Lorde Dymar - König des schwarzen Heers

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Leise schlich ich mich zurück ins Schloss und tapste durch die mittlerweile dunklen Gänge. Es war Mitternacht, die meisten Bürger schliefen und die Burg wurde von den vielen Fackeln in der Dunkelheit beleuchtet. Ich gelangte ohne großes Aufsehen zurück in mein Zimmer und freute mich schon auf mein Bett, doch da wurde mir ein Strich durch die Rechnung gemacht. Ich schloss die Tür und blieb in meiner Bewegung stehen. „Was willst du?" fragte ich genervt, denn die Person die hinter mir stand war kein geringerer als Milan. „Warum müssen wir erst von Charisse erfahren, das ihr, du, Luigi und Pablo den Geheimtrupp übernehmt?" fragte er mich direkt und ich hörte deutlich seine Wut heraus. Ich zuckte nur mit den Schultern und drehte mich langsam um, doch dies war ein Fehler. Er kam auf mich zu und drückte mich gegen die Wand. „Lass mich los!" zischte ich leicht bedrohlich. Doch er packte nur noch fester zu. „Ich habe gesagt loslassen!" „Antworte mir!" sprach er etwas weicher und auch besorgt. Ich atmete tief ein und wieder aus bevor ich ihm antwortete „Das ist meine Angelegenheit nicht eure, verstanden?! Haltet euch aus dieser Sache raus, ansonsten erhaltet ihr die Quittung dafür!" drohte ich ihm und er verstand es sofort. Er fuhr sich kurz durch die Haare und betrachtete mich. „Jetzt verstehe ich wenigstens warum." sagte er und entspannte sich leicht wieder. „Ich spüre ihn schon seit Tagen und sein dunkles Herz schreit förmlich nach mir. Ich kann und darf ihn einfach nicht ignorieren! Ich könnte Schlimmeres verhindern, verstehst du?" sprach ich zu ihm und er sah mich besorgt an. Langsam ging ich zu ihm und lehnte mich an ihn. „Hey ich werd schon heil wieder kommen, versprochen." flüsterte ich leise und spürte wie er beide Arme um mich schlang und mich an sich drückte. Er blieb die Nacht über bei mir und wir unterhielten uns. Er versprach mir, das er sich um Charisse und Tiffa kümmern würde, denn ich wollte kein großen Aufwand um unsere Abreise machen und hatte geplant schon in den frühen Morgenstunden aufzubrechen.

Gemeinsam standen wir vor dem großen Tor und waren bereit zum aufbrechen. Noch einmal umarmte ich Milan. Leise flüsterte er mir ins Ohr „Du bist für mich wie eine kleine Schwester, weißt du? Wenn du nicht wieder kommen solltest, dann würde ich ein Teil meiner Familie verlieren, doch ich bitte dich! Tu mir das nicht an!" Ich musste lächeln. „Ich werde schon wieder kommen. Ich will euch ja noch eine Weile auf die Nerven gehen." sagte ich lächelnd und lief den anderen Beiden hinter her, die schon voraus gegangen waren. Als ich wieder aufgeschlossen hatte wollte ich mich noch ein letztes Mal umdrehen, doch was ich da sah verschlug mir die Sprache. Neben Milan standen plötzlich Dorran, Darcio, Tiffa und auch Charisse, die mir winkend hinter her sahen. Eine Träne tropfte mir die Nasenspitze hinab und ich musste lächeln. Ich werde auf alle Fälle wieder zurück kehren, versprochen! Doch bevor ich mich wieder ganz umdrehte, spürte ich wie mich noch jemand beobachtete. In einem der Fenster stand König Hektor und sah uns mit ausdrucksloser Miene hinterher. Erst jetzt verstand ich warum ich ihn nicht leiden konnte. Er war wie die anderen Mächte, die man mir als Geschwister ansah und ich war wie Lorde Dymar. Er war nie etwas Großes gewesen wie sein großer Bruder und stand immer in seinem Schatten genau wie ich in dem Schatten der anderen Mächte. Es war das gleiche Prinzip.

Wieder mussten wir unsere Sachen packen und es ging erneut auf eine Reise für uns. Jedoch gefiel es mir gar nicht zu wissen für was Lydia auf eine Reise ging. Sie sollte sich bei Lorde Dymar, dem König des schwarzen Heers, einschleusen und Informationen beschaffen, doch wie ich Lydia kannte, war dies nicht ihr einziges Ziel und das machte mir Sorgen. Wenn sie ernsthaft in Gefahr geraten würde, würde ich eingreifen müssen, egal ob unsere Tarnung dann aufgeflogen wäre. Unser Weg führte durch einen dichten Wald und langsam als die Nacht anbrach erreichten wir das Gebirge von Anurin. Hier ließen sie sich für diese Nacht nieder, liefen aber bei Sonnenaufgang direkt weiter.

Während dessen sah ich mir ihre Begleiter einmal genauer an. Dies waren also die ehemaligen Wachhunde des Barons von Falkenstein. Als ich mir Lydia in ihrer Gegenwart genauer ansah merkte ich sofort, das sie sich wohl bei den Beiden fühlte, doch wie würde sie sich fühlen in meiner Gegenwart? Würde sie mich jemals akzeptieren?

Schwarzes Blut - Das Erwachen vor dem SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt