestresst. Ich kann es in seinen blauen Augen sehen. Ich bin genauso wie sie. Ich weine innerlich.

Ich kann sagen, Liam ist nicht wirklich in der Laune eine Twitcam zu machen. Aber wir machen das alles... für Niall. Ich weiß, er wird uns zuschauen. Ich kenne Niall.

Wenn er sich alleine fühlt, sucht er immer nach jemanden, der ihn liebt. Er schleicht sicherlich gerade auf Twitter herum, liest sich selber laut die Tweets vor. Ich kenne ihn zu gut. Armer Nialler...

"Eigentlich wird es nicht lang dauern." fügt Liam nach einem Moment hinzu. "Wir machen das für Niall."

-

Niall's POV

Ich habe nicht aufgehört zu lesen. Ich habe den ganzen Tag meine Augen die Wörter überfliegen lassen, auf die Jungs gewartet mir zu zeigen, dass sie mich lieben.

Die Nacht ist da und ich merke, wie mein Holzhaus kälter wird. Aber ich kann mich einfach nicht zum stoppen bringen und essen oder schlafen. Ich fühle mich so gut, aber auch so schlecht zur selben Zeit.

Wenn ich etwas von den Jungs sehe, wird Runde eins offiziell vollendet sein.

Aber ich habe noch nichts gesehen.

Also scrolle und scrolle ich immer wieder, meine Hoffnung so groß etwas zu finden. Dann sehe ich plötzlich, dass mir jeder den selben Link sendet. Ein Twitcam Link.

Mein Atem setzt aus und ich beeile mich darauf zu klicken. Automatisch erscheinen die Gesichter der Jungs auf meinem Screen. Die Tränen fallen wie von selbst auf meine Wangen als ich höre, was sie sagen.

"Niall... wir wissen, du schaust uns gerade zu." Liam's Stimme ist zittrig, versucht den Schmerz zu verstecken. "Wenn du das wirklich tust, bitte kontaktiere uns. Ruf uns an, schreib uns, wie auch immer du willst. Du musst zurückkommen. Es ist schrecklich ohne dich. Wir vermissen dich so sehr..."

Ich starre auf Liam's trauriges Gesicht. Sie haben mich nicht vergessen. Ich will einfach nur nach England fliegen und sie eng umarmen... Ich vermisse sie auch. So sehr.

"Ich vermisse euch auch, Liam..." flüstere ich zum Screen, wie ein Kind seiner Mutter, meine Stimme versteckt Schmerz und Fröhlichkeit zur selben Zeit, höre mein Herz in meinen Bauch sinken.

Ich sehe, wie die anderen Jungs ihre Unterlippe beißen. Sie scheinen nicht in der Lage sprechen zu können, denn sie wissen, wenn sie es tun würden, würden sie ihre Beherrschung verlieren.

Liam wiederholt sich, diesmal aber mit anderen Worten. Es schockt mich, denn Liam war immer so gut darin, seine Ideen auszubauen, mit Lebhaftigkeit zu sprechen. Aber genau jetzt scheint er gefroren zu sein, seine Wörter stecken in seiner Kehle fest.

Und das alles wegen mir...

Liam hört auf zu sprechen und schaut zu den Jungs, wischt schnell unter seinen Augen.

Alle Jungs winken in die Kamera und dann geht sie aus.

Ich sitze hier, schaue auf den Screen, der sagt "offline".

Die Jungs haben sich die Zeit genommen eine Twitcam zu machen, in der Hoffnung, dass ich wieder zurückkomme.

Ich weine meine Lungen raus, rutsche von meinem Stuhl und lieg auf dem kalten Boden. Meine Hände halten meine Knie an meine Brust gepresst und mein Kopf liegt auf ihnen. Ich bin in der Fötus-Position und weine.

Runde eins ist vorbei, ich bin einen Schritt weiter zu Hause.