Grausame Realität!

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Wer war ich ….? Was war ich …..? Wo war ich und warum? Es roch nach Erde und ein Feuer knisterte in der Nähe. Ich lehnte mich an der Wand an um aufzustehen, doch ich schaffte es nicht. Mein Körper fühlte sich immer noch an wie betäubt.

Immer noch....? Langsam wurde alles um mich herum wieder klarer. Ich saß auf dem Boden einer Gefängniszelle. Ich zog mich mit meinen Armen nach vorn und versuchte mich an den Gitterstäben hoch zu stemmen, doch meine Beine gaben wieder nach. Es war zwecklos, solange meine Beine noch taub waren. Ich lehnte mich wieder an die Wand und wartete. Wartete bis sich jemand zeigte.

Während dessen ging ich tiefer in mich. Irgendwo tief in mir musste doch eine Erinnerung sein, die mir ein paar meiner Fragen beantworten konnte und tatsächlich! Ich sah einen Jungen vor mir, seine schwarzen Haare fielen ungebändigt in die Stirn, sein Körper muskulös und durchtrainiert und seine Kleidung im Gothic Stil, doch an seinen Namen konnte ich mich nicht mehr erinnern. Ich war wieder am Anfang. Diese Erinnerung brachte mich nicht im Geringsten voran. Ich wusste nicht warum, doch ich wusste genau, das es im Moment Nacht war und mein Hals kratzte fürchterlich. Ich hatte fürchterlichen Durst. Ich sah ein, das ich in dieser Nacht nicht mehr viel tun konnte und gab mich fürs erste geschlagen.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, ging es mir besser. Wenn man das besser nennen konnte! Mein linkes Bein hatte eine tiefe Schnittwunde oberhalb des Knies und meine Erinnerungen waren

immer noch nicht zurück gekehrt, jedoch konnte ich wieder klar sehen und mein Körper fühlte sich nicht mehr wie betäubt an. Schritte kamen näher und ein Junge tauchte vor den Gitterstäben auf. Sein Blick kalt, schwarze kurze Haare und genauso wie der Junge in meiner Erinnerung war auch er im Gothic Stil gekleidet. Seine Augen waren lila und zuerst dachte ich an Kontaktlinsen, doch diese Farbe war echt. Er stellte einen Teller mit Brot ab und verschwand wieder. Anstelle mich auf das Brot zu werfen, blieb ich ruhig sitzen. Was sollte ich damit? Ich hatte nur fürchterlichen Durst. Mehr nicht.

Vor mir stand ein Mann der mich entsetzt ansah. Er hatte Brandwunden im Gesicht, aus seinem Mundwinkel tropfte das Blut und seine Augen waren vor Entsetzen weit geöffnet. Ich hatte starke Schmerzen im Bein und in meinem Kopf schien es regelrecht zu brennen. Es war unerträglich. Meine Sicht verschwamm öfters und ich rang förmlich nach Atem. Ich hatte dem Mann vor mir mit einem Dolch durch die Brust gestochen und das Blut strömte über meine Hand. Seine matten gelben Augen sahen mich zum letzten Mal und dann sank er in sich zusammen.

Ich zuckte zusammen und öffnete die Augen. Es war nur ein Traum gewesen, doch er fühlte sich so real an, als ob ich es schon mal erlebt hätte. Es war noch dunkel, doch bald würde die Sonne aufgehen, das sagte mir mein Verstand. Ich sah den Mann immer noch klar vor mir stehen. Hatte ich diesen Mann etwa auf dem Gewissen? Hatte ich überhaupt ein Gewissen? Wer war er und warum hatte er sterben müssen? Ich fühlte mich elendig und zu allem Überfluss wurde gerade das Gitter meiner Zelle aufgeschoben und zwei Jungen kamen auf mich zu. Der eine hatte blondes Haar und klare blaue Augen. Seine Ohren waren nicht wie bei jedem normalen Menschen rund, sondern oben spitz und er trug einen goldenen Ohrring. Seine Klamotten sahen aus, als wäre er aus einer anderen Welt entsprungen. Er trug einen abgenutzten grünen Umhang der mit Steinen verziert war und er erinnerte mich an jemanden, doch ich wusste nicht an wen. Er trug darunter eine schwarze Stoffhose. Neben ihm stand das komplette Gegenteil! Es war der Junge von Gestern! Sein Blick hatte sich nicht verändert. Er schaute mich immer noch mit dieser Kälte an. Beide schnappten sich je einen Arm von mir und schleppten mich hinaus. In der Höhle brannte noch ein Lagerfeuer und kurz davor warfen sie mich auf den Boden. Als ich versuchte mich aufzurappeln, trat jemand näher an mich heran und ich blickte zu demjenigen hoch. Ihre Haare waren in einem hellen blau und fielen ihr locker über die Schultern. Sie betrachtete mich mit ihren Ozean blauen Augen skeptisch, hockte sich zu mir hinunter und legte die Stirn in Falten „Das soll sie sein? Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Sie sieht so unschuldig aus.“ Aus der Dunkelheit kamen noch zwei weitere Gestalten zum Vorschein und schienen mich ebenfalls zu mustern. Die Frau mit feuerrotem Haar und den fast orangenen Augen sprach „Ist doch egal! Hauptsache wir bekommen für sie eine große Summe wenn wir sie ihnen ausliefern!“ „Meinst du wir sollten das wirklich tun? Ich weiß nicht aber irgendwie fühlt es sich falsch an. Ich weiß auch nicht aber...“ sagte das Mädchen mit den blauen Haaren und den Ozean tiefen blauen Augen, als sie unterbrochen wurde. „Aber was? Was soll falsch daran sein? Wir machen das Richtige! Sie ist selber schuld! Sie soll büßen für das was sie getan hat! Das willst du doch auch oder Tiffania?“ fauchte die Rothaarige zurück. „Ich....Ich weiß auch nicht aber hier stimmt etwas nicht! Irgendetwas ist hier nicht richtig!“ „Man Tiffa du bist echt zu gutmütig!“ sprach sie und kam auf mich zu. Sie packte mich am Hals und drückte mich gegen die Wand. „Sie bekommt genau das, was sie verdient hat! Das ist alles!“ funkelte sie mich wütend an und ich konnte ihn genau sehen. Den tiefen Schmerz in ihren Herzen. Was hatte ich bloß getan, dass dieses Mädchen mir gegenüber solchen Hass empfand? Sie drückte noch fester zu und ich dachte mein letztes Stündlein hätte geschlagen, doch da wurde sie von dem Jungen mit dem kalten Blick und dem Jungen mit den Spitzen Ohren an den Schultern gepackt und zurück gezogen. Sie wehrte sich und sank dann zu Boden „Sie hat mir alles genommen, was mir wichtig war!!! Sie hat die Träume der Anderen und meine einfach zu Staub gemacht!!! Sie... Ich...Ich werde die Anderen nie mehr wieder sehen!!! Oh Gott...Ich vermisse sie so sehr!!!“ Sie heulte sich nun die Seele aus dem Leib, während ich reglos an der Wand stand und auf sie hinab blickte. Langsam rutschte ich die Wand hinab. Ich war fassungslos! Was um Gotteswillen hatte ich getan? Was für ein Monster muss ich gewesen sein? Nur zitternd kamen die Worte über meine Lippen „Was...habe ich...getan?“ Die anderen starrten mich fassungslos an, als sie bemerkten, das ich es ernst meinte. Der Junge mit dem kalten Blick wollte schon auf mich losgehen, als sich aus dem Schatten noch eine Person bewegte.

Schwarzes Blut - Das Erwachen vor dem SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt