Zayn's POV
Ich sitze auf einem unbequemen Stuhl genauso wie Louis, Liam, Harry und Marco, höre einigen Leuten zu, die für die Auditions vorsingen. Ich kann nicht wirklich sagen, dass ich zuhöre. Eher kille ich sie mit meinen Blicken, anstatt ihre Stimmen zu genießen.
Alle dieser Leute wollen Niall's Platz. Sie machen mich krank. Ihre Lippen formen die Wörter ihrer Songs, die Jungs machen Notizen und ich starre nur die Teilnehmer mit diesen Messern in meinen Augen an.
Die Band fällt wörtlich vor unseren Augen zusammen. One Direction sind wir fünf, nicht Zayn, Harry, Liam, Louis und ein anderer Kerl! Niall ist ein Teil davon und wird es auch immer bleiben. Ich kann das nicht zulassen.
Ich drehe den Stift in meiner Hand immer und immer wieder, manchmal beiß ich darauf rum, um meinen Wut zu dämmen.
Ich kann sehen, dass die anderen Jungs genauso sauer sind wie ich. Sie schreiben einige Wörter auf ihren Zettel und sie schenken ihnen nicht wirklich Aufmerksamkeit. Es ist uns egal.
Wir denken alle nur an Niall. Wir wollten nie, dass all das hier geschieht.
Ein anderer Kerl kommt in den Raum zur Audition. Ich beachte es nicht wirklich, bis Marco ihn fragt, warum wir ihn nehmen sollten.
"Ich finde ihr solltet mich nehmen, da ich viel besser als Niall bin." sagt der Kerl. "Ich bin attraktiver und talentierter."
Mein Mund klappt auf vor lauter Ekel. Ich beiße mir fest auf die Zunge, um nichts zu sagen, um alles drinnen zu lassen. Ich kann das Blut in meinem Mund schmecken.
Meine Muskeln ziehen sich zusammen und ich fühle, wie sich die Wut in meinem Bauch ausbreitet.
Die Jungs haben nicht zugehört und nicht mitbekommen, was der Kerl gesagt hatte. Ich habe diesen Kerl nie zuvor gesehen, aber ich hasse ihn.
Ich hasse ihn in allen nur möglichen Wegen. Ich hasse ihn zum Tode. Seine Augen sind mit Blut injiziert, er macht, dass meine Eingeweide vor Wut aufkochen.
Wenn er sich bewegt, werde ich auf ihn springen und ihn schlagen. Ich bin so aggressiv, ich möchte nur noch meine Faust gegen seine Knochen prallen sehen, meine Nägel in sein Fleisch rammen und sein Blut aus seinen Adern fließen sehen.
Ich will, dass er stirb.
Niall's Abwesenheit lässt mich so sehr leiden, ich möchte einfach nicht sehen, wie jemand versucht seinen Platz einzunehmen. Und dieser Kerl versuchte es gerade. Ich habe soetwas noch nie zuvor gefühlt, es killt mich. Es frisst meine Eingeweide, ändert meine für gewöhnlich entspannte Stimmung und verschlechtert meine üblichen Sinne. Ich kann nicht auf meinem Stuhl bleiben.
Marco nickt und der Kerl fängt an zu singen.
Seine Stimme in meinen Ohren war das letzte, das ich gebrauchen konnte. Es könnte nicht schlimmer sein.
Ich stehe so schnell auf, dass mein Stuhl rückwärts umkippt. Wild schmeiße ich mit gefletschten Zähnen meinen Stift gradewegs in das Gesicht des Teilnehmers. Ich lege beide meiner Hände unter den Tisch, kralle meine Finger um die Ecken des Tisches und schmeiße den Tisch um. Er landet mit einem riesen Knall auf dem Boden und ich verlasse den Raum, atme dabei heftig und versuche meine Emotionen zu unterdrücken.
Ich höre, wie es im Raum still wird. Jeder ist geschockt, aber das ist mir egal. Ich laufe schnell in den Studios herum, schreie meine Lungen aus. Die Tränen machen sich ihren Weg über mein Gesicht, treten dem Rot meiner Wangen bei.
Ich lehne meine Ellbogen gegen eine Wand und lasse einen herzzerbrechenden Schrei raus.
Ich kann schnelle Schritte hinter mir hören. Mein Mund ist weit offen, mein Körper zittert gewalttätig und meine Augenlieder sind fest geschlossen. Ich kann einfach nicht aufhören zu schreien. Niall's Gesicht erscheint in meinem Kopf. Es tut mir so weh. So sehr...
Jemand packt mich an meiner Taille und dreht mich rum. Es ist Liam. Er nimmt mein Kopf in beide Hände.
"Zayn!" ruft er über meine Schreie, versucht mein Wimmern zu beruhigen. "Zayn beruhig dich! Zayn komm zurück, bitte! Es ist okay, beruhig dich!"
Ich höre auf zu schreien und schlucke all meinen Schmerz in meinen Bauch. Ich schlucke langsam, schaue geradewegs in Liam's braune Augen.
"Was ist los, Junge?" fragt Liam, nimmt dabei seine Hände von meinem Kopf und wischt mir meine Tränen von den Wangen.
"Liam es ist unerträglich!" schreie ich und wimmere gewaltig. "Die Band zerfällt direkt vor unseren Augen! Sie suchen nach einem Jungen, der Niall's Platz einnimmt! Er verdient das nicht! Sie scheinen nicht zu kapieren, dass Niall menschlich ist und wir ihn nicht einfach ersetzten können! Er wird vermisst; er wollte nicht gekidnappt werden! Er wollte nicht ersetzt werden oder er ist nicht einfach nur auf einen Ausflug, ER WIRD VERDAMMT NOCHMAL GESUCHT, LIAM! Können wir vergessen, dass er berühmt und in einer Band ist und über seinen Bürgerstand sprechen?! Er hat eine Familie, Freunde und sogar Fans, die sich um ihn Sorgen machen! Sie kümmern sich um ihn und er ist vermisst! Und alles, über das sie denken ist, jemanden zu finden um ihn zu ersetzen. Es macht mich verdammt noch mal krank. Ich konnte nicht länger in diesem Raum bleiben! Ich wollte jeden einzelnen der Teilnehmer mit meinen bloßen Händen killen!"
Ich knie mich hin und weine erneut. Liam tätschelt mir leise den Rücken. Alle der Jungs sind es, sie wissen nicht, was sie antworten sollen.
Sie wissen nichts zu erwidern, weil sie alles bestätigen, was ich gesagt habe, und ich weiß, dass sie das tun.
Niall's POV
Ich laufe im Wohnzimmer auf und ab. Es ist nun eine Woche her, seitdem ich "vermisst" werde. Es ist eine Woche her, seit ich in meinem eigenen Schmerz und meiner Verzweiflung ertrinke. Seit einer Woche fühle ich mich alleine und abgetrennt von der Welt...
Aber jetzt ist es an der Zeit, dass sich einige Dinge ändern. Ich kann mich selbst nicht weiter vom Schmerz zerfressen lassen. Ich muss mich zurückkämpfen. Das war es, was meine Mama mir erzählte. Und sie hat recht.
Also hier bin ich, in meinem Holzhaus in Mullingar, reibe meine Hände aneinander und versuche herauszufinden, was ich tun muss um zu beweisen, dass ich immer noch am Leben bin. Was wäre der beste Weg um einige Zweifel zu vernichten, aber auch einige bleiben zu lassen..?
Ich bin so konzentriert, ich schaue in meinen tiefsten Gedanken nach, die Frage schwirrt mir durch den Kopf, was ist zu tun?
Plötzlich holt mich ein komisches Geräusch aus meinen Gedanken. Ich runzle meine Stirn und schaue dann aus dem Fenster. Da fährt ein Polizeiauto langsam die Straße runter, die blauen und roten Lichter an, die schrillen Sirenen schmerzen in meinen Ohren wie die Schreie der hysterischen Fans.
Als ich es sehe, spannen sich alle meine Muskel zur selben Zeit. Ich flippe aus. Es kommt in die Nähe meines Hauses.
Wahrscheinlich suchen sei nach mir, gestern erst war ich die Nummer eins der Polizeiermittlungen. Ich habe in den Nachrichten gehört, sie senden überall in Europa Polizeiautos herum.
Ich bin vor meinem Fenster wie eingefroren, mein Herz pumpt schnell, meine Brust sinkt und steigt heftig mit meinem schweren Atem.
Ich bin jetzt nicht bereit! Ich habe meinen ersten Schritt noch nicht herausgefunden! Ich kann nicht einfach rauslaufen und das Autos stoppen, damit sie mich kriegen... nein ... ich kann nicht... ich bin nicht bereit...
Alle meine Gedanken sind am kämpfen in meinem Kopf. Was ist zu tun und was nicht? Ich bin so verwirrt. Und schon wieder, das Gefühl gefangen zu sein überkommt meinen Körper. Ich will das Fenster zerbrechen und in das Polizeiauto springen. "ICH BIN NIALL! IHR SUCHT NACH MIR! ICH BIN NIALL! SCHAUT IN MEINE AUGEN!"
Ich schließe meine Augenlider fest, doch die Tränen schlüpfen hindurch. Ich greife sauer nach den Vorhängen und schließe sie. Sie stoppen die Sonnenstrahlen vor dem Eindringen ins Wohnzimmer. Ich drehe mich um und lasse mich an der Wand runterrutschen, breche dabei in Tränen aus.
Ich lege meine Hände aufs Gesicht, das Wasser nässt dabei meine schwitzigen Hände.
Was ist los? Ich habe wörtlich Kontrolle über die Situation verloren...
Ich höre die Sirenen weiter von meinem Haus weggehen, als ich wie ein Baby heule, mein Kopf ruht in meinen Händen.
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Left Alone To Cry (Übersetzung)
FanfictionWir haben immer gedacht niemand könnte sie auseinanderreißen. Dass egal was passiert, sie immer zusammensein würden. Dass ihre Freundschaft unzerbrechlich sein würde. Die Jungs haben das selbe gedacht. Aber als sie aufwachten und realisierten, dass...