Du bist meine Seelenverwandte

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„Na toll! Du hast mir gerade meine Seele vor den Augen weg geschnappt! Bist du nun zufrieden?!" sagte der Dämon gereizt, doch ich war einfach nur glücklich, denn ich wusste nun, das seine Seele die Hölle nie erreichen würde. „Ja, das bin ich. Vollkommen zufrieden." antwortete ich ihm und hörte ihn nur mit den Zähnen knirschen. Saine und Robin traten hinter mich und ich spürte Saine förmlich broddeln „Was hast du dir dabei bloß gedacht?" ging auch er mich zornig an. „Was ich mir dabei gedacht habe? Ist das nicht klar? Ich wollte meinen Job ordentlich und sauber abschließen." antwortete ich ihm kalt. Ich wollte nicht, das jemand anderes genaueres über meine Vergangenheit wusste, als jene denen ich darüber berichtete und er war definitiv jemand dem ich nichts darüber anvertrauen wollte! Ich drehte mich zu ihm um und ich musste ziemlich gereizt und kalt gewirkt haben, denn nun war er vollkommen außer sich. „Du magst zwar die Tochter des Teufels sein, aber das geht zu weit! Du kannst doch nicht machen was du willst, du kleines dummes Gör!" brüllte er mich an und bei den letzten Wörtern war das Maß voll. Ich war so schnell bei ihm, er hätte dies nie kommen sehen können und ich packte ihm am Hals und hob ihn hoch. Seine Augen weiteten sich und ich wusste, das er es auch wusste, dass er sich mit der Falschen angelegt hatte. „Wage es nicht noch einmal über mich zu urteilen bevor du mich nicht richtig kennen gelernt hast!" zischte ich leise und scharf. Meine Stirn glühte regelrecht und mein Blick ruhte auf ihm. Ich ließ ihn wieder fallen und er fiel unsanft auf den Boden. „Ich werde Luce sagen, das ich euch zwei nicht brauche um meinen Job zu erledigen, dann habt ihr euer dummes Gör los!!!" brüllte ich nun vor Zorn. Mein Blut kochte vor Wut und ich atmete schwer. Jetzt musste ich aufpassen! Noch ein Schritt weiter und ich würde die Kontrolle über mich verlieren. Ich atmete tief ein und aus, während dessen die Beiden mich nur anstarrten. Meine Atmung wurde langsam wieder normal und mein Körper entspannte sich auch wieder. Das Glühen auf meiner Stirn war verschwunden, doch ich wusste, dass das Zeichen wieder wie eingebrannt auf ihr prangte. Ich blickte traurig zu ihm herab, sah ihn noch einmal genauer an und wandte mich dann um und ging. „Warte wo willst du hin?" fragte er mich verwirrt. Ich drehte mich leicht um und antwortete wieder ernst „Mein Job ist hiermit erledigt. Ich habe nichts mehr mit euch zu tun und gehe jetzt!" Mein Blick ruhte kalt auf den Beiden und ich drehte mich wieder um und ging weiter. Das war der schlimmste Abend meines Lebens! Es war mein erster Auftrag als Höllenhund und was passierte? Ich legte mich mit meinen Kollegen an! Na toll, Lydia! Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass sie mir gefolgt waren. Es war stockdunkel, als wir durch den Wald liefen. Zu hören waren nur unsere Schritte und das Rascheln von einzelnen Tieren. „Warum lauft ihr mir hinter her wie kleine Dackel? Ihr könnt doch wieder zurück in die Hölle gehen, oder etwa nicht?" fragte ich und unterbrach die Stille. „Wir haben Luzifer versprochen, dass wir uns um dich kümmern und dafür sorgen werden, dass du wieder heil zu deinen Freunden kommst." antwortete Robin mir und ich seufzte tief. Warum wurde ich nur so bestraft? Was hatte ich nur in meinem menschlichen Leben getan, damit ich dies jetzt verdient hatte? Was nur? Ich schaute hoch zum Himmel, der wieder mit Sternen bedeckt war. Sag mir Universum warum bestrafst du uns so sehr? Hinter mir räusperte sich Robin „Ehm.... wollen wir vielleicht hier ein wenig Pause machen?" fragte er leise. Ich nickte nur. Eine Pause könnte mir nicht schaden, denn ich musste noch überlegen, was ich den anderen den sagen sollte. Sollte ich ihnen etwas vorspielen oder ihnen einfach die Wahrheit sagen? Ich kämpfte innerlich mit mir selbst. Es ging sie eigentlich nichts an. Es war eine Sache die nur mich etwas betraf niemanden sonst, aber sie waren meine Freunde! Sie hatten die Wahrheit verdient, doch sie würde sie nur belasten. Ich stellte mir die Frage, was war meine Existenz eigentlich wert? Warum sollten sie mit mir, einer niederen Existenz, befreundet sein, wenn sie auch jemanden haben könnten der besser bei ihnen rein passte als ich? Mein Magen verkrampfte sich und mir wurde übel. Ich hatte mich weiter von den Beiden weg gesetzt und hielt mir nun den Bauch. Robin hatte ein Lagerfeuer gemacht und saß nun dort zusammen mit Saine, während meine Schmerzen immer schlimmer wurden. Was hatte ich nur getan? Warum war ich nicht einfach in der Höhle zusammen mit Victor gestorben? Warum wurde ich nicht von den Steinen begraben? So viele Fragen blieben mir unbeantwortet, doch weiter darüber nachdenken konnte ich nicht, denn Saine trat vor mich und setzte sich mir gegenüber. Ich konnte ihn im Moment nicht ansehen. Ich wollte einfach nicht, das er sah wie schlecht es mir im Moment ging. „Was willst du?" fragte ich ihn gereizt, doch er wurde nicht wütend, was mich überraschte. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Es tut mir leid gesagt zu haben du seist ein dummes Gör." sagte er und ich sah ihm jetzt in die Augen. Er meinte es ernst. „Warum?" fragte ich. „Ich hätte vorher nachdenken müssen über das, was ich sage. Es war nicht fair von mir, das zu sagen, denn ich kenne dich ja kaum. Du hattest einfach recht mit dem, was du gesagt hast und es tut mir leid." sprach er nun „Denkst du, du kannst mir verzeihen?" fragte er mich leise. „Was denkst du erhoffst du dir, wenn ich dir verzeihe?" fragte ich ihn und er sah mich leicht traurig an. „Es ist also wirklich so wie Robin gesagt hat. Du denkst wirklich nur schlecht von uns, nicht wahr?" sprach er immer noch leise. „Was erhoffst du dir, wenn ich dir verzeihe?" fragte ich ihn wieder, ohne darauf zu achten, was er gesagt hatte. Ich wollte eine ehrliche Meinung von ihm. Er seufzte „Ich hatte gehofft dich näher kennen lernen zu dürfen, wenn du mir verzeihst." antwortete er mir und ich spürte, das er es ernst meinte und gleichzeitig verkrampfte sich mein Magen noch mehr. „Mich kennen lernen zu dürfen?" Ich sah ihn fest in die Augen. „Willst du wirklich jemanden, wie mich kennen lernen? Jemanden der mehrere Dörfer und Menschen auf dem Gewissen hat, jemanden der ohne zu zögern töten könnte, jemanden dessen Schicksal fest verankert ist auch wenn es bedeutet sich selbst in Gefahr zu begeben?" fragte ich ihn und er sah mich ernst an und jetzt sprach ich das aus, was ich eigentlich schon umschrieben hatte. „Willst du wirklich ein Monster kennen lernen? Ist es das was du willst?" fragte ich ihn ernst. „Ich sehe dich nicht als Monster. Ich kenne die Wahrheit über deine Taten." sprach er und ich riss die Augen auf. „Du bist nie das Monster gewesen, sondern einzig und allein Victor. Ich möchte das Mädchen, was er all die Jahre in ihrem Inneren eingeschlossen hatte, kennen lernen." sagte er und ich war fassungslos. „Wie viele wissen davon noch Bescheid?" „Nicht genug. Die Meisten geben dir die Schuld für das Geschehene." antwortete er. Ich senkte den Kopf wieder. „Es gibt leider zu viele in dieser Welt die von ihrem Schmerz geblendet sind, Lydia." Ich war in Gedanken versunken, als ich plötzlich merkte wie er mich hoch hob und zum Feuer trug. „Hey was soll das?" fragte ich leicht peinlich berührt, doch er antwortete mir nicht und setzte mich wieder auf den Boden ab. Er setzte sich zu mir und Robin sah uns erstaunt an. „Also habt ihr euch vertragen?" fragte er hoffnungsvoll. Wie beide blickten uns kurz an und sagten dann im Chor „Ja, das haben wir." wir mussten lachen. Ich wollte ihm eine Chance geben und vielleicht würden wir drei ja wirklich Freunde werden. Was noch nicht ist kann ja noch werden. Er hatte sich aufrichtig bei mir entschuldigt und meinte es ernst mit mir. Ich sah seinen Willen und der reichte mir um dies festzulegen. „Saine?" „Ja?" „Eine Bitte habe ich aber." „Und die wäre?" „Wenn du mich kennen lernen darfst, dann möchte ich dich genauso näher kennen lernen dürfen wie du mich." Er sah mich kurz erstaunt an nickte aber dann. Den restlichen Abend verbrachten wir dann noch in dem wir uns Geschichten aus unserer Vergangenheit erzählten. „Was ihr wurdet nicht verwandelt?" fragte ich ungläubig und sah zwischen den Beiden hin und her. „Nein wir wurden so geboren." antwortete mir Saine. Ich machte mir Gedanken wie es wohl gewesen wäre, wenn ich so geboren worden wäre. Wäre ich diesen Schmerz entgangen? Hätte ich die anderen Mächte und deren Beschützer je kennen gelernt? Ich war so tief in Gedanken versunken, das ich gar nicht mit bekam, was mich Saine fragte. „Was hast du gesagt?" murmelte ich. „Wie war es?" fragte er mich und ich wusste sofort, was er meinte. Meine Wangen fingen an zu glühen und ich senkte meinen Blick. Es war mir immer noch peinlich, was wir in dieser Nacht taten, als er mich verwandelte. Damals hatte ich geglaubt alles sei ein Traum gewesen und ich würde jeden Moment aufwachen, doch so war es nicht. Es war alles real. Eigentlich wollte ich nicht über meine Vergangenheit reden, doch ich hatte es ihm versprochen und nun musste ich es ihm erzählen. Der Abend verging also damit, das ich ihnen von meiner Vergangenheit berichtete und sie mir aufmerksam zuhörten.

Shins Sicht:

Der Morgen war angebrochen. Ich war erst später wieder zu den anderen zurück gekehrt und am nächsten Morgen sprach ich kein Wort mit den anderen. Sie waren mir relativ egal gewesen! Ich wollte Lydia finden alles andere war mir egal geworden. Wir schlenderten gemeinsam durch die Stadt, als wir einen Mann ansprachen der Obst verkaufte. „Entschuldigen sie, aber haben sie ein paar Minuten Zeit? Es dauert auch nicht so lange." fragte Ben ihn und dieser nickte. „Womit kann ich ihnen behilflich sein?" „Wir wollten fragen ob ihnen in der letzten Zeit etwas merkwürdig vorgekommen ist?" „Warum fragen sie so etwas?" fragte er leicht verwirrt. „Wir wurden vom Vampirrat geschickt und ermitteln gerade in einem Fall. Es wäre sehr nett, wenn sie uns weiterhelfen könnten. Jedes kleinste Detail könnte hilfreich sein." antwortete ihm Kai. Der Mann blickte einmal nach rechts und dann nach links, als er mit reden begann. „In der letzten Zeit kommt immer so eine Gruppe, die bei mir einkaufen. Fünf Leute. Ich weiß nicht wer sie sind aber sie verhalten sich komisch, so als ob sie etwas zu verstecken zu versuchen. Ich habe sie einmal gefragt, wozu sie so viel Obst bräuchten, doch sie wimmelten mich ab und fuhren weg. Sie haben sich schon eine Weile nicht mehr blicken lassen, doch ich glaube sie werden bald wieder kommen. Wenn sie wollen können sie ruhig hier warten." schlug er uns vor und Romulus bedankte sich freundlich für seine Hilfe. Wir setzten uns in seinen Laden, warteten und tatsächlich ließ sich diese Gruppe hier blicken. „Das sind sie!" flüsterte uns der Mann zu und wandte sich ihnen zu. Als sie alles hatten, was sie brauchten brachen sie wieder auf. „Wir folgen ihnen." sagte Ben und wir liefen ihnen nach. Ich hörte diesen Leuten aufmerksam zu und da schnappte ich einen Satz auf der mich aus der Fassung brachte „Glaubst du, das wird Lyd...." sprach ein Mädchen worauf sie von einem anderen unterbrochen wurde. „Nicht so laut! Du weißt doch, das du ihren Namen hier nicht so laut sagen darfst!" Ich hatte das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein. Bald würde ich sie wiedersehen, das sagte mir mein Gefühl.

Lydias Sicht:

Wir liefen gerade durch den Wald und ich freute mich riesig. Ich hatte Saine und Robin dazu überreden können noch ein bisschen bei den anderen und mir zu bleiben bevor sie wieder in die Hölle gingen. Doch leider mussten wir durch die Stadt laufen um zu den anderen zu kommen, weshalb ich nun eine schwarzes Tuch, um mein Gesicht zu verhüllen, tragen musste. Ich sah die Blicke der anderen, doch es war mir tausend mal angenehmer, als mich ihnen so zu zeigen. Wir kauften noch frische Zutaten ein, denn ich hatte heute mal vor zu kochen. Schließlich hatten wir Gäste zu Besuch.

Shins Sicht:

Es war schon eine ganze Weile vergangen. Wir hatten ihren Rastplatz bereits erreicht und warteten nur darauf, das etwas passieren möge und wirklich. Drei Stunden später war es dann so weit. Wieder durchfuhr etwas meinen Körper und raubte mir den Atem. Aus dem Schatten der Bäume formten sich drei dunkle Gestalten. Drei Vampire und davon zwei Männer und eine Frau. Sie war umgeben von schwarzem Stoff. Ihr Gesicht komplett eingehüllt in einem schwarzen Tuch. Ich verlor meine Gelassenheit und fragte mich, war sie es wirklich? War dieses Mädchen Lydia? Das musste sie sein! Auf niemanden sonst konnte ich so stark reagieren! Ein Mädchen mit feuerrotem Haar stand auf und lief auf sie zu „Lydia, da bist du ja wieder!" schrie sie und ich glaubte, wenn ich nicht schon Tod gewesen wäre, das mein Herz mir jetzt bis zum Rand hätte schlagen müssen. Das Mädchen zog nun das Tuch von ihrem Gesicht und ich hätte vor Freude jubeln können, doch ich musste mich zusammen reißen. Ihr langes braunes Haar fiel ihr locker über die Schultern und ihre dunkelroten Augen leuchteten, als sie das Mädchen und den Rest der Gruppe sah. Sie war es wirklich! Nach langer Zeit hatte ich endlich das Mädchen, nach dem ich mich so lange gesehnt hatte, wieder gefunden und nun würde ich sie nie wieder verlassen, auch wenn es ihr Wille gewesen wäre. Ich war und würde immer ihr Beschützer bleiben! Ich betrachtete sie mir genauer. Sie schien nicht verletzt zu sein und das nahm mir meine größte Sorge ab, doch wie sehr muss sie die Zeit bei Victor verändert haben oder war sie immer noch die Alte? Egal ob verändert oder nicht! Für mich würde sie immer Lydia bleiben! Die Lydia, die ich damals im Einkaufszentrum mit ihren Freundinnen shoppen gesehen hatte. In die ich mich sofort verliebt hatte. Für uns Vampire gab es nur eine Seelenverwandte und das war nun mal Lydia für mich.

Meine über alles geliebte Seelenverwandte.



Schwarzes Blut - Das Erwachen vor dem SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt