Weil ich die Wahrheit kenne!

108 3 0
                                    

Als ich sie Samuel übergab, sah ich den Beiden noch hinterher und wandte mich dann zum gehen, als sie im Schloss verschwunden waren. Langsam ging ich zurück zu unserem Lager und mir wurde schon mulmig. Ob sie Manuel schon gefunden hatten? War er schon da, oder ist er noch auf dem Weg? Ich dachte an damals zurück, als es offiziell wurde, dass Victor nun im Besitz von Lydia war. Tagelang hatten wir nach ihr gesucht, bis uns dann mitgeteilt wurde, dass das Portal zur anderen Welt ohne Erlaubnis benutzt wurden war und die Überwachungskameras lieferten dann endgültig den Beweis, dass es Victor und Lydia waren, die es benutzten. Manuel schwor sich Rache an Victor und verschwand von den einen auf den anderen Tag. Ich bat ihm zwar meine Zusammenarbeit an, doch er lehnte ab. Auch ihn habe ich seit drei Jahren nicht mehr gesehen. Hatte er sich stark verändert? Hatte er sich überhaupt verändert? Ich war noch einen Kilometer entfernt von unserem Lager und ich konnte ihn schon riechen, doch etwas an ihm roch anders. Ich zog verwundert meine Augenbraue hoch, ging jedoch weiter und trat nun vor die Bäume. Sie saßen um ein Lagerfeuer herum und da sah ich ihn. Er hatte sich in der Tat wirklich verändert. Seine Haare waren kurz geschnitten wurden und hingen ihm nicht mehr bis zur Schulter. Er wirkte muskulöser und auch seine Haltung hatte sich verändert. Lukas war der Erste, der mich bemerkte und kam auf mich zu. Die Anderen sahen nur zu uns rüber und ich konnte sehen, wie Manuel große Augen bekam. „Es war nicht einfach ihn zu finden, doch wir haben es geschafft und als wir ihm erzählten, dass wir Lydia gefunden haben, war er drauf und dran hier her zu kommen." „Habt ihr ihm schon erzählt, dass ich nun die volle Verantwortung für Lydia trage? Das ich so zu sagen der Erziehungsberechtigte bin?" „Nein, haben wir nicht, aber es wäre besser, wenn du es ihm selbst erzählen würdest." Ich nickte nur und gemeinsam setzten wir uns zu ihnen. Manuel mussterte mich genau, denn ich spürte seinen Blick auf mir, den ich aber ignorierte. Lange Zeit sagte keiner von uns etwas, bis Romulus plötzlich seuftzte. „Irgendeiner muss ja den Anfang machen." sprach er. „Vor ein paar Wochen haben wir den Hinweis bekommen, dass Lydia sich in einer Höhle hier in der Gegend aufgehalten haben sollte, doch diese Höhle sei eingebrochen und man habe Victors Leiche gefunden. Gestorben durch einen Stich direkt ins Herz mit einem Dolch. Wir sind natürlich sofort dort hin um uns selber ein Bild zu machen und wie erwartet, glich es dort einem Schlachtfeld." erzählte er und Manuels Augen weiteten sich. „Victor ist tot? Wisst ihr schon wer es war?" „Ja. Wir können mit Sicherheit sagen, dass es Lydia selbst war, die Victors Leben ein Ende setzte. Er hat wahrscheinlich nicht damit gerechnet, dass sie noch so viel Kraft in ihr übrig hat und hat nachgegeben. Es war sein Verderben." antwortete er ihm. Er wirkte geschockt und glücklich zugleich und fragte „Wie habt ihr sie dann gefunden?" „Wir haben alles abgesucht, wurden aber nicht fündig. Erst als wir in der Stadt ein paar Ladenbesitzer ausgefragt hatten und einer von ihnen uns berichtete, dass er schon seit ein paar Tagen merkwürdige Kundschaft bekam, hatten wir eine erste richtige Spur. Wir haben uns nach dem Gespräch auf die Lauer gelegt, da es unser einziger Anhaltspunkt war und wir hatten Glück. Wir folgten ihnen bis zu ihrem Lager und beobachteten sie. Am Abend wurden wir dann für unser Warten belohnt. Es stellte sich heraus, dass diese Personen Lydia aufgenommen hatten, nach dem die Höhle eingbrochen war." antwortete Ben ihm plötzlich und mussterte ihn genau und ich wusste, was ihm gerade durch den Kopf ging. Die Ähnlichkeit zwischen ihm und Lydia war nicht zu übersehen. „Außerdem fanden wir ein Buch, welches von den acht Mächten handelte. Es stellte sich heraus, dass Lydia ein sogenannter Höllenhund ist. Wesen die dem Teufel treu ergeben sind, genauso wie die anderen Mächte auch, mit dem Unterschied, Lydia stammt vom Teufel höchst persönlich ab, die Anderen von Francesco Arenes." fügte Liam hinzu und beobachtete Manuels Reaktion. Dieser fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und holte erstmal tief Luft. „Ok und wo ist sie jetzt?" „Während dieser Zeit kam heraus, dass eine ihrer Freundinnen vom Herrscher des Drachenreiches abstammt und sie die Krone übernehmen soll. Sie sind zurzeit in ihrem Schloss." antwortete Kai ihm. „Warum seit ihr nicht schon längst zu ihr gegangen?" fragte er nun. „Weil wir erst sicher gehen mussten, ob sie auch wirklich sie ist. Ihre Seele ist stark verzerrt. Wir mussten Maßnahmen ergreifen." sprach Romulus und deutete auf mich. „Wir sind zum hohen Rat der Vampire und Shin hat die volle Veratwortung für Lydia beantragt." sagte er trocken und ich war sprachlos. Hoffentlich würde Manuel nicht vollkomen durchdrehen. Ich sah es ihm an, dass er leicht wütend wurde, doch er sammelte sich wieder. „Und?" „Sie haben sie ihm zugeteilt." antwortete Romulus ihm. „Sie haben was?!" schrie er dann doch und stand ruckartig auf. „Wie kommst du eigentlich darauf das Sorgerecht für sie zu beanspruchen? Tickst du nicht mehr ganz sauber?!" schrie er weiter und ich stand auf um ihn zu beruhigen, was keine so gute Idee gewesen war, denn nun wollte er auf mich losgehen. Jedoch wurde er von Kai und Lukas zurück gehalten. „Du verdammter Mistkerl! Wegen dir musste sie doch erst so leiden und jetzt sorgst du etwa dafür, dass sie weiter leidet?! Wie krank bist du eigentlich?!" schrie er durch den ganzen Wald und mir wurde schlecht. Er hatte recht. Hätte ich schon damals mit offenen Karten gespielt, wäre es nie so weit gekommen. Hätte ich sie von anfang an so beschützt, wie sie es verdient hatte, wäre all dies nie passiert. Ich senkte meinen Blick auf den Boden und antwortete ihm „Glaub mir! Ich hasse mich für mein Verhalten mehr, als du mich und ich werde dafür sorgen, dass dies nie wieder passieren wird. Ich werde dafür sorgen, dass Lydia zur glücklichsten Frau in beiden Welten wird, das verspreche ich ihr und dir." sprach ich todernst und blickte ihm nun wieder in die Augen. Er schnaubte wütend auf, entspannte sich aber sogleich wieder. „Wehe wenn nicht! Dann lernst du mich kennen!" fügte er noch hinzu und wandte sich wieder von mir ab. Den gesamten restlichen Abend sprachen wir dann kein Wort mehr miteinander und erwarteten den nächsten Morgen.

Schwarzes Blut - Das Erwachen vor dem SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt